bekannt ist und angewendet wird. Indessen liefern ihn nicht alle Ge
genden in demselben Verhältnisse und von derselben Beschaffenheit.
Am häufigsten erzeugt er sich durch Gährung thierischer und. Pflan-
zen-Stoffe; er bildet sich in freier Lust und noch mehr an abgeschlos
senen Orten. Man findet ihn in vielen Ebenen, wo Heerden wei
den, und wo es nur selten regnet, wie in den Gegenden um Agra in
Asien, am caspischen Meere, an der Mündung der Wolga u. s. w.;
ferner in der Provence und Languedoc, in der Ebene von Belle-
Garde zwischen ArleS und Nimes, in den bekannten Grotten von
Roche-Guyon, wo er mit vegetabilischen Erden bedeckt ist u. s. w.
Er bildet sich in Höhlen, Kellern und allen den Oertern, wozu das
Wasser wenigen oder gar keinen Zutritt hat. Er exzeugt sich rascher
und in größer» Quantitäten in warmen als in kalten Gegenden, wo
er seltener und von geringerer Güte ist.
Die Wirkungen des Salpeters verdienen einige Aufmerksam
keit. Er ist nicht verbrennlich, wie Viele geglaubt haben, sondern
nur ein sehr rasches Beförderungsmittel der Verbrennung (vergl. die
Artikel über Schwefel und Schießpulver). Er enthält die Sub
stanz des Feuers, den Sauerstoff; ec wirkt deshalb nur durch Be
rührung oder in Verbindung mit einem verbrennlichen Körper und
wenn er geglüht wird. Solche Körper sind der Schwefel, die Kohle
u. s. w. Um sich davon zu überzeugen, bringe man etwas Salpe
ter auf eine Kachel, und lege eine glühende Kohle auf ihn; die vom
Feuer ergriffenen Theile brennen sogleich mit einer heftigen Flamme,
sowie man aber die Kohle, welche die Ursache dieser Verbrennung ist,
fortnimmt, hört der Salpeter auf zu brennen.
Nicht so verhält sich die Sache, wenn man den Salpeter auf
irgend ein Holzstück legt; dann braucht man nur ein einziges Mal
Feuer hinzuzubringen, weil dann der Salpeter das Holz im Ver
hältniß zu seiner Menge verzehrt und den Theil desselben verbrennt,
worauf er liegt. Wird der Salpeter nicht auf eine solche Art mit
einem verbrennlichen Körper in Berührung gebracht, so verbrennt er
nicht.
Bringt man etwas Schwefel in einen Kessel über ein ge
wöhnliches Feuer, so entzündet ec sich endlich; nimmt man aber da
für Salpeter, so schmilzt dieser wie Wachs, wenn er stark erhitzt
wird, und gesteht wieder bei der Erkaltung. In diesem Zustande
heißt er geschmolzener Salpeter.
Hieraus folgt: der Salpeter besitzt die Eigenschaft, durch hefti
ges Feuer zu verdunsten, welches ihn zertheilt und ihm seinen Sauer
stoff nimmt, wobei es ihn verdünnt und >'» der Luft eine merkliche