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Die Grundrisse des Galeriestocks sowie des Souterrains sind nur in 1:200 gegeben, und bei letzterem fällt
die Enge der Stützenstellung besonders auf, die von der alternierenden Axenweite des Erdgeschosses herrührt, im
Souterrain aber eine zu weit gehende Belastung der eisernen Gewolbwiderlagerbalken nicht verhütet.
Wiren die Seitenschiffe in den drei Flügeln breiter gehalten, die Mittelschiffe entsprechend verengt, so
hätte die Zweckmässigkeit überall gewonnen.
Die Aborte sind nicht günstig verteilt und an und für sich zu knapp bemessen.
Die Teilung des rechten Flügels, an dessen Ende die Räume für den Marktmeister gewiesen wurden, hat
dort in drei Stockwerken übereinander eine Menge Gelasse erzeugt, die nur zum geringen Teile nötig sind. Aborte
fehlen daselbst und über die Beleuchtung des oberen Stocks ist keine Auskunft gegeben.
Das Äussere der Vorderseite hat wohl eine günstige Gliederung, allein die die Facaden beiderseits
abschli den Schmalseiten der Nebenflügel sind zu massig geraten und namentlich die Behandlung des Uhrturms
in der Mitte ist in ihren Verhältnissen nicht gelungen.
Die Rückseite, in 1:100 gegeben, wirkt günstiger, aber die Nebenseite, die sich in der nicht geforderten
Perspektive gut beurteilen lässt, wirkt durch die massige Attika überaus schwer.
Der Massstab der die Perspektive belebenden figürlichen Staffage ist weitaus zu winzig.
Der Längendurchschnitt zeigt die Unverträglichkeit der Halbkreisbogen mit der Höhenlage der Galerien,
und der Querdurchschnitt die Entbehrlichkeit der Attiken an den Seitenflügeln. Ausserdem ist auch das Innere des
im oberen Stock zusammengezogenen Uhrturms ein konstruktiv nicht glücklich gelöstes Problem.“
2. Der Entwurf mit dem Motto: „Stein und Eisen“,
„Die Gesamtanlage nimmt ebenfalls eine rechteckige Fläche von 90/50 m ein, verbleibt somit innerhalb der
vorgeschriebenen Ausdehnung. Die Anordnung ist eine symmetrische der Queraxe nach.
Die Gemüsehalle von der verlangten Quadratfläche nimmt als gestrecktes Rechteck die Mitte der Bauanlage
ein, an ibren beiden schmalen Enden setzen sich zwei Querflügel von der ganzen Tiefe des Bauplatzes an; im linken
Flügel die Fleischhalle, im rechten die Blumen- und Versteigerungshallen enthaltend, beide in der richtigen Boden-
fläche. Der Fischmarkt von der verlangten Grösse nimmt von der Rückseite die Mitte mit einer Länge von 29 m
n ein, während auf der Vorderseite das Gebäude für den Marktmeister und das Octroi, nicht ganz an die
; reichend, sich um den Uhrturm gruppiert, im untern Stock von der Gemüsehalle abgerückt, im oberen
an dieselbe anstossend. In den vier einspringenden Ecken sind niedrigere rechteckige Gebäudchen eingefügt,
von denen die beiden vorderen einerseits — angelehnt an.die fleischhallen — für die Fleischschau, anderseits —
angelehnt an den Blumenmarkt — für die Polizeiwache bestimmt sind. In die beiden korrespondierenden Gebáudchen
in den rückwärtigen Höfen sind die Aborte untergebracht.
Ist auf diese Weise eine erfreuliche Regelmüssigkeit in die Gesamtanlage gebracht, so kónnte nur der
Wunsch bleiben, dass die Stelle, die der Fischmarkt einnimmt, mit der des Blumenmarktes vertauscht worden wäre,
um dem letzteren die Annehmlichkeit der Springbrunnen und der Baumpflanzung an seinen beiden Enden zukommen
zu lassen.
Die innere Raumeinteilung ist eine durchaus günstige: steinerne Pfeiler, durch Segmentbogen verbunden,
umgeben in einem Abstande von 3,5 bezw. 2,7 m den inneren Umfang der Hallen, darüber stehen Eisensüulen zur
U: nterstützung des Dachstuhls in der Gemüsehalle, während in den übrigen drei Hallen eine steinerne, über die Seiten-
dächer hervorragende Fensterwand auf Halbkreisarkaden ruht. Doch hätten die Treppen in das Souterrain noch ge-
räumiger sein dürfen, was die Standeinteilung nicht gestört hätte. Das Souterrain ist gut disponiert, doch konnten
die Magazine unter den beiden Enden der Gemüsehalle und auch die unter der Mitte derselben entbehrt werden, da
sie wenig Luftzug erhalten und dagegen denjenigen an beiden Langwänden grössere Tiefen gegeben ‚werden. Nur die
Gemüsehalle ist mit einer Galerie umgeben, zu welcher jedoch zwei Treppen nicht genügend erscheinen.
Das Äussere der Vorderseite hat ganz den richtigen Ausdruck erhalten, nur ist der Uhrturm in seiner
Höhenentwicklung nicht glücklich, die beiden unteren Giebel unterbrechen das Aufstrebende, und die stützenden Kon-
solen in der Höhe der Uhrtafeln sind von unverhältnismässiger Grösse.
Der Aufriss der Nebenseite ist ganz entsprechend, einfach, doch stört die Verkleinerung der Fenster an
beiden Enden. Der Turm wirkt an seiner Nebenseite noch nüchterner als von vorn.