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gewesen, wenn der Verfasser den Versuch gemacht hätte, die Aenderungen der absoluten Cor-
rection als Funktion der Zeit darzustellen.
Die Genauigkeit des Instruments bestimmt der Verfasser aus 140 Messungen von !be-
kannten Höhenunterschieden, welche sich zwischen 113,2 und 0,3 Meter bewegen. Der hiedurch
erhaltene wahrscheinliche Fehler eines Höhenunterschiedes beträgt 1,15 Meter.
Noch günstiger hätte sich das Resultat gestaltet, wenn der Verfasser solche Beobach-
tungen, welche sich als entschieden fehlerhaft verrathen, bei der Berechnung des wahrschein-
lichen Fehlers weggelassen hätte (z. B. Kirchentellinsfurth, wo wahrscheinlich in Folge kurzen
Aufenthaltes des Zugs zu früh und zu rasch abgelesen wurde).
Das vom Verfasser gesammelte Beobachtungsmaterial ist im Allgemeinen gut, auch ist
dasselbe mit Geschick und Verständniss zur Ermittelung der verlangten Resultate benützt. Die
schriftliche Darstellung beschränkt sich hauptsächlich auf die numerischen Resultate; zu wün-
schen wäre gewesen, dass namentlich überall da, wo ein Sprung im Gang der absoluten Cor-
rection stattfindet, ein kurzer Nachweis darüber gegeben worden würe, ob das Instrument sich
unmittelbar vorher auf der Reise oder in Ruhe befunden habe. Die in den Zahlen sich findenden
Fehler beschränken sich in der Hauptsache auf Zeichenfehler, welche auf das Resultat keinen
Einfluss üben.
Gegenüber diesen Ausstellungen, welehe gegen die Arbeit erhoben werden kónnen, muss
übrigens noch darauf hingewiesen werden, dass die für die Wiürmeconstante nóthigen tiefen
Temperaturen erst im Laufe des Dezember erhalten werden konnten, dass die Bearbeitung der
Resultate die Kenntniss der Wärmeconstante voraussetzt und in Folge davon die Ausarbeitung
der schriftlichen Darstellung sich sehr nahe gegen den Abgabetermin vorschieben musste.
Mit Rücksicht auf diesen Umstand und da die in der Aufgabe gestellten Bedingungen
im Wesentlichen erfüllt und brauchbare Constanten für das Instrument ermittelt worden sind,
wurde der Arbeit der Preis zuerkannt.
Verfasser derselben ist der ordentliche Studirende der Ingenieurfachschule
Carl Binder von Stuttgart.
III. Die Maschinenbaufachschule
hatte folgende im Jahr 1875 ungelöst gebliebene Aufgabe wiederholt:
»Für das Montirungslokal einer Locomotiven-Fabrik, in welches 10 parallele Geleise aus-
miinden, auf denen die Locomotiven montirt werden, soll ein Laufkrahn mit 10 Meter Spann-
weite konstruirt werden, mittelst dessen 4 Arbeiter im Stande sind, Lasten bis zu einem Ge-
wicht von 35,000 Kilogramm zu heben, auf den übrigen Geleisen fortzuschaffen und in beliebig
geneigter Lage herabzulassen. Die Säulen, welche zur Unterstützung der Schienen dienen, auf
welchen sich die Rüder des Laufwagens bewegen, liegen von Mittel zu Mittel 6,5 Meter von