Full text: Architektonische Monatshefte, VIII. Band (1902)

1903 ARCHITEKTONISCHE MONA TSHEFTE Heft 1 
Villa‘ in' München, Architekt: O. Strelin in München 
Diele, 
ein zweckmässiges und bei aller Einfachheit der Mittel schönes Die Notwendigkeit, mit Rücksicht auf die Erzielung billiger 
Wohnhaus wünschenswert. und erforderlich ist. Das würde Wohnungen in kleinen Häusern die Baupolizeivorschriften nach 
eine Wiedergabe nicht nur der gesamten bürgerlichen Bau- Örtlichen Bezirken und nach der Grösse und Gattung der Ge- 
kunde, sondern auch der Grundgedanken für die rationelle 
Entwickelung des Städtebaues bedingen. Wir müssen uns 
vielmehr darauf beschränken, durch die Hervorhebung einzelner 
wesentlicher Gesichtspunkte unsre Leser zu einer eingehenden 
Einarbeitung in dieses umfassende, aber durch seine Vielseitig- 
keit auch ausserordentlich reizvolle und dankbare Gebiet unsres 
Bauwesens anzuregen. 
In den Grossstädten war bisher vielfach durch die von der 
Terrainspekulation ins Masslose’ gesteigerten Bodenpreise, wie 
durch zu weitgehende bau- und feuerpolizeiliche Vorschriften 
der Bau billiger kleiner Wohnhäuser nahezu unmöglich gemacht. 
Eine Abhilfe in dieser Hinsicht ist in erster Linie von einer ziel- 
bewussten Aenderung der Bebauungsvorschriften zu erwarten. 
Bemerkenswerte Vorschläge hierzu hat in letzter Zeit besonders 
der Geheime Baurat Stübben gemacht, der auch auf der letzten 
Wanderversammlung der Deutschen Architekten- und Ingenieur- 
vereine in. Augsburg über diese Frage referierte und die Mit- 
wirkung aller Fachgenossen zur Herbeiführung durchgreifender 
Verbesserungen bei der Ausarbeitung neuer Bebauungspläne 
und zweckentsprechender Abänderung der baupolizeilichen Vor- 
schriften als unerlässlich bezeichnete. Er hob besonders die 
Notwendigkeit hervor, die allzu tiefen Baublöcke zu beseitigen 
und die nur zu Wohnzwecken dienenden Nebenstrassen mit 
geringem. Verkehr, namentlich bei geringerer Häuserhöhe, ent- 
sprechend schmäler anzulegen als die Hauptverkehrsstrassen. 
Der bisher allgemein üblichen völlig geschlossenen oder völlig 
offenen Bebauungsweise stellte er die halboffene Bebauungsweise 
gegenüber, nach welcher die Längsseiten der Baublöcke ge- 
schlossen und die kürzeren Stirnseiten offen bebaut werden 
sollen, wodurch eine erhebliche Ersparnis an Bauland und doch 
völlig ausreichender Luftzutritt zu dem Innern der Bauquartiere 
erzielt wird. 
Villa in München, Architekt: O. Strelin in München
	        

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