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§. 144. Scheiterhaufen.
Soll auf der Bühne das Feuer eines Scheiterhaufens für
irgend ein Opfer dargestellt werden, so bringt man hinter den den
Scheiterhaufen darstellenden bemalten Rahmen gehechelten Flachs
oder vielmehr nicht gekämmten Hanf in hinlänglicher Quantität,
um die nöthige Zeit zu brennen, wovon man sich durch einen einzi
gen Versuch überzeugen kann.
Muß der Scheiterhaufen lange brennen, so bedient man sich
statt des Hanfes eines Blasebalges (Fig. 3. XXII.) garnirt mit
Lycopodium (Hexenmehl §. 19.), der jedesmal Flamme gibt, so oft
man bläst. Man rüstet die Blasebälge auf dieselbe Weise aus, wie
die Fackeln der Furien (s. diesen Artikel). Das Hexenmehl ist frei
lich sehr theuer; dafür hat es aber auch keinen schlechten Geruch,
und verstopft nicht die Löcher des Blasebalges, wie das Harz, bei
welchem dieses in einem solchen Grade stattfindet, daß davon nach
den ersten Augenblicken weiter keine Flamme zu erhalten ist.
§. 145. Blitz.
Gewöhnlich macht man diesen auf dem Theater mit einem
Blasebalge (3. XXII.), den man mit Hexenmehl füllt (§. 19.).
Die Vase des Blasebalgs muß dabei wie ein Durchschlag durch
löchert sein. Mitten zwischen diesen Löchern befinden sich eine oder
mehrere Dillen mit Schwamm, der in Weingeist getränkt ist; diesen
zündet man an, und er entflammt dann das Hexenmehl, was man
durch Drücken aus dem Blasebalge treibt.
§. 146. Blitz und Donner.
Man hat alle möglichen Mittel zur Nachahmung des Blitzes
angewendet, indem man sich entzündlicher Hele oder mit solchen
überzogener Dochte bediente und diese entweder mit der Hand schwang,
oder an ausgespannten Seilen bis «uf den Boden der Bühne nieder
fahren ließ. Eben so hat man zur Nachahmung des Donners keine
Art von Getöse unversucht gelassen, Folgendes ist daS Verfahren,
was sich bis jetzt am besten bewahrt hat.
Zur Nachahmung des Blitzes nimmt man eine Patrone, aus
welcher man ein Schnurseuer macht (s. diesen Artikel). Soll der
Blitz im Zickzack über das Theater laufen, so spannt man mehrere
Faden unter spitzem oder stumpfern Winkeln und in solcher Höhe
auf, daß die Bewegungen der Scharspieler dadurch nicht gehemmt
werden. An jedes Fadenende steckt «an ein Schnurfeuer oder ei-