Seite 76.
23 und 24 fl, und wenn die im Jahre 1896 eingetretene
Steigerung. der Zufuhrpreise in Betracht gezogen wird, hat
sich trotz der regen Bauthitigkeit des Jahres 1896 der
Ziegelpreis ab Ofen im Durclischnitte gegen das Jahr 1895
“um Kaum. mehr als 1 fl. pro. 1000 Stück erhóht.
Die im November 1896 für den Bau der Wiener
. Gaswerke zur: Vergebung gelangte Lieferung von circa
- 52 Millionen Stück. Ziegel. hätte den Ziegelfabrikanten
die Gelegenheit geboten, für diese Lieferung, sowie für
alle anderen Schlüsse pro 1897 den Ziegelpreis um
einige. Gulden in die Hohe zu setzen. Die grosseren
Fabriksbesitzer haben es jedoch . vorgezogen,. angesichts
der gegen die Grossindustrie gerichteten Stromung der
: Commünalverwaltung das in den Jahren 1897, 1898 und
::1899: zum. Bau. der Gaswerke erforderliche. Ziegelquantum
; noch unter dem Marktpreise zur, Verfügung zu stellen
ünd. anlàsslich. dieser grossen. Entnahme. von Ziegelwaare
‘auch den Ziegelpreis . für andere Abgaben nicht in die
Hôhe zu treiben, um die Bauthätigkeit nicht durch eine
' forcirte Preissteigerung zu hemmen oder zu unterbinden.
Die, Schwierigkeit in der: Brennstoffbeschaffung für
die Ziegelfabriken hat im Berichtsjahre weiter angedauert.
Die Ziegeleien um Wien sind vermôge des Tegelvor-
.kommiens an die südliche Lage gebunden und müssen,
da steirische ‚Kohle nicht ausreicht, den grössten. Theil
“dés Kohlenbedarfes aus den nôrdlichen Revieren decken.
Da die Bahnen für die Ueberfuhr von Kohlé nórdlicher
' Provenienz nach den südlich von Wien gelegenen Bahn-
- Strecken hohe Frachtsátze verlangen, erscheint es ratio-
:neller, die Kohlenzufuhr über Wien durch Achsfuhrwerk
zu besorgen. - -.
Die-Ziegelwerke ausserhalb Wiens waren im Be-
richtsjahre gut beschiiftigt und erzielten für ihre. Mauer-
-ziegel ab Ofen 16 bis 18 fl. pro 1000 Stück. In den
ersten Monaten des Jahres, als die Wiener Fabriken,
eine späte Ziegelschlägs-Campagne befürchtend, mit-ihren
Verkáufen zurückhielten, haben einige dieser. Werke nach
Wien geliefert. und: für ihre mitunter zweitclassige Waare
relativ. gute' Preise erzielt.
Für. Verblender- und Klinkersteine bestand
guter Absatz, doch hatten die hiesigen Fabriken in diesen
Artikeln,‘ wie. im Vorjahre, eine scharfe Concurrenz mit
der bóhmisehen Waare zu bestehen. Die geringste Preis-
differenz gegenüber dem besseren heimatlichen Fabrikate
animirte zum Import der fremden Waare und zwang
den Fachmann, welcher, solche. Artikel zu übernehmen
oder zu verarbeiten hatte, zur gróssten Coulance.
Terrácottawaaren, Fussbodenplatten, Thon-
ôfeh, Steinzeug, feuerfeste Stein- und Thonwaaren.
Erzeugung und Absatz in diesen baukeramischen Artikeln
zeigten sich im Berichtsjahre in Zunahme: Die Fabriken
des Kammerbezirkes waren infolge der regen Bauthätig-
keit in Wien vollauf beschiftigt, und der Verkauf der
fertigen Waare ging flott von statten, dabei die Neigung
zu weiterem Umscehwunge. bekundend, wozu wohl auch
der Umstand beigetragen haben mochte, dass Steinzeug-
waaren und insbesondere SSteinzeugrohre zufolge ihrer
physikalischen Vorzüge und ihrer Billigkeit gegenüber
Rohren aus anderen Materialien immer mehr an Terrain
gewinnen.
- Nicht gleich Günstiges wird von der Preistendenz
berichtet, die, wenn auch nicht. tief einschneidend, doch
fihlbar nach abwirts gerichtet war, und zwar nicht in-
folge Ueberflusses an Waare, sondern vermóge des An-
gebotes von auswürts.« :
. : »Bei der Chamotteziegel- und Ofenerzeugung
gestaltete sich der Absatz in der Berichtsperiode ent-
schieden günstiger als im Vorjahre. Bei erstgenannter
Fabrication wirkte vor Allem die bessere Beschäftigung
der Eisenindustrie belebend ein, dann aber auch haupt-
sáchlich die durch den Bedarf für die Wiener Verkehrs-
anlagen hervorgerufene bedeutende Nachfrage nach Klin-
kern, insoferne sie einige Fabriken bestimmte, sich vor Allem
diesem Artikel zuzuwenden, wodurch das Angebot in
feuerfesten Ziegeln vermindert wurde. Hievon abgesehen,
Neubauten und Concurrenzen.
|
|
|
|
|
|
Nr. 10.
sind die Concurrenzverhiltnisse in diesem Artikel die-
selben geblieben wie im Vorjahre; nach wie vor wurde
auch hier der früher sehr bedeutende Absatz nach Ungarn
durch Bevorzugung des dortigen Fabrikates. erschwert,
und nach wie vor blieben die bóhmischen Fabriken durch
ausserordentlich ' günstige Frachtsátze : auf den Oster-
reichischen Staatsbahnen begünstigt.<
“»Eine grosse Enttäuschung erfuhren. die Fabriken
des‘Kammerbezirkes durch die Vergebung der sämmt
lichen Chamottelieferungen für das neue Wieneı
städtische Gaswerk an die Stettiner Chamotte
fabriks-Actiengesellschaft, also an eine ausländische
Firma, unter Vermeidung jedweder ôffentlichen Concurs
ausschreibung.«
»In der Ofen- und Wandfliesen- Fabrication
hat der Consum in den verschiedenen Absatzgebieten im
abgelaufenen Jahre entschieden‘ zugenommen, und zeigte
sich namentlich feinere Waare gesucht, ohne dass jedoch
die Preise auch nur die geringste Besserung ‚aufzuweisen
gehabt hütten; letzteres wird umsomehr bedauert, al
die Lohnforderungen der Arbeiter, welche schon fas
alle organisirt sind, von Jahr zu Jahr grösser werde
und die Lohne bei Thonofen ja den grossten Theil d
Gestehungskosten ausmachen. «
Wasserdichte Steine, Kunststeine, Ziegel, Mórt
und Hôlzer. Anton Kubelka-Butschowitz beschreibt se
Verfahren zum Wasserdichtmachen von Baumaterialien
»Oesterr. landw. Wochenblatts, wie folgt:
Bei grossen Domänen erfordern die jährlichen Verput
herstellungen bedeutende Summen, und bei hohen Gebäu
sind solche Verputzreparaturen sehr kostspielig, weil scl
die Gerüstung ‚grosse Auslagen verursacht; deshalb
ein wasserbestindiger Mörtel sehr. vortheilhaft. Fü
Freien stehende Holzconstructionen u. A. hat man eigentl
bis jetzt keine vollkommen befriedigende Conservirun:
| methode, denn. trotz aller angepriesenen Anstriche dri
die Nüsse in das Holz ein, was die Fäulniss begünsti
Die Alaunseife aber-verschliesst dauernd die Poren.
dringt tief in dieselben und besitzt die sehr werthvo
Eigenschaft, sich den Einwirkungen: der |
0 Hitze. und «
Frostes zu accommodiren, was.bei keinem anderen Oel
Firniss- etc. Anstriche der Fall ist.
Diese Conservirungsmethode ist sehr billig, durch
Taglóhner auszuführen und kann für Steine, Ziegel, Mórtel
und Hólzer benützt werden.
Für im Freien stehende. Holzconstructionen,
welchen die Structur sichtbar bleibt, z. B. Schweizer
bauten, Veranden, Balkone, Giebel, Zierlatten, geschnitt
verzierte Zäune, Kellereinrichtungen, ^ einzuma
Träme, Thor-, Thür-, Fensterstócke, Thüren und F: r
in Fabriken, Magazinen, Viehställen, wo Feucht t
herrscht, in die Erde einzugrabende Sàáulen, bei w: n
die Trockenrisse mit einem Kitte aus heissem Steinl -
theer mit Lehmpulver vorher zu verschliessen sind, n
dieses Verfahren. bestens, empfohlen werden. Beim M r-
verputz wendet man jetzt theuere Oel- und andere 1 n
an, welche sich. nie . mit dem Mörtel vereinen und Ir
oberflächlich- haften. Die Färbung der Verputzu rd
nicht wesentlich ver:indert, nur dunklere Färbungen n
etwas heller.
Der Vorgang ist folgender: 0:34 £e ordini fe
wird in 45 / kochendem Wasser aufgelôst und m er
Lôsung . die Objecte durch. Anstrich cetränlet h
24 Stunden ist er gewöhnlich: trocken und folet daı ine
Tränkung mit. einer erwärmten Lösung von O0 6 kg
Alaun in 18 / Wasser. Ist nach der einmaligen ( er-
virung die vollkommene . Wasserdichtheit noch n er-
reicht; so müssen die Trünkungen wiederholt
welche nur. bei günstiger Witterung auf trockenen Materi-
alien vorzunehmen sind.
Unverbrennbares Holz. Am 3. Juli. d. ]. fand in
London im Parke des Hurlingham Clubs eine Brandprobe
mit einem chemisch behandelten Holze statt. die leden.
der ihr beiwohnte, überzeugen musste, dass es sich dabei
um eine der bedeutunsgsvollsten Neuerungen auf dem
en op lods
ua eu
ee
ausis
son it
Mida REA DA Mae,
N
de AS