Neubauten und (oreurrenzen
Organ für das Hochbaufach und seine Interessenten.
Verlag von =a : Abonnementspreise:
MORITZ PERLES IN WIEN Redigirt von Architekt EMIL BRESSLER. Ganjdbrig. . . . . . 10. — 20 Mark,
I. Seilergasse 4. Einzelne Exemplare . . 1 f. — 2 Mark.
1897. Erseheint am Anfang jedes Monates. IN JAHRGAN
AUGUST. Alle Rechte vorbehalten, HEPT VIII
INHALT: JKEL: Das neue Parlamentsgebüude in Budapest, (Hiezu , Tafeln 48—51.) — WETTBEWERBS- NACHRICHTEN :
Ausgeschriebene Wettbewerbe: Pline zum Umbau des Wiener Bürgerspitalfondshauses Wettbewerb zur Erlangung
zur Erlangung von Entwiirfen und Modellen fiir das Gutenberg-Denkmal in Wien.
Concursausschreibung für Entwürfe zum Bau von Volkswohnungen im XIII Bezirke in Wien. Erlangung von Entwürfen für den Neu-
Concurrenzausschreiben um Entwürfe für ein Pestalozzi-Denkmal in
Zürich. Internationaler Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Palais der gesetzgebenden Körperschaften Mexikos, — BAU-
TECHNISCHE NEUHEITEN UND PATENTE: Selbstschliessender Wasserleitungshahn. ‚Ofenrohr, Drehbarer. Kochherd. Regelungsvor-
richtung für Dauerbrandöfen. Verschluss für Thore u. dgl. Heberspilvorrichtung für Aborte. Sicherheitsvorrichtung gegen das Abstürzen
von Fahrkórben. — TAFEL-ERKLARUNGEN: Tafel 48—51. Das neue Parlamentsgebäude in Budapest, Tafel 52. Concurrenzproject für das
Vereinshaus des Lesevereines in Bielitz-Biala, Architekt Ignaz Ungwer in Bielitz.
von Facaden zum Bau einer Bürgerschule. Wettbewerb
bau eines Geschäftshauses der Spar- und Leihcasse zu Rendsburg
— Tafel 53. Grabdenkmal, entworfen von k. k. Baurath
Professor Julius Deininger in Wien. — Berichtigung. — Nachtrag.
Das neue Parlamentsgebäude in Budapest.
(Hiezu Tafeln 48—51.)
isher tagte das ungarische Oberhaus im Prunk-
saale des Nationalinuseums, das 2
haus in einem ursprünglich für die Dauer von
nur zehn Jahren errichteten Gebäude in der
Sándorgasse. Unter solchen Umständen‘ erwies sich die
Errichtung eines den modernen Ansprüchen genügenden
Monumentalbaues als eine Nothwendi gkeit, der allerdings
finanzielle Bedenken lange entgegenstanden. Erst im Jahre
1880, unter dem Ministerpräsidenten Koloman Tisza, konnte
im Gesetzgebungswege die Erbauung eines Parlaments-
gebáudes beschlossen werden.
Es wurde nun eine »Landescommission« einberufen,
deren Aufgabe es war, das Bauprogramm auszuarbeiten,
auf Grund desselben eine offentliche Planconcurrenz aus-
zuschreiben, ein Uri über die einlangenden Projecte
| Die Kosten der. inneren Einrichtung wurden mit
beluis fl. 2,000.000 angegeben.
Das Parlamentsgebäude. dessen Grundform ein mit
Risaliten erweitertes Parall elogramm bildet, läuft mit seiner
Längenachse parallel zum Donaustrome, die Querachse
/ hingegen schneidet sich in einem stumpfen Winkel mit
der itte lachen der gegenüber der Stadtfront des Gebäudes
auf den Platz ausmündenden und auf 28 7 verbreiterten
Alkotmänygasse.
Die T2 ange des Gebäudes betr: ägt inbegriffen die an
den Flügeln angebrachten gedeckten Unterf frten 270 77,
die grôsste Breite mit Ausschluss der vor dem Haupt-
portale gelegenen grossen Freitreppe 128 m.
Die’ Grosse des Platzes um das Gebäude ist — als
Begrenzung der Linien der ihn umgebenden Häuserreihen
eben und eines derselben zur Grund! lage der Aus- gerechnet — 72.300 1%? oder 20. 107 0°. Der -Flächen-“
VOIZUSE hosen: Die. Commission beschloss, dass | raum des. Gebäudes S beträet 17.745:45 72°, hievon
errichte nde Gebäude den Anforderungen der | entfallen auf Hófe 24 53 ^, demnach ist die bebaute
art und den voraussichtlichen der Zukunft. in jeder | Fläche 15.327-92 22° gross.
Hi genügen müsse und hiebei keine. finanziellen Die Höhenlage der Donauarcaden ist 14 m, die der
Rucksichten beschrankend Ms dürften. Bis zum Ende | Kellersohle +9 68 77 und die des Purterres -- 15 7 ober
les Termines der Concurrenz, Februar 1883, waren | dem Nullpunkt der Donau, :
19 Projecte eingelaufen. Die july sprach die vier gleich Das Kellergeschoss ist 5-32 7, das Parterre 5-50 m,
grossen Preise den Projecten folgender Architekten z zu: | das Mezzanin 4°36 72 hoch.
Emerich Stein Professor Alois Haussmann, Die innersten, also im Hauptstockwerke ‚gelegenen
Schickedans und Wilhelm Freund, ferner Otto | Localititen haben grup penweise verschiedene Höhen. Die
Wagner, Mauritius Kallina und Rudolf Bernd. Die Bureaux sind 7:50 bis 8:704 hoch; die Hóhe der Sec-
Landescommission betraute nun mit der Ausarbeitung | tions-Sitzungssále, der Lese-, Conversations- und Speise-
des endgiltigen Projectes den Architekten und Professor säle erstreckt sich bis auf 10m.
am Polytechnicum Zwerich Steindl.. Daraufhin löste sich Die Höhe der Kuppel ist 107, die der Thürme
die Landescommission auf. an der Donaufront — inbegriffen der aus Kupfer ge-
triebenen Standartentráger — 83:60 72 ober dem Null-
punkt der Donau, d. i. 42:60, beziehungsweise 96 zz ober
dem Niveau des Trottoirs.
An die im Mittel des Gebäudes errichtete, durch
zwei Tiurme flankirte Kuppel schliessen sich rechts und
links, vermittelt durch die »Lobbies« und die »Couloirs«,
die 1 beiden Sitzungssäle der Gesetzgebung an, deren Mauern
und Dächer, durch schlanke Thürme eingefasst, sich über
die übrigen Theile des Gebäudes emporheben und hiemit
auch von Aussen jene Räume kennzeichnen, in welchen
st: idtischon W asserwerkes, der. Quai- die Gesetzgebung der Nation ihrer Pflicht waltet.
souper etc. SO OQ IU P 250.000 — Die Kennzeichnung der Sitzungssále am Aeusseren
. Kosten der Administration . . 300.000- - | des Gebäudes ist jedoch in der Weise zum Ausdruck
. Honorar des bauleitenden Archi- gebracht, dass der leitende Gedanke, der Einheit der Ge-
t or CU ww am SN .450.000:— setzgebung auch in der Architektur Geltung zu ver-
Zusammen . . fl 10,546.653-88 schaffen, nicht ausser Acht gelassen ist. Das Symbol
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Jetzt wurde ein »Baurath« und eine »Executivcom-
mission« berufen und zum Präsidenten “der letzteren Graf
Ludwig Tisza ernannt. Die Executivcommission setzte
nun auf Grund des Kostenvoranschláges des Architekten
Steindl die Baukosten fest, und zw: -
1. Eigentliche Baukosten mit Aüs-
chluss der inneren Einricl htung, Mó-
liruns und Decoration . . -_9,546.653:88
. Kosten der durch den Bau noth-
wende gewordenen Verlegung des haupt-
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