Neubauten und (@ñcurrenzen
gan für das Hochbaufach und seine Interessenten.
Verlag von
MORITZ PERLES IN WIEN
I. Seilergasse 4.
Redigirt von Architekt EMIL BRESSLER.
Abonnementspreise:
Ganzáührig. . . . . . 10 fl. = 20 Mark,
Einzelne Exemplare . . 1 fl. — 2 Mark.
1897. Krseheint am Anfang jedes Monates. IL JAHRGANG.
OCTOBER.
Alle Rechte vorbehalten,
INH AL I . ARTIKEL: Verwendung von Maschinen bei Hochbauten. NOTIZEN: Ueber die Lage des Baumaterialienproduction in Wien.
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Vasserdichte Steine, Kunststeine, Ziegel, Mórtel und Holzer,
Gefahr für den Bewohner. — WETTBEWERBS-NACHRICHTEN
Vien zur Jubiliumsausstellung Wien 1898. Reclame-Affigirungen der
Unverbrennbares Holz. Das ländliche Wohnhaus — ‘eine
Ausgeschriebene Wettbewerbe: Bau eines Pavillons der Stadt
Curstadt Baden bei Wien. Bau von Volkswohnungen im XIII. Bezirke
Wien, Pläne für cine Schule in Vodnan. Pläne für ein Schulgebäude in Chlumec a. d
-Martinic in Prag. Preisausschreiben des Niederôsterreichischen Gewerbevereines,
er Wilhelm-Denkmal in Nürnberg. Entschiedene Wettbewerbe:
l. C. Skizzen für Statuen der Grafen Sternberg und
Pläne für ein neues Spital in Budapest. Entwürfe für
Buchgewerbehaus in Leipzig. Haus des Kaufmännischen
Chemnitz, — BAUTECHNISCHE NEUHEITEN UND PATENTE: Ausziehtisch mit selbstthátig bewegten Hilfsfüssen. Mischhahn.
ellvorrichtung für Klappfenster. Vorlegegitter für Schaufenster-Rollvorhänge und dergl. — TAFEL-ERKLARUNGEN: Tafel 60. Palais
ing in München. Tafel 61.
Stiegenhaus-Intérieur der Bayerischen Hypothekenbank. Tafel 62, Brunnen im Residenzhof.und Portal Residenz
inchen. Tafel 63, 64 und 65, Concurrenzentwurf zu einem Quellentempel in Giesshübl.Puchstein. Architekt Friedrich Kick in Prag.
Verwendung von Maschinen bei Hochbauten.
(Mit & Textfiguren.)
immer háufigere Verwendung von. eisernen
Säulen und Trägern im Hochbau wird auch hier-
zulande binnen Kurzem die regelmässige Ver-
lung von Krahnen bei der Errichtung grôsserer
ebáude, besonders in Städten, bedingen. Solche Hebe-
maschinen ‘haben bei uns bisher beinahe nur bei der
Herstellung von Monumentalbauten
Anwendung gefunden, wo man mit NN. ^-
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Laufkrahnen das Auslangen gefunden
hat, da die Gerüste soweit vor die
Baulinie vorgebaut werden konnten,
dass sich zwischen der äusseren. Flucht
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der
Gerüste und des Baues ein genügend
grosser Materialplatz. ergab, von dem aus
lie Werkstücke und Träger durch den Lauf-
hn angehoben und durch ihn dann weiter
ur Versetzungsstelle hinbefôrdert werden
o;nten. Anders steht die Sache, wenn es
ich um Bauten handelt, welche : zwischen
wen und verkehrsreichen Strassen errichtet
‚erden sollen und bei denen es unmöglich
doch thunlichst zu. vermeiden ist, einen
Bau- und Materialdépôtplatz zu schaffen,
welcher grósser ist als der Baugrund und
durch in die Strassen vorgeschobene 'Ein-
plankungen die ohnehin engen Strassen noch
mehr beschränkt. Dieses Zusammentreffen
von zwei Schwierigkeiten, einerseits schwere
Verkstiicke aus Eisen oder Stein, anderseits
eng begrenzter Arbeitsplatz, hat in den
grossen. Städten Amerikas, speciell bei der
Errichtung der eisernen Skeletbauten, zu einer
sinnreichen Verwendung von Hebemaschinen
(Krahnen) geführt, welche wir deshalb hier
an einem typischen Beispiele: eingehender
besprechen wollen, weil die Verhiltnisse in
unseren grossen Städten dahin treiben, ähn-
liche Vorkehrungen wie dort, wenn auch im
kleineren Massstabe, nothwendig. zu machen.
Bei der immer ausgedebnteren Verwendung von Eisen, der
Nothwendigkeit, den Verkehr in den Strassen thunlichst
wenig zu beschränken, und bei den rapid steigenden
Löhnen für Bauarbeiter werden auch wir uns bei der Er-
richtung von. grösseren Bauten in. höherem Grade .als
bisher der Maschinen bedienen und von der hergebrachten
veralteten Form unserer langsamen
und darum kostspieligen, den Verkehr
in der Umgebung oft in unertráglicher
Weise beschránkenden Art zu bauen
emancipiren müssen. Allerdings muss
man sich vor Augen halten, dass der
hier beschriebene Krahn in erster Linie zur
Errichtung des eisernen Skelets bestimmt ist,
aus welchem die bis zwanzig Stockwerke
hohen amerikanischen Gescháfts- und Waaren-
häuser eigentlich bestehen, deren steinerne
[inde ja nur abschliessende, nicht tragende
Baubestandtheile sind. Werden wir aber nicht
auch bald zu einer ähnlichen Bauart ge-
zwungen sein, wenn auch unsere Häuser nur
sechs Etagen haben werden? Der steigende
Grundpreis, welcher zu möglichst dünnen
Mauern und thunlichster Ausnützung des
Grundes zwingt, die enorm gestiegenen
Ziegelpreise und die hohen Arbeitslóhne
treiben in diese Richtung. Wenn das Haus
nur aus einem verkleideten Eisenskelet be-
steht, so bietet es nicht bloss eine relativ
gróssere vermiethbare Fláche, sondern es ist
auch bei Benützung geeigneter Baumaschinen
viel billiger durch relativ wenige Arbeiter und
viel rascher zu errichten, wodurch viel Geld
an Zinsen erspart wird. Zwanzigstôckige
Häuser allersolidester Construction werden
in Amerika in drei Monaten fertiggestellt.
Bei den ausserordentlich gestiegenen Lóhnen
und dem grossen, in einem, städtischen Bau
steckenden Capitale muthet es geradezu wie
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