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schaftlichen Mittelaxe. Bogengänge im untern und obern Stockwerke führen an
den Innenseiten des so gebildeten Vierecks umher und verbinden an der Strasse
die Eingangsseite der Kirche mit den beiden vordern und im Hintergrunde des
Hofs die Turnhalle ete. mit den zwei rückwärtigen Pavillons. Die Unterrichts-
räume, Speisesaal u. s. w. sind zu ebener Erde, die Schlaf- und Arbeitssäle in den
obern Stock des Flügelgebäudes verlegt; erstere Räume sind in ihrer Ausdehnung
zu reichlich, letztere etwas zu knapp bemessen.
In den grösseren vorderen Pavillons befinden sich die Professorenwohnungen, die in
ihrer inneren Eintheilung zu wünschen übrig lassen, in den hinteren kleineren
Pavillons die Speisemeisterei, Bad- und Wascheinrichtung, die etwas zu reichlich
gross gerathen sind. Die Gesammtanlage, obwohl eine klare, hätte durch grössere
Concentration beträchtlich gewonnen.
Der Mittelpunkt der ganzen Anlage, die Kirche, hätte wohl zu ebener Erde angelegt
werden dürfen, wodurch das beträchtliche Souterrain derselben in Wegfall gekom-
men wäre. Dieselbe hat durch die bedeutende Höhe des Mittelschiffs und die zu
grosse Breite der Seitenschiffe eine für die Anforderungen des Programms allzu .
beträchtliche Ausdehnung erhalten und fasst mehr als die verlangte Personenzahl.
Eine Beschränkung der Höhe wäre im Innern nicht allein für. die Stellung der
Kanzel, die dadurch eine zu tiefe Lage erhielt, sondern auch im Aeusseren gün-
stiger gewesen, weil die Kirche weniger erdrückend auf die übrigen Gebäude
gewirkt hätte. Ein Thurm oder, wie es die Skizze zeigt, ein Dachreiter hätte für
eine Seminarkirche genügt.
Der Durchschnitt des Musiksaales ist gut, aber das Bodengebälk desselben weitaus
zu schwach.
Die Darstellung der Blätter ist theilweise etwas flüchtig, namentlich vermengt sich
bei den Durchschnitten die bunte Architectur des Innern der Kirche zu sehr mit
der Fürbung der gemalten Fenster.
Die Begleitschrift sucht neben Auseinandersetzung der Gründe, die zu Verfolgung des
eingeschlagenen Wegs veranlassten, besonders den Vortheil der erhóhten Lage der
Kirehe darzuthun, jedoch gelingt letzteres nicht in überzeugender Weise.
Obwohl nun vorliegende Lósung den Anforderungen der Aufgabe nicht in durchaus
allen Theilen vóllig entspricht und die ansteigende Gestaltung des Terrains nicht,