Seite 34. Neubauten und
Ein geschütztes Entree mit kleinem Vorhaus (porch) |
führt in die Halle (Z2/2, jenem charakteristischen Ver-
bindungsglied der Erdgeschossräume, das, halb Wohnraum,
halb. Vorraum, aus der alten »Diele« sich. entwickelt
hat. (Siehe die Grundrisse auf Tafel 32 und 33.) Die Stiege
wird zu decorativen Zwecken herangezogen und bildet
mit dem Kamin und manchmal auch mit. einem. Erker-
fenster (bay-window) den Schmuck dieses moglichst ein-
ladend gestalteten Bautheiles. (Siehe Figur 2 u. 3.) Liegt
die Halle: in der Mitte, was bei‘ grösseren Grundrissen
der Fall ist, so sind zu beiden Seiten derselben
Speisezimmer
häufig
die. Haupträume angeordnet: einerseits das
(dining-room), andererseits das Empfangszimmer (parlor,
drawing-room). Diese Trennung hat schon darin eine
Art historischer Begründung, dass die alte gesellschaftliche
Sitte, zum Speisen in würdevoller Procession zu schreiten,
noch heute vielfach in Gebrauch ist, und dass. dabei das
Durchschreiten eines Zwischenraumes den Reiz der Cere-
monie erhôht.
Dass in Eng-
land wie in
Nordamerika
das »dinner«
überhaupt
eine wesent-
lich grôssere
Bedeutung für
das gesellige,
sowie für das
häusliche
Leben hat, wie
Continent,
ist als bekannt
am
vorauszu-
Durch
Anord-
nung ist aber
der Zu-
sammenhang
setzen.
diese
auch
UN Fig. 2.
des Speise- d
; Architekt 6.
zimmers mit
der Küche und deren Nebenräumen und die sorgfältige
Trennung. dieser Anlagen von den Empfangs- und Wohn-
räumen am leichtesten durchführbar.
Das Speisezimmer erhält môglichst zerstreutes Licht
durch mehrere Fensteróffnungen, . damit nicht ein 'Theil
der Tischgesellschaft in Schatten gehüllt wird, eine galante
Rücksicht, welche besonders dem weiblichen 'Theil der-
selben gilt. Wandgetüfel ist in diesem Raum sehr häufig
und erleichtert die Anordnung der »Credenz« (side-board),
welche als grösster Schmuck‘ des Raumes häufig eine
ganz besondere Beachtung erfährt. Wie aber im Allge-
meinen in Amerika Kastenmöbel möglichst vermieden
trachtet man auch hier durch nischenartige
und
des
Ver-
stindigung mit dem Kiichenpersonale ist dann leicht da-
werden, so
Anordnung die nóthige Tiefe zur Unterbringung
effectvollen. Anordnung der keramischen Schitze
Hauses zu gewinnen; ein kleines Schubfenster zur
mit zu verbinden. Tafel 33 bringt in Durchschnitten die
Ansicht einer Speisezimmerwand, welche im Zusammen-
hang mit der dargestellten Hallenwand ein Bild der Deco-
rrung und Dimensionirung eines einfachen | Beispieles
vorführt.
i ca misse Ee
| riss auf Tafel 33,
Nr. 5.
=
Concurrenzen.
Rm E ES
Die Figur des Speisezimmers ist sehr häufig recht-
eckig, und die Ausmasse sind oft nur so gross, dass bei
besetztem Tisch die Bedienung ringsherum ohne Hinder-
nisse vor.sich gehen kann.
Ein Anrichteraum (pantry) und manchmal auch ein
| Verbindungsgang (serving-lobby) trennt das Speisezimmer
von der Küche (kitchen), der Spülküche (scullery) und
der Speisekammer (larder), sowie von dem Zugang zum
Kohlenkeller und dem Dienstbotencloset. Diese Räume
werden am liebsten nach Norden gelegt und erhalten von
Aussen einen directen Zugang für die Lieferanten der
Wirthschaft; sie bilden eine zusammengehôrige Gruppe
für sich, die nicht selten als ebenerdiger Anbau an das
eigentliche Wohngebäude angegliedert wird. Ein Grund-
sowie bereits früher gebrachte Grund-
risse (siehe die vorhergehende Nummer) zeigen solche
zu
Wirth-
allen
Anordnungen. Hier wäre der hohen Ausbildung ge-
denken, welche allen technischen Behelfen der
schaft,
praktischen
und sanitären
Bedürfnissen
derselben in
Amerika zu
Theil
und die selbst
wurde,
für England
mustergiltig
ist. Was in Be-
)
»e-
leuchtung, !
Lüf-
Canali-
W as-
serleitung, in
heizung,
tung,
sirung,
Bezug auf
maschinelle
Ausbildung
der Herde
Closets,
Bade-, Wasch-
Spülvor-
Halle.
W. Dietrich,
und
richtungen etc. drüben geleistet wird, lässt unsere dies-
bezüglichen Errungenschaften manchmal noch als recht
barbarisch erscheinen.
Dieser Respect vor der Wichtigkeit der praktischen
Erfordernisse drückt sich auch in dem Raumausmass aus,
welches den einzelnen Verrichtungen zugestanden wird.
Kehren wir nun zu den Empfangsraumen zurück,
verschiedenen Zwecken
welche in der Regel nach zwei
getrennt sind. Unserem Salon entspricht das parlor (in
schliesst sich
wóhnlich eine Bibliothek (Zbrary), welche jedoch mehr
England drawing-room); an diesen ge-
als Wohnzimmer in unserem Sinne aufzufassen ist. Beide
Räume werden durch Schubthüren verbunden und gerne
so nebeneinander gestellt, dass sie im Bedarfsfalle zu einem
Raum vereinigt werden kónnen; diese »teleskopische«
Anordnung ist dort angezeigt,
pflegt wird und das
treten kann.
Es
Buch im gesellschaftlichen: Leben Amerikas spielt, dass
wo viel Geselligkeit ge-
Bedürfniss eines 'Tanzsaales ein-
ist charakteristisch für die Rolle, welche das
Bibliothek
trägt, wenn es auch wohl nicht selten vorkommen mag;
einer der wichtigsten Räume den Namen
A |