Oeffentliche Handlungen.
Die Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs ist am 6. März 1884 in An-
wesenheit Seiner Excellenz des Herrn Staatsministers für das Kirchen- und Schulwesen, Dr. v. Gessler,
durch Publikation des Ergebnisses der Preisbewerbung vom Jahre 1883, durch öffentliche Verthei-
lung der Preise und durch eine Rede von Professor Baeh über ,Deutsche Industrie wáhrend des
letzten Jahrzehnts* begangen worden.
Allgemeine Verhältnisse der Anstalt. Organisations- und
Unterrichtsfragen.
Um den Kandidaten für den höheren Eisenbahn-, Post- und Telegraphendienst
Gelegenheit zu derjenigen wissenschaftlichen Ausbildung zu verschaffen, welche die Prüfungsverord-
nungen vom 18. und 31. Januar 1884 von denselben fordern, wird am Polytechnikum ein beson-:
derer einjähriger Unterrichtskurs für diese Kandidaten eingerichtet, welcher auf Volkswirth-
schaftslehre, Volkswirthschaftspflege, Deutsches und Wiirttembergisches Staats- und Verwaltungsrecht,
Privatrecht und Civilprozess, Strafrecht und Strafverfahren, Finanzwissenschaft und Württembergisches
Finanzrecht, einschliesslich des Etats-, Kassen- und Rechnungswesens, Eisenbahnkunde, Post- und
Telegraphenkunde sich erstrecken und mit dem Wintersemester 1884/85 eröffnet werden wird. Die
Theilnehmer an diesem Kurse treten in die allgemein bildende Fachschule mit sàmmtlichen Rechten
und Pflichten, wie die übrigen Studirenden, ein.
Die „Statuten für die Studirenden* wurden durch die folgende neue Bestimmung er-
weitert :
„Jeder Studirende ist verpflichtet, in einem Semester mindestens 6 wöchentliche Unter-
richtsstunden zu belegen, in welche Zahl Privatvorlesungen nicht eingerechnet werden.“
Diese Vorschrift tritt mit dem Studienjahr 1884/85 in Kraft.
An der Kunstgewerbeschule hat die Frage einer Reorganisation der Anstalt einen vor-
làufigen Absehluss dadurch gefunden, dass ein Vertreter der Centralstelle für Gewerbe und Handel
zum Mitglied des Lehrerkonvents der Schule bestellt wurde.
Dieselbe wird künftig jedes Jahr am Schlusse des Wintersemesters eine öffentliche Aus-
stellung von Schülerarbeiten veranstalten; eine eigene Sammlung solcher Arbeiten wird dadurch
geschaffen, dass die Stipendiaten zu unentgeltlicher Abtretung einzelner Arbeiten verpflichtet und dass
von andern Schülern der Anstalt besonders gelungene Arbeiten derselben käuflich erworben werden.
Die Polytechniker-Krankenkasse hat im Rechnungsjahre 1. April 1883/84 — :. 1890 A
an Beitrágen von Studirenden eingenommen, dagegen für 38 Studirende mit 509 Verpflegungstagen
2086 #4 Verpflegungsgelder an das Katharinenhospital bezalt und ausserdem 198 4 61 ^» für