Full text: Einladungs-Schrift der K. Polytechnischen Schule in Stuttgart zu der Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs Wilhelm von Württemberg auf den 27. September 1855 (1855)

  
  
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kónnen, dass sich die absoluten Hellen direkt verhalten, wie die Strahlenmengen; 
oder wie die normalen Querschnitte der Strahlenbüschel, welche gleich grosse 
Flächenelemente erhellen. 
In soferne es sich nun aber bei dem Schattiren nicht sowohl um die absolute Helle 
handelt, welche die Fláchenelemente haben, sondern um deren scheinbare Helle, d. h. 
um diejenige Helle, welche sie für das Auge zu haben scheinen, so entsteht die F rage, 
wie sich die absolute Helle und die scheinbare Helle zu einander verhalten. 
Bei der Beantwortung. derselben. hat. man. den. Unterschied zwischen polirten und 
matten Kórperflüchen. zu. berücksichtigen... Vollkommen  polirt sind. solche: Kórperflüchen; 
deren sámmtliche Theile mathematisch vollkommen mit der entsprechenden mathematischen 
Fläche zusammenfallen. . Matt dagegen sid alle diejenigen Flichen, welche nur im 
grossen Ganzen der Form der mathematischen: Fläche entsprechen, während fast alle 
einzelnen Elemente ihrer Contextur mehr oder weniger davon abweichen und ‚selbstständige 
kleine Flüchen und Flüchenanháufungen bilden, deren. besondere. Beschaffenheit: theils .von 
der Natur des betreffenden Stoffes, theils. von anderen. Ursachen abhängen kann. 
Vollkommen. polirte Kórper werden also denjenigen Theil der auf sie fallenden Licht- 
strahlen, welcher nicht absorbirt wird, vollkommen regelmässig zurückwerfen. Wenn also 
ein leuchtender Punkt eine solche Fläche erhellt und dieselbe z. B. eine sphirische Form 
hat, so wird von allen zurückgeworfenen Strahlen nur einer durch das Auge gehen, und 
in dem Punkte, wo dieser Strahl von der Flüche ausgeht, wird das stark erhellte Spiegel- 
bild des leuchtenden Punktes sein. Alle übrigen Punkte der Flüche werden vollkommen 
dunkel erscheinen, falls dieselbe nicht auch noch von andern Punkten Licht erhált. Kurz, 
eine. vollkommen. polirte. Flüche wird vollkommen spiegeln, man wird desshalb auf einer 
solchen. niemals die absolute Helle des betreffenden Elementes, sondern stets nur die Helle der- 
jenigen Gegenstände; allerdings in ‚einem etwas abgeschwächten Grade, wahrnehmen, welche 
sich an der betreffenden Stelle spiegeln. Von ‚einer eigentlichen Schattirung polirter 
Flächen kann also nicht die Rede seyn, wesshalb dieser Gegenstand hier nicht weiter ver- 
folgt. werden soll. 
Ueber die Zuriickwerfung des Lichts von matten Flächen lässt sich dagegen mit 
mathematischer Sicherheit nichts erweisen, denn es ist dem oben Gesagten. zufolge: die | 
spezielle Natur ihrer Contextur-Elemiente noch zu unbekannt. Stellt man sich die letz- 
teren indess. als 'selbststándige, kleine,‘ vollkommen glatte Flüchen vor, was der Wahr= 
scheinlichkeit entspricht, so werden die Lichtstrahlen von ihnen regelmässig zurückge- 
worfen und dadurch auf vielen dieser Contexturelemente Sonnenbildchen erzeugt, welche 
noch kleiner als diese Flemente und daher jedenfalls so ausserordentlich klein sind, dass 
sie vor dem Auge ‚einzeln nicht mehr erkannt werden, wohl aber in ihrer Gesammtheit 
  
  
 
	        

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