Full text: Neubauten und Concurrenzen, IV. Band (1898)

  
NEUBAUTEN unp 
  
  
Herausgegeben von 
architekt Emil Bressler. 
Arehitektonisehe 
Monatshefte. 
-— 
  
CONCURRENZEN 
Jährlich 12 Hefte mit je 8 Tafeln Abbildungen, sowie mit Grundriss- und Textbeilagen. 
Preis per Jahrgang fl, 12.—, Mark 20.—, Frcs. 25.— 
Verlag von 
FRIEDR. WOLFRUM § CO, WIEN, ]. Buchhandlung [or  ametuenents 
  
IV. JAHRGANG. 
— 1898. >— 
HEFT. 3. 
Vorsehläge und Mittheilungen über interessante Bau-Objecte, Entwürfe, Concurrenzen ete. werden von der Verlags- 
Buchhandlung stets dankbar entgegen genommen. 
Tafel 17—19. 
Entwurf zum Kaiser-Jubilàums-Stadt-Theater in Wien. 
Architekt A. 
jeses Theater soll auf dem bei der ehemaligen Wühringer- 
  
Lit Platze erstehen und bietet die Lage an 2 Haupt- 
strassen (Währingerstrasse und Währinger-Gürtel) Gewähr für die 
Prosperität des Unternehmens. 
Für den Architekten bestand nun die Hauptschwierigkeit 
darin uf diesem unregelmässig polygonalen Bauplatze ein 
Ha 1 disponiren, das den grôsstmôglichsten Fassungsraum auf- 
We 11. 
Was das Aeussere betrifft, hatte der Architekt vom Bau- 
Comité den Auftrag, das Haus im Style der deutschen mittelalter- 
lichen Renaissance zu componiren. 
/innenbekrónte Gesimse, steil aufragende mit fárbigen Ziegeln 
gedeckte Dücher, mit Kupferblech abgedeckte Eckthürmchen üben 
ne malerische Wirkung. 
s Innere zeigt leichte Barockformen und wird das Haus 
mit n rothen Logendraperien und der weiss getónten, mit Gold 
Ornamentik ein festlich-heiteres Gepräge haben. 
lie Sperrsitze sind in 2 Rüngen, die 68 Logen in 4 Rängen 
untergebracht. 
ner Untertheilung befindet sich die Hof- und vis-à-vis die 
Bürgermeister-Loge. 
Der das Auditorium umschliessende Corridor, sowie die 
Galerietreppen sind um 1/, breiter als in der Bauordnung verlangt 
  
GRAF in Wien. 
wird; gewiss trägt dieser Umstand zur Bequemlichkeit des Publikums 
wesentlich bei. 
Auch die Grössenverhältnisse der Bühne zeigen, dass dieselbe 
die grösste der bestehenden Wiener Theater, die Hoftheater aus- 
genommen, ist. 
Garderoben und Buffets sind in ausreichendem Masse vorge- 
sehen. Im Anschlusse an die Bühne sind die Künstler-Garderoben, 
Requisitenräume, der Probesaal, die Directionskanzlei, sowie die 
Kanzlei des Theatervereines untergebracht. 
Das neue Theater wird nur Sitzplätze und zwar 2004 ent- 
halten. Auch was den. Fassungsraum betrifft, wird das neue Haus 
das zweitgrösste in Wien sein. 
Für die Akustik im neuen Hause waren die Erfahrungen, die 
man bei den letzten Theatern machte, massgebend und wurde für 
eine vorzügliche Akustik namentlich durch die trichterförmige Form 
des Prosceniums gesorgt. 
Auch auf einen Umstand sei noch hingewiesen, auf den bei 
keinem der neueren Theater (die Hoftheater natürlich ausgenommen) 
Rücksicht genommen wurde; nämlich die Möglichkeit, von jedem 
Range ins Parterre gelangen zu können und umgekehrt, ohne das 
Haus verlassen zu müssen. 
Zwei Grundrisse werden im nächsten Hefte veröffentlicht. 
Schliesslich wird noch erwähnt, dass dieses Project nur ein 
Concurrenz-Project und nicht das Ausführungs-Project ist. 
Tafel 20. 
Geschäfts- und Wohnhaus in Wien, I., Tuehlauben 6. 
Eigenthum der k, k. Oesterreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz 
Architekt LUDW. 
Die längste Front dieses Gebäudes liegt in der Milchgasse 
und bildet einerseits die Ecke gegen Tuchlauben und andererseits 
gegen den Petersplatz. 
Der ganze 1. Stock dieses Gebäudes ist zur alleinigen Be- 
nützung der k. k. Oesterreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz 
vorbehalten. 
RICHTER in Wien, 
Von dem geräumigen Vorzimmer, welches zugleich zum Auf- 
enthalt für die Bureaudiener, als Warteraum für die Parteien und 
für Garderobezwecke bestimmt ist, gelangt man einerseits zum 
grossen Saal, welcher Raum für 80 bis 100 Personen bietet und in 
welchen die Generalversammlungen, eventuell auch die Bundes- 
versammlungen abgehalten werden sollen, hieran reihen sich die 
 
	        

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