Full text: Architektonische Monatshefte. Vereinigt mit Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst, IX. Band (1903)

1903 
ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE 
Heft 3 
  
  
      
  
  
    
  
  
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Für die Restaurierung alter Bauwerke 
stellte Geh. Hofrat Prof. Dr. Cornelius Gurlitt in einem Vor- 
trage im Kgl. Sächs. Altertumsverein folgende beherzigenswerte 
Grundsätze auf. Anfangs bestehe zumeist die Absicht, mög- 
lichst wenig zu thun, um den Charakter des Bauwerks un- 
verändert zu erhalten; aber bald erweisen sich durchgreifende 
Umgestaltungen als unbedingt erforderlich, und diese versuche 
man dann im Vertrauen auf die vorhandenen Anhaltspunkte 
stilgerecht durchzuführen. Der Erfolg sei dabei immer, dass 
ein Fremdes, Neues in den Bau getragen werde. Dass ein 
Künstler durch Gelehrsamkeit sich in den Geist einer ver- 
gangenen Zeit oder eines alten Meisters versetzen könne, sei 
der grosse Irrtum unsrer Zeit, Noch nie sei es gelungen, 
  
  
| wo es sich nicht um mechanische Arbeiten handle, fremde 
/ Kunst erfolgreich nachzuahmen; die Formen alter Zeiten 
ea könnten wohl richtig getroffen werden, aber nie der Geist. 
  
  
  
  
  
  
MM Daher endeten so viele Erneuerungen mit einem Misserfolge. 
I Die Restaurierung verwische den Wert eines Bauwerkes als 
  
  
  
  
  
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Wettbewerbsentwurf für das Gymnasium Architekten: Alfred Engelhard in Frankfurt a. M 
in Bremen. und Theodor Schreiner in Barmen. 
- Zu Tafel 20. — 
Einfache Land- und Stadthäuser, ausgewählt und mit 
begleitendem Text versehen von Carl Zetzsche, Architekt in 
Berlin, Verlag von J. Engelhorn in Stuttgart, Preis 12 Mk., bietet. 
Es ist dabei u. E. ein Vorzug, wenn bei einer solchen 
Zusammenstellung die Wahl nicht nach einer einzelnen 
scharf begrenzten Richtung hin erfolgt, vielmehr praktisch er- 
probte Lösungen aller Art Aufnahme finden, weil vor allem 
die Anregung zur kritischen Vergleichung und damit die Ver- 
anlassung zur eigenen zielbewussten Bearbeitung der Auf- 
gaben gegeben werden soll und nicht bloss ein weiteres Hilfs- 
mittel zur schematischen Nachbildung, die immer wieder mehr 
oder weniger zu Unvollkommenheiten führen muss. 
Mag aus den vielversprechenden Anfängen der Gegenwart 
unter dem Einfluss der zahlreichen bereits vorhandenen muster- 
gültigen Vorbilder und der steigenden Erkenntnis der mass- 
gebenden Gesichtspunkte in nächster Zukunft eine gesunde, 
wahrhaft künstlerische und volkstümliche Bauweise 
für das deutsche Wohnhaus sich entwickeln! 
  
  
  
Urkunde seiner Zeit, sie nehme ihm die Merkmale des Alters, 
um die des Stiles zu verbessern, sie nehme ihm daher einen 
guten Teil seiner Ehrwürdigkeit und beraube ihn seiner Ge- 
schichte, und gebe ihm dafür nur eine zweifelhafte Schönheit. 
Denn der restaurierende Künstler könne nicht nach seinem Ge- 
schmack und mit vollen Kräften schaffen, sondern müsse Rück- 
sichten auf die Echtheit nehmen. Das Erhaltenswerte eines 
Baues, die äussere vom Künstler bearbeitete Haut desselben, 
gehe unrettbar im Laufe der Zeit zu Grunde; man könne den Untergang 
derselben zwar mit vielerlei Mitteln verzögern, aber nicht ganz verhindern. 
Deshalb frage es sich nur, wann man die beschädigte Haut durch eine die 
alte nachahmende neue ersetzen solle. Das solle man nach seiner Ansicht 
so weit als möglich hinausschieben, also am alten Bau so wenig als möglich 
thun, aber beizeiten dafür sorgen, dass, wenn der Verfall dann. eintritt, 
jederzeit die nachgeahmte Haut geschaffen werden könne. Man solle den 
Bau zeichnerisch und durch Abformen genau aufnehmen. und alles thun, 
was den Verfall verlangsamt, aber nicht vorzeitig daran herumarbeiten. 
Bezüglich der Meissener Domfrage scheine jetzt der Dombauverein dahin 
zu neigen, sich nicht an die historischen Formen zu halten, sondern die Türme 
in geeigneten, zum Ganzen des Schlossbergs passenden Formen unsrer 
Zeit zu bauen, ebenso wie frühere Zeiten in ihren Formen alte Bauten 
vollendeten. Er könne dies nur als einen wenigstens der lebendigen Kunst 
erspriesslichen Gedanken freudig begrüssen. 
Farbige Wachseinlagen. 
Alle erdenklichen Arten der Verzierung werden an hölzernen Gegen- 
ständen angebracht: Schnitzereien, Einlegearbeiten, Malerei, Brand u. dgl., 
wogegen eine alte, hin und wieder auf dem. Lande noch anzutreffende 
Technik ganz in Vergessenheit geraten ist, obwohl sich mit ihr sehr hübsche 
Wirkungen in allereinfachster Weise erzielen lassen, nämlich die farbigen 
  
  
Schlafzimmer. 
  
Architekten: 
Plumet & Selmersheim in Paris. 
 
	        

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