ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE Heft 8
13.
ZZ.
Hier streckt man stets die jeweili-
gen Balkenlagen vor und kragt so
Stockwerk um Stockwerk über. In
Nordfrankreich liegen die Balken-
lagen parallel der Strassenfront und
werden bei grösseren Grundstücks-
breiten durch Unterzüge unterstützt.
Nur diese allein kragen vor
dem unteren Stockwerke aus, erhal-
ten übergelegte kräftige Schwellen,
welche zur Aufnahme der oberen
Fassadenwand dienen. (Vgl. Fig. 1.)
nfeankun ke halger „I | Diese Auskragung wird dann
EEE EEE DD durch ein oder mehrere Füllhölzer
Os" Z ZA gedeckt, welche reich mit Profilen,
Dal gewundenen Stäben und figürlichem
Schmuck versehen, im Verein mit
den die auskragenden Unterzüge
unterstützenden, gleichfalls orna-
4 4; ) d mentierten Kopfbändern dem ganzen
AO En Beer AI ME Sr I Aufbau ein sehr malerisches Ge-
° präge verleihen. (Fig. 2 u. 3.)
Das Fassadensystem wird durch
diese Anordnung in grössere Achsen
geteilt, als sie bei unseren deutschen
Wer von meinen Studiengenossen | ‚ZR A oh Fachwerksbauten üblich sind.
erinnert sich nicht gerne der Tage in ee) a { M Al Aber auch im Inneren des
Rouen, wo wir von dem Professeur N ; V U Hauses erhalten diese Unterzüge
Aa l’6cole superieure des sciences et ä S EAN SS vielfach reiches Schnitzwerk, wie
l’Ecole des beaux arts a Rouen, M6"r I ES Y m ; Fig. 4 erläutert; diese zeigt ausser-
Leon de Vesly in später Mitternachts- | | (A SE dem die viel angewandte Verlegung
stunde am Bahnhofe empfangen wur- | N Is ES 4 der Balkenlage auf ihrer hohen
% SAUNA Wr . . . .
den und wo dieser Herr im Verein u | X 1] 5 hal = zT Kante, ein Zeichen, wie vorteilhaft
z
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NSS
SS
Gaumariss immer Balken decke
25& 30 frei
mit dem Direktor der dortigen Aka- h OEM
- und konstruktiv die Erbauer ihr
demie während zweier Tage in der SZ DEN ee Baumaterial zu benutzen wussten.
zuvorkommendsten, unermüdlichsten ; „y— UL FT BZW Die über den Unterzügen bezw.
Weise den Führer durch die Stadt Sn deren Schwellen an der Vorderfront
mit ihren vielseitigen Denkwürdig- ee == stehenden Holzpfosten hatten 25,
keiten machte. Alle Achtung für dieses WAZ e ZSs 30, ja 35 cm Breite (diese wird
Entgegenkommen und vor allem auch WS Zn allerdings bei manchen unserer Fach-
herzlichen Dank für die lehr- und ) ZZ LE werkbauten durch noch grössere
genussreichen Stunden, die der fran- 3 RES RS n Dimensionen übertroffen) und gingen
zösische Maitre seinen deutschen Z-_. om, X 4 oftmals, aus einem Baumstamm
Kollegen spendete. IE gefertigt, durch zwei, ja drei Stock-
Aber auch die Landbevölkerung Deal IR werke hindurch (z. B. Fig. 7 in
sei hier nicht vergessen. Wem steht Beauvais, Rue St. Laurent), während
nicht noch der Empfang auf der sagenumwobenen, vom Meere || die zwischengestellten Pfosten und Riegel sehr geringe Breiten
umspülten Insel Mont St. Michel mit seiner himmelanstreben- von 10—15 cm mit ca. 25 cm Abstand aufwiesen.
den Kathedrale vor Augen und dazu
die kleine dralle Wirtin, die Me Poulard [777 PN
ain6 mit ihrer dringlichen Aufforderung: | ZEN
mangez, mangez donc M6wrs, il ya en- = {IH |
core beaucoup des poulardes chez Me En
Poulard.
Ja, sie hat uns. gehegt und so ge-
pflegt, dass unser liebwerter Meister
und Leiter der Studienreise, Geheimer
Rat Professor Ch. Hehl, sich bewegen
liess, noch einen Tag des Verweilens
auf diesem paradiesischen Eilande zu-
zugeben.
Doch kehren wir nach dieser kleinen
Abschweifung zurück zum eigentlichen
Gegenstande dieser Zeilen, um zuerst
eine kurze Erklärung der durchgängig
und gleichartig angewandten Konstruk-
tionsweise der dortigen Fachwerkbauten
zu geben.
Diese ist gerade entgegengesetzt
derjenigen, welche wir in unserem
Mitteldeutschland, Niedersachsen und
Hessen, zu schauen gewohnt sind. | WE
(8) oben. (26) unten.
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venputzlan Hobyharst | Ar ZAHR-