Full text: Einladungs-Schrift der K. Polytechnischen Schule in Stuttgart zu der Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs Wilhelm von Württemberg auf den 27. September 1855 (1855)

  
  
  
Abhandlung 
über das Schattiren der Oberflächen regelmässiger Kôrper. 
8.1. 
Vorbemerkungen. 
Wenn man die zahlreichen Schriften betrachtet, welche fast täglich über einzelne 
Zweige der ı malerischen Darstellung. räumlicher‘ Gegenstände, namentlich. über Linearper- 
spective und über Construction von Schlagschatten-Conturen, verôffentlicht werden, so fällt 
es auf, dass im Vergleich damit bisher fast nichts fiir eine wissenschaftliche Behandlung 
des Schattirens selbst, d. h. der Abstufung des Lichts und der Farben auf Flichen gesche- 
hen ist. 
Im Allgemeinen ging man in dieser Beziehung bis jetzt kaum weiter, als dass man 
die. Berührungslinien der Lichtstrahlen mit den Flächen und ausserdem noch die hellsten 
Punkte, odér auch. die Glanzpunkte bestimmte, die ganze Flichenschattirung selbst aber 
wesentlich. nur dem Gefühle oder einer gewissen Routine überless. ^ Als weitere Anhalts- 
punkte. benützte man dabei allenfalls nur. noch folgende, ganz allgemein gehaltene, und 
in dieser Allgemeinheit völlig ungenügende Sätze: 
1) In der Nihe des hellsten Punktes oder, nach anderen Autorititen, des Glanz- 
punktes ist das Licht am stürksten. 
2) Dasselbe nimmt. von da an ab bis zur Berührungslinie, hinter derselben nimmt die 
Helle jedoch, freilich in einem weit geringeren Grade, wieder zu (bis wohin, wurde 
in ‚der Regel nicht gesagt). 
3) Der Schlagschatten ist im Allgemeinen dunkler, als die Schattenseiten des Kôr- 
pers, seine Intensität nimmt in derselben Richtung zu, wie die Intensitüt des 
Lichts. 
4) Mit Rücksicht auf die Luftperspective sind entferntere Gegenstände im Licht dunk- 
ler, im Schatten heller. 
 
	        

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