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M — Re*,. (4)
Um nun die Verschiebung des Rahmens zu verhindern, würde offenbar eine einzige, gehörig solide
Zugstange (oder Strebe) genügen. Die vortheilhafteste Lage detbelhen wäre diagonal; sie könnte aber
auch anders angebracht seyn, z. B. in der Lage EF, Fig. 22, oder E‘F/, Fig. 23; nur würde in diesen
Füllen die Stange stürker gespannt und zwei Rahmenstücke auch auf Biegung beansprucht seyn. In allen
Füllen ist die Spannung der Zugstange durch die Formel gegeben (vergleiche Fig. 22 und 23):
Sind, anstatt einer einzigen, mehrere Zugstangen vorhanden, EF, E'/F', E"F" etc, Fig. 24, deren
Spannungen beziehungsweise mit S, S', S^ bezeichnet seyn mügen, so hat man, anstatt der vorigen, die
folgende Relation:
Sa c S'a' S S"a" — Mi
oder kürzer:
2 Sa = M.
Durch diese Gleichung sind aber die einzelnen Spannungen S, S' etc. nicht bestimmt; die Ver-
theilung des Verschiebungsmomentes auf die verschiedenen Zugstangen hüngt vielmehr ausserdem noch ab |
vom Grade der Genauigkeit der Ausführung, so wie von den Elasticitätsverhältnissen der ganzen Con- |
struction. Man miisste also, um die einzelnen S zu finden, entweder diese Verhältnisse mit in Rechnung I
stellen, oder sich durch Voraussetzungen helfen. |
Sind ausser den Zugstangen auch noch Streben, GH, G/H', G^H", Fig. 25, vorhanden, so hat |
man, wenn P die entsprechenden Pressungen, und b dasselbe für die Streben bedeutet, was a für die
Zugstangen ist: |
SS + Ph =M (2)
Die erwähnte Unbestimmtheit in Betreff der einzelnen Krüfte S und P ist hier natürlich noch grösser. |
Die Gitter der einzelnen Felder eines Gitterbalkens sind nun nichts Anderes als regelmässig ange-
ordnete Systeme von Zugstangen und Streben; man kann also die Gleichung (2) hier anwenden. Um
aber die Krifte der einzelnen Gitterstibe bestimmen zu künnen, mag ein für alle Male angenommen |
werden, dass alle gespannten Stübeeinerseits, undalle gepressten andererseits gleich E
beansprucht sind. Die letzte Gleichung kann dann so geschrieben werden: |
SZa+PIb =M, |
worin nur noch zwei Unbekannte, S und P, vorkommen. Denkt man sich ferner auch das Verhültniss ||
*) Die vorstehende Betrachtung bezieht sich vorzugsweise auf die zwischen den Balkenauflagern befind-
lichen Gitterfelder. Am Versuchsmodelle waren auch Felder gerade über den Auflagern vorhanden. Diese werden
ebenfalls durch zwei entgegengesetzte Kräftepaare beansprucht, nur dass die Momente derselben, welche auch
n Verschiebungsmoment“ heissen können, nicht = Re, sondern — Rd sind (vergleiche Fig. 21).
") Momentengleichung in Bezug auf A. — Man sieht hieraus, dass im Falle der Fig. 23 die Stange zwischen
den Punkten B und C, parallel sich selber, verschoben werden kann, ohne dass ihre Spannung sich ändert.
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