Full text: Jahres-Bericht der Königl. Polytechnischen Schule zu Stuttgart für das Studienjahr 1875-1876 (1875)

  
  
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ohne Umwege auf die Scene befördert und wieder magazinirt werden können. Eine Kleider- 
kammer für die männlichen und eine solche für die weiblichen Costume, und je daranstossend 
ein Schneider- und ein Nätherinnenzimmer sind unweit der Ankleidezimmer unterzubringen. 
Ein Magazin für die Requisiten (Möbel, Waffen, sonstige bei den Vorstellungen erforderliche 
Geräthe), ‚ein Malersaal können rückwärts von der Scene in einem obern Stock Unterkunft 
finden. Ein Zimmer für den Verwalter, für die Kasse und für die Bücher- und Notensammlung 
wäre noch an schicklicher Stelle einzutheilen. Der Bau ist massiv gedacht, die Treppen sämmt- 
lich unverbrennlich, die Ausschmückung kann in Bezug auf die Eigenschaft als Residenztheater 
eine reiche werden. 
Die Grundrisse der verschiedenen Stockwerke sind in T die Aufrisse und Durch- 
schnitte in = 0 der wahren Länge zu geben und werden von den beiden letzteren mindestens 
zwei Projektionen verlangt. 
Die Lösung ist mit einer Begleitschrift zu versehen, aus welcher die Gründe ersichtlich 
sind, die den Preisbewerber zu der von ihm gewählten Art und Weise der Auffassung des Pro- 
gramms veranlasst und bei der Arbeit geleitet haben.« 
Als Lösungen dieser Aufgabe sind zwei Arbeiten eingegangen, beide in den verlangten 
Projektionen und den gegebenen Massstäben vollständig dargestellt und mit Begleitschriften ver- 
sehen. Dieselben erfuhren folgende Beurtheilung: 
Bei beiden Arbeiten überragt das Bühnenhaus die übrige Gebäudemasse, der Zuschauer- 
raum lehnt sich an dasselbe als ein nach vorn cylindrisch gestalteter Vorbau mit konischer 
Dachform an; die Eingänge der Fahrenden sind an die Nebenseiten, diejenigen der zu Fusse 
Ankommenden an die Vorderfagade gelegt. Auch die Bühne, in eine breitere Vorder- und eine 
schmälere Hinterbühne getheilt, ist bei beiden Lüsungen ganz ähnlich, im Uebrigen sind sie 
jedoch wesentlich verschieden. 
Die eine Arbeit-hat das Motto: der innere Gehalt ist der Anfang und das Ende 
der Kunst. 
Die Bauanlage zerfillt in ihrer Gesammtmasse in zwei Körper, einen solchen von qua- 
dratischer Grundform von 46 Meter Länge und Tiefe, von dem nach der Vorderseite ein Halb- 
cylinder von 18 Meter radius ausspringt, konzentrisch mit der Form des davon umschlossenen 
Zuschauerraumes; sie hält sich in ihrer Grunddisposition an ein bekanntes Vorbild. 
Die vier Ecken des Quadrats werden durch ebenfalls quadratische Pavillons von 11 Meter 
Seite eingenommen und an den beiden vordern derselben sind seitwärts noch 6 Meter breite Unter- 
fahrten vorgelegt. In den obern Stöcken bleiben seitlich die Verbindungen zwischen den Pa- 
villons zurück und nur diese flankiren das hôhergeführte Bühnenhaus. 
Die Vorhalle liegt an dem äussern Umfang des halbeylindrischen Vorbaus und über 
 
	        
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