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1903 ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE
Heft. 7
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des Begründers, König Maximilians II. die Devise: »Meinem Volk
zu Ehr und Vorbild.« Auf den beiden äusseren Säulenpaaren
Löwen in Erz mit jugendlichen Reitern, nach Skizzen von
Rud. Seitz von Prof. Pruska geschaffen, von denen wir einen
hierneben abbilden; die Thüren aus Schmiedeeisen, teilweise
vergoldet, vergoldete Oberlichte und Vorgitter, im Giebelfeld
eine Inschrifttafel, gekrönt vom bayerischen Staatswappen. An
der Südseite des Turmes eine Sonnenuhr, gegen Ost und
Grundriss des Erdgeschosses
in wirksamster Weise.
Mit einem derartigen Be-
stande köstlicher Arbei-
ten aller Zeiten lassen
sich natürlich Wirkun-
gen erzielen, die ander-
wärts trotz alles künst-
lerischen Empfindens
nicht erreicht werden
können. Daraus erklärt
sich auch die verhält-
nismässig geringfügige
Summe, welche für die innere Ausstattung aufgewendet wurde.
Oft brauchte man den alten Beständen fast nichts hinzuzufügen,
wie im Saal mit der Decke aus der Amtsstube des Augsburger
Weberhauses und dem Passauer Saal (Tafel 51), die nach den
vorhandenen Originalplafonds gebaut sind. Im ersteren, der
8,13 m lang und 7,70 m breit ist bei einer grössten Höhe von
4,6 m, ist nur der Sockel und ein kleiner Teil der Wand-
verkleidung ergänzt; im letzteren, der 8,12 m lang, 5,20 m breit
und 4,60 m hoch ist, stammen der eingebaute Bogen, die
1
OO
Architekt: Professor
Gabriel von SeidI
Bayerischen Nationalmuseums
in München,
in München,
West die Zifferblätter der Räderuhr in Mettlacher Mosaik; auf
dem vorderen Giebel ein vergoldeter Hahn; das Turmdach mit
Kupfer gedeckt, auf der grossen offenen Laterne eine ver-
goldete Himmelskugel mit Wetterfahne.
Das östliche Risalit, vor welchem eine Terrasse liegt
(Tafel 50), zeigt in seiner Gliederung eine Anlehnung an das
Hirschvogelhaus in Nürnberg. Die Malereien auf der Südseite
sind von Julius Diez ausgeführt.
Vor der Hauptfront und an der Ostfront umschliesst eine
hohe Tuffmauer die mit Gartenanlagen gezierten Höfe. Der
plastische Schmuck ist in Donaukalkstein gearbeitet: Kentauren
mit Wachhunden von Prof. Pruska, Fabelgestalten von Rauch
und mythische Figuren von Prof. Wadere (vgl. die Abb.).
Die innere Einrichtung des Museums durch die überaus
gelungene Aufstellung der Sammlungen ist das Ergebnis ge-
meinsamer Arbeit der durch langjährige Freundschaft verbundenen
Meister Seidl und Rud. Seitz und zeigt überall die glücklichste
gegenseitige Unterstützung und Ergänzung zwischen dem Archi-
tekten und dem Leiter der Sammlungen, der feines Stilgefühl,
echt künstlerisches Empfinden und eingehende Kenntnis der |
ausgedehnten Sammlungen und ihrer Bestandteile mit weitem
Ueberblick und grossem Dispositionstalente vereinigt. So wurde
die schwierige Aufgabe gelöst, die reichen Kunstschätze in
künstlerischer Abrundung der Gesamterscheinung jedes einzelnen
Raumes frei von
schematischer Be-
handlung in einer
Weise zur Wir-
kung zu bringen,
ähnlich der, wel-
che dereinst den
Schöpfern der ein-
zelnen Werke vor-
geschwebt haben
mag.
Damit ‚ist. die
Aufgabe derartiger
Sammlungen | für
die Erziehung des
Volkes zu künstle-
rischem und kul-
turgeschichtlichem
Verständnis _ in
zweckentspre-
chendster Weise
gelöst.
Architekt: Stadtbau-
inspektor Jos. Richter
Betsaal. in Guben,
Das Auguste-Stift in Kottbus.
Versammlungs- und
Allerdings unter-
Fensternische, die Decke und die Portale aus dem bischöf-
lichen Schlosse Oberhaus bei Passau.
Ein Saal von 19,30 m Länge und 11,30 m Breite bei 8,45 m
Höhe enthält die Hälfte der berühmten Dachauer Decke, deren
übriger Teil das Stiegenhaus schmückt. Unsere Abbildung zeigt
einen Teil derselben mit anschliessendem Fries.
Der Saal Max Josephs Ill. (Tafel 51) ist 9 m lang, 8,42 m
breit und 6,60 m hoch und in Weiss und Grün gehalten. Hier
konnten die ersten Sammlungsschränke der Akademie der
Wissenschaften verwendet werden, die dieser Kurfürst für sein
junges Institut hatte anfertigen lassen. Dazu kamen durch
Schenkung zwei Gemälde aus dem Schlosse Ismaning, Hof-
konzerte darstellend, welche die Persönlichkeiten, die Trachten
und das musikalische Leben am Hofe des Kurfürsten aus-
gezeichnet charakterisieren, ferner die eingelassenen Porträts
hervorragender Akademiker der Zeit, gemalt von Laeverenz und
Watter. Die Stuckierung und Bemalung ist nach gleichzeitigen
Motiven durchgeführt. — Wir müssen uns leider hier darauf
beschränken, diese wenigen Beispiele aus der langen Folge der
Räume herauszugreifen, die Kunstwerke aller Art von der Römer-
zeit bis zur jüngsten Vergangenheit bergen. Doch auch sie
lassen erkennen, wie durch das einmütige und begeisterte Zu-
sammenwirken einer stattlichen Reihe bewährter Künstler und
Kunsthandwerker
eine einheitliche
Anlage von höch-
stem künstleri-
schem Reiz ge-
schaffen ist, die ein
beredtes Denkmal
der hohen kunstge-
schichtlichen Be-
deutung der bayeri-
schen Lande bildet.
Das Bruckmann-
sche Werk aber
darf als eine monu-
mentale Mono-
graphie desselben
bezeichnet werden,
die die Namen der
| vielen Mitarbeiter
| und Förderer des
| grossen Werkes
in gebührender
Weise verzeichnet.
Architekt: Stadtbau-
inspektor Jos. Richter
in Guben,
Das Auguste-Stift in Kottbus,
Kreuzgang
vor dem Versammlungssaal,