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«hält man auf diese Weise ein sehr gutes Pulver, was mit Vortheil
zu Feuerwerken angewendet werden kann. Ich habe auf diese Weise
Pulver bereitet, was von der gewöhnlichen Probe (s. Pulverprobe
in dem Register) 16 Grade zeigte. Ein anderes Mal hatte es nicht
so viele Grade, und zwar, weil, wie ich vermuthe, der Arbeiter es zu
sehr angefeuchtet hatte. Man hat wohl darauf zu sehen, daß man
die richtige Menge Wasser hinzubringt, und daß man von keinem der
drei Bestandtheile des Pulvers mehr oder weniger nimmt, als oben'
angegeben ist, denn von diesen Verhältnissen hängt die Starke des
Pulvers ab. Nähme man mehr Salpeter, welcher der Grund der
Expansivkraft des Pulvers ist, so würde dadurch die Activität der
Entzündung vermindert, weil dann gegen den Salpeter zu wenig
Kohle vorhanden ist, und weil die Kohle von den drei vereinigten
Stoffen am schnellsten Feuer faßt und dasselbe allen Salpetertheilen
in einer so kurzen Zeit mittheilt, daß ihre Dauer gar nicht angebbar
ist. Deshalb darf nicht mehr und weniger als ^ Kohle gegen den
Salpeter dem Gewichte nach vorhanden sein, und Schwefel, welcher
die Entzündung etwas erleichtert, muß auch \ vom Salpeter da sein,
weil seine übrigen Theile in einem viel stärker» Maße die Verbrei
tung der beiden andern viel leichter zu verflüchtigenden Stoffe hin
dert. Die Verpuffung des Salpeters ist also eine Wirkung des
Feuers oder der glühenden Kohle, womit er in Verbindung ist, indem
der Salpeter eine Verbindung aus Sauerstoffgas ist, was zum gro
ßen Theile verdichtet und in das möglichst kleine Volumen zusam
mengedrängt ist.
Die durch die Verbrennung des Pulvers erzeugte Flamme hat
die stärkste Federkraft; ist sie in ein Gefäß eingeschlossen, so kann ihr
nichts Widerstand leisten; sie sprengt und schleudert Alles fort, was
sich ihrer Ausbreitung in den Weg stellt; nichts vermag ihr zu wi
derstehen. Sie macht sich daher auf jede Weise Luft, und der
schwächste Theil weicht dann natürlich zuerst. In einem Flinten
laufe z. B. ist die Kugel derjenige Theil, der am wenigsten Wider
stand leistet und deshalb fortgeschleudert wird.
Das große Geräusch bei der Entzündung des Pulvers verur
sachen die mit Gewalt aus einander getriebenen Luftlheile, die mit
eben der Schnelligkeit ihren vorigen Platz wieder einnehmen.
Man kann auch Pulver ohne Schwefel bereiten; dieser hat
keine sehr große Kraft zu detoniren, indessen trägt er etwas zur Ent
zündung bei, und kann deshalb im Pulver kaum entbehrt werden.
Vom Nutzen des Schwefels kann man sich leicht, selbst überzeugen:
man lege einige Pulverkörncr auf eine Feuerschaufel und erhitz« diese;