Full text: Architektonische Monatshefte. Vereinigt mit Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst, IX. Band (1903)

  
   
   
  
Architekt: Gabriel von Seidl 
  
  
  
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Thürbeschläg von der neuen Evangelischen Kirche 
in Burtscheid, 
Eindruck zu erzielen und alles Ueberladene in Farbe und Form zu vermeiden, 
Deshalb wurden auch die Polsterarbeiten möglichst bequem hergestellt, 
Der Kamin selbst ist aus Kupfer getrieben und alt gefärbt. Die darauf 
befindlichen kleinen runden Ornamente ‘sind echt japanische Metallarbeiten, 
die mit dem dunklen Ton des Kupfers eine schöne malerische Wirkung 
ergeben, Die Wände seitlich des Kamins sind mit mattgrünen, metallisch 
irisierenden Fliesen bekleidet, die darin eingeschnittenen ovalen Fenster in 
Tiffanyverglasung ausgeführt. Die Holzarbeiten sind in Eichenholz ge- 
fertigt und in lichter, warmer graugrüner. Farbe gebeizt. Ueber den Paneelen 
waren die Wände mit altgoldener Ledertapete bespannt und die einzelnen 
viereckigen Lederfelder mit altsilbernen Nägeln an die Wand genagelt, 
Die Decke war weiss, in nur etwas gebrochenem Tone, die grossen Längs- 
balken farbig dekoriert, in der Hauptsache schwarz, grün und Gold, Der 
Fussboden endlich war mit roter Matte belegt, welche einen vorteilhaften 
Untergrund für die echten Perserteppiche ergab, 
Besonderer Wert war auf eine praktische Ausgestaltung des Schreib- 
tisches gelegt, welcher leider auf der Photographie nicht genügend er- 
sichtlich ist. 
Textblatt. Landhaus in Tölz. 
Architekt: Professor Gabriel von Seidl 
in München. 
Das Haus, das sich Professor von Seidl 
für den eigenen Gebrauch zum Aufenthalt 
während der Sommermonate an einer An- 
höhe bei Tölz a. d. Isar gebaut und einge- 
richtet hat, schliesst sich im wesentlichen an 
die in dortiger Gegend übliche Bauweise an, 
aber bereichert durch das ansprechende Motiv 
der eingebauten Holzlaube zwischen den 
beiden Vorsprüngen der Hauptfassade, alles 
gedeckt und geschützt von dem weit vor- 
springenden, noch zu Wohnzwecken in Holz 
ausgebauten Dachgeschoss. Die Ausgestaltung 
dieses Dachgeschosses als Doppelgiebel nach 
der Strassenseite möchte auf den ersten Blick 
bedenklich erscheinen; man denkt an sich 
anstauendes Wasser bei starkem Regen und 
einlagernd * Schneemassen im Winter. Es 
haben inassen sowohl ästhetische wie 
praktische Gıünde zu dieser Bildung geführt. 
Ein einfacher Giebel über der breitgelagerten 
Hauptfassade hätte bei der geringen Tiefe 
des Gebäudes unmögliche Verhältnisse er- 
geben, und dann wäre es auch nicht möglich 
gewesen, in diesen Giebel, wie jetzt, zwei 
Wohnräume einzubauen, Bei der geringen 
Abmessung der Dachflächen sind die be- 
fürchteten Uebelstände überhaupt ohne Be- 
deutung. Es mag auch daran erinnert werden, 
dass diese Art von Dächern in bestimmten Gegenden von Oberbayern von 
alters her gebräuchlich, ja dass sie in den Landstädten des Hochlandes 
und weit ins Flachland des Inn- und Salzachgebietes als sogenannte Graben- 
dächer geradezu typisch sind. Das Erdgeschoss und der erste Stock sind 
in Backsteinmauerwerk mit Mörtelverputz, das Dachgeschoss aus Holz aus- 
geführt. Die innere Einrichtung ist dem Aeusseren entsprechend auch 
ganz im ländlichen Charakter gehalten. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Landhaus in Tölz. 
in München, 
Textblatt. Beschläge von der neuen Evangelischen Kirche 
in Burtscheid. Entwurf: Reinhardt & Süssenguth, Architekten 
in Charlottenburg. Ausgeführt von Hofkunstschlosser Paul 
Marcus in Berlin. 
Textblatt: 
Foyer des König- 
lichen Theaters 
in Wiesbaden, 
Architekt: Baurat 
Felix Genzmer, 
Stadtbaumeister 
in Wiesbaden. 
Das Foyer ist 
auf der Ostseite des 
Theaters, der linken 
Seite des Zuschauer- 
  
  
Entwurf: Reinhardt & Süssenguth, Architekten in Charlottenburg. 
Ausgeführt von Hotkunstschlosser Paul Marcus in Berlin, 
  
Thürbeschläge von der neuen Evangelischen Kirche in Burtscheid, 
ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE Het 5 
| Sr hauses, angebaut, Der gleich- 
zeitig errichtete Zwischen- 
bau zwischen dem Foyer und 
der Kurhauskolonnade um- 
fasst einen Malersaal, eine 
VUebungsbühne und über 
letzterer eine Inspektorwoh- 
nung. Das Untergeschoss 
sämtlicher Bauten enthält 
Magazine für Dekorationen, 
Neben dem Foyer sind zwei 
kleine Salons und ein Büffet 
angeordnet, 
Bei der dekorativen Aus- 
bildung waren insbesondere 
thätig: Alb, Kretzschmar zu 
Berlin (Stuckarbeiten), A.G. Gasapparat- und Gusswerke, Mainz (Kandelaber), 
Kaspar Kögler zu Wiesbaden (Deckengemälde), Paul Stotz zu Stuttgart 
(geschmiedetes Bronzegeländer der Treppe), Nassauisches Marmorwerk zu 
Villmar und Wetzlar (Marmortreppe), Dekorationsmaler Erbe, Hildebrand, 
Schmitt und Siegmund zu Wiesbaden (Maler- und Vergolderarbeiten), Franz 
Vlasdeck zu Mainz-Mombach (Stuckarbeiten in den Galerieen), Martin Lachner 
(Stuckarbeiten in den Salons und dem Vestibül der Kaiserlichen Loge), 
Die Bauleitung des in der kurzen Zeit von 10 Monaten (Juli 1901 
bis Mai 1902) errichteten Bauwerkes lag in den Händen des Architekten 
Emil Maul, 
Die Kosten betrugen etwa 580000 Mk. 
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Thürbeschläg von der neuen 
Evangelischen Kirche in Burtscheid; 
Entwurf: Reinhardt & Süssenguth, 
Architekten in Charlottenburg. 
Ausgeführt von Hofkunstschlosser 
Paul Marcus in Berlin, 
Bücherbesprechungen. 
Altfränkische Bilder 1903. Illustrierter kunsthistorischer Prachtkalender 
mit erläuterndem Text von Dr. Theodor Henner. Herausgegeben und ge- 
druckt in der Kgl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz, Würzburg. IX. Jahr- 
gang. Preis 1 Mk. 
Mit Freuden begrüsst man die Wiederkehr dieses durch reichhaltigen 
Inhalt, vorzügliche und in bestem Massstabe wiedergegebene Abbildungen 
und vornehme Ausstattung ausgezeichneten Kalenders, der aus dem kunst- 
historischen Besitz Frankens immer neue interessante Einzelheiten in ab- 
wechselungsreicher Folge vorzuführen weiss. Den Umschlag des IX. Jahr- 
gangs schmücken die far- 
bigen Wiedergaben des 
Cyriaksbanners und einer 
andern hochbedeutenden 
mittelalterlichen Stickerei. 
Geschichte der Bau- 
kunst vom Altertum 
bis zur Neuzeit. Ein 
Handbuch von Dr. D. 
Joseph, Professor an der 
Neuen Universität Brüs- 
sel. 960$. Mit 773 Ab- 
bildungen, 2 Bände gr. 8. 
Berlin, Bruno Hessling. 
Preis 20 Mk. 
Das Buch soll dem 
Architekten, Kunsthistori- 
ker oder Kunstfreunde da 
zur Hand sein, wo er sich 
in Kürze über einen Baumeister oder ein Architekturwerk orientieren möchte; 
es soll ferner als Lehrbuch an technischen Hochschulen, Universitäten, 
Baugewerk- und Kunstgewerbeschulen dienen, also einen Leitfaden und ein 
Nachschlagebuch für weitere Kreise bilden. Demgemäss ist der Text in 
knapper Form auf sachliche Angaben beschränkt und demselben ein ausser- 
gewöhnlich reiches Anschauungsmaterial beigegeben. Letzteres ist, soweit 
  
Thürbeschläge von der neuen Evangelischen Kirche 
in Burtscheid. 
Entwurf: Reinhardt & Süssenguth, Architekten 
in Charlottenburg. 
Ausgeführt von Hofkunstschlosser Paul Marcus in Berlin. 
Q ältere Baudenkmäler in Frage kommen, zum grössten 
w Teil hervorragenden kunstgeschichtlichen Werken 
  
Entwurf: Reinhardt & Süssenguth, Architekten in Charlottenburg‘ 
Ausgeführt von Hofkunstschlosser Paul Marcus in Berlin. 
  
    
    
      
  
  
    
   
   
     
   
   
      
     
  
	        

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