Full text: Architektonische Monatshefte, VI. Band (1900)

VI. Jahrgang ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE Hett 9 
  
  
Preilhaus in Bamberg. 
Hofansicht, rechter Flügel. 
getragenen Cartouche verdeckt. Das Parapet des Fensters, im zweiten Stock erhielt ebenfalls eine Cartouchendecoration in feiner 
Form, während die Verdachung dieses Fensters mit der üppigen Decorirung viel zu schwer ist. Eine reich decorativ durchgeführte 
Lucarne in etwas derber Form bildet die oberste Endigung der Mittelpartie. Dem ersten und fünften Fenster der Mittel front 
entsprechen ebenfalls zwei kleinere, noch massiger dur chgeführte Lucarnen. 
Gelungen ist die Lösung der Rauchfanggruppen, vor allem der kreuzförmig 
gelöste Rauchfang des” Küchentractes. Trotz der vielen schweren, über- 
Tadenen Architekturtheil e zeigt der Bau doch den Geist eines wirklichen 
Meisters, der das gegebene Terr ain auszunützen weiss und die Profilirung 
und Gesammtconception mit sicherer Hand beherrscht. 
Durch das Hausthor gelangen wir ins Vestibul und von hier in den 
vollkommen quadratischen Hof, der von drei Seiten mit Bogenhallen 
umgeben ist und gegen die erste Gartenterrasse mit einer Stützmauer ab- 
schliesst. Das Vestibul und die beiden anschliessenden Hallen zeigen 
je drei Travee’s mit Kreuz- 
gewölben. Die Stützmauer 
wiederholt in ihrer Architek- 
tur die Bogenstellung in Blen- 
dung. Durch das Vestibul ge- 
langen wir links zur Stiege, 
die in noblen Verhältnissen 
angelegt ist. Dieselbe ist drei- 
armig als Pfeilerstiege durch- 
geführt und erinnert an Wie- 
ner Beispiele. Das Treppen- 
haus ist massiv gewölbt, die 
Pfeiler zeigen korinthisirende 
Kapitäle, die Bogen aufge- 
rollte. Voluten. Fiott  ge- 
arbeitet ist die Brüstung, die 
figural durchgeführt ist. Rechts vom Vestibul befindet sich die Waschküche 
und der Eingang zum Keller. Am obersten Ende der Front liegt der Küchen- 
trakt. Ein kleiner Hof, von der Strasse zugänglich und gegen dieselbe mit 
einer Abschlussmauer bis zur Höhe des Cordons versehen, vermittelt den 
Zugang zum Stall. Eine hübsche Attika mit Vasendecoration dient als 
Bekrönung. An der Stiege liegen noch einige untergeordnete Räume. Ueber 
die Stiege aufwärts gelangen wir in den ersten Stock. Ein breiter Corridor 
führt links zur Gartenterrasse, rechts zu den Gassenräumen. 
Von der ersten Terrasse bietet sich ein schöner Ausblick auf den 
Hof. Die Architektur desselben ist der Aussenarchitektur gleich durch- 
geführt, bei noch reicherer Anordnung des figuralen Details. Aeusserst 
gelungen ist die Auflösung des Closetraumes Dei der Stiege gegen die 
Hof-Facade. Dem Terrassenausgang zur linken Hand steigt eine Stützmauer 
  
Preilhaus in Bamberg. Grundriss des Parterres. 
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Preilhaus in Bamberg. Facade gegen den Stephansberg. 
 
	        

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