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kónnen, dass sich die absoluten Hellen direkt verhalten, wie die Strahlenmengen;
oder wie die normalen Querschnitte der Strahlenbüschel, welche gleich grosse
Flächenelemente erhellen.
In soferne es sich nun aber bei dem Schattiren nicht sowohl um die absolute Helle
handelt, welche die Fláchenelemente haben, sondern um deren scheinbare Helle, d. h.
um diejenige Helle, welche sie für das Auge zu haben scheinen, so entsteht die F rage,
wie sich die absolute Helle und die scheinbare Helle zu einander verhalten.
Bei der Beantwortung. derselben. hat. man. den. Unterschied zwischen polirten und
matten Kórperflüchen. zu. berücksichtigen... Vollkommen polirt sind. solche: Kórperflüchen;
deren sámmtliche Theile mathematisch vollkommen mit der entsprechenden mathematischen
Fläche zusammenfallen. . Matt dagegen sid alle diejenigen Flichen, welche nur im
grossen Ganzen der Form der mathematischen: Fläche entsprechen, während fast alle
einzelnen Elemente ihrer Contextur mehr oder weniger davon abweichen und ‚selbstständige
kleine Flüchen und Flüchenanháufungen bilden, deren. besondere. Beschaffenheit: theils .von
der Natur des betreffenden Stoffes, theils. von anderen. Ursachen abhängen kann.
Vollkommen. polirte Kórper werden also denjenigen Theil der auf sie fallenden Licht-
strahlen, welcher nicht absorbirt wird, vollkommen regelmässig zurückwerfen. Wenn also
ein leuchtender Punkt eine solche Fläche erhellt und dieselbe z. B. eine sphirische Form
hat, so wird von allen zurückgeworfenen Strahlen nur einer durch das Auge gehen, und
in dem Punkte, wo dieser Strahl von der Flüche ausgeht, wird das stark erhellte Spiegel-
bild des leuchtenden Punktes sein. Alle übrigen Punkte der Flüche werden vollkommen
dunkel erscheinen, falls dieselbe nicht auch noch von andern Punkten Licht erhált. Kurz,
eine. vollkommen. polirte. Flüche wird vollkommen spiegeln, man wird desshalb auf einer
solchen. niemals die absolute Helle des betreffenden Elementes, sondern stets nur die Helle der-
jenigen Gegenstände; allerdings in ‚einem etwas abgeschwächten Grade, wahrnehmen, welche
sich an der betreffenden Stelle spiegeln. Von ‚einer eigentlichen Schattirung polirter
Flächen kann also nicht die Rede seyn, wesshalb dieser Gegenstand hier nicht weiter ver-
folgt. werden soll.
Ueber die Zuriickwerfung des Lichts von matten Flächen lässt sich dagegen mit
mathematischer Sicherheit nichts erweisen, denn es ist dem oben Gesagten. zufolge: die |
spezielle Natur ihrer Contextur-Elemiente noch zu unbekannt. Stellt man sich die letz-
teren indess. als 'selbststándige, kleine,‘ vollkommen glatte Flüchen vor, was der Wahr=
scheinlichkeit entspricht, so werden die Lichtstrahlen von ihnen regelmässig zurückge-
worfen und dadurch auf vielen dieser Contexturelemente Sonnenbildchen erzeugt, welche
noch kleiner als diese Flemente und daher jedenfalls so ausserordentlich klein sind, dass
sie vor dem Auge ‚einzeln nicht mehr erkannt werden, wohl aber in ihrer Gesammtheit