bis der Teig zu Ende ist. So ganz mit dem Teige bedeckt, läßt man
den Docht etwa eine Stunde ruhen, damit er ganz impragnirt
«erde, und wickelt ihn dann auf einen hölzernen Rahmen (5. III.),
der bis 3 Fuß lang und fast eben so breit ist; hier laßt man ihn
ein bis zwei Tage trocknen. Hat man statt des Branntweins Wein
essig genommen, so muß man ihn viel länger trocknen lassen.
§. 49. Kancmenlunte.
Die Kanonenlunte (schlichtweg Lunte genannt) ist ein Seil
(5. !V.), so präparirt, daß cs an dem einen Ende angezündet
fortglimmt.
Man läßt zu dem Ende aus Hanf- oder Flachswerg Seile,
einen Zoll dick, spinnen, und kocht diese in einer Lauge aus Asche
von frischgefalltemHolze, mit H ungelöschtem Kalk, ITheiledreiMal
gesiedetem Salpeter und 2 Theilen Jauche von Ochsen- oder Pferde
mist gemilcht, die gut ausgelaufen und durch ein Seihsieb oder wol
lenes Tuch gelassen ist. Den Strick legt man in einen Kessel, gießt
die Lauge darauf, und kocht ihn dann drei Tage hindurch ohne auf
zuhören, wobei man die verflüchtigte Lauge mit neuer ersetzt. Hierauf
nimmt man ihn heraus und läßt ihn durch einen leinenen Lappen
gleiten, um ihn zu glatten, und bringt ihn darauf an die Sonne bis
er trocken ist. Diese Lunte raucht stark; um dem zu begegnen, be
dient man sich folgenden Verfahrens.
In einen irdenen nicht glasurten Topf macht man eine Lage
gut geschlämmten Sandes, legt den Strick spiralförmig darauf, so
daß zwischen jeder Umwindung ein Zoll Raum bleibt, und er sich
nirgends berühre; hierauf bringt man eine neue Lage Sand, und so
fort, bis der ganze Topf voll ist. Man bedeckt ihn dann mit einem
irdenen Deckel und verschmiert die Fugen luftdicht mit Thon, stellt
ihn auf glühende Kohlen und laßt ihn nach einiger Zeit kalt werden.
Die Lunte brennt dann ohne Übeln Geruch und fast gänzlich ohne
Rauch.
Ein anderes schnelleres Verfahren.
In einen Kessel gießt man zwei Liter weißen Weinessig und
kocht diesen mit einem halben Pfunde Bleiglätte und so viel Lunte,
als der Kessel fassen kann, etwa drei Stunden lang. Dann nimmt
man die Lunte heraus und laßt sie trocken werden. Durch diese-
Verfahren erhält man eine eben so gute Lunte, als durch das vorige.