I. Feierlichkeiten und öffentliche Handlungen.
Am 25, Februar 1904 beging die Technische Hochschule das Geburtsfest Seiner Majestät
des Königs durch einen Festakt in der Aula. Die Festrede hielt Professor Thomann über die
wirtschaftliche Ausnützung von Wasserkräften, worauf von dem Rektor das Ergebnis
der Preisbewerbung auf das Jahr 1903 verkündet und die Preisverteilung vorgenommen wurde.
Der Feier wohnte Ministerialrat Dr. Bälz in Vertretung des dienstlich verhinderten Staatsministers
des Kirchen- und Schulwesens bei.
Die akademische Jugend der beiden Stuttgarter Hochschulen, die am 14. November 1902
auf einer Anhöhe über der Stadt, dem Gähkopf, den Grundstein zu einem Denkmal für den ersten
Reichskanzler Fürsten Bismarck gelegt hatte, feierte Mitte Juli 1904 die Vollendung ihres Werkes.
Fingeleitet durch einen Festkommers in der Liederhalle am Abend des 15. Juli, auf dem Ober-
banrat Dr.-Ing. Ernst eine Gedenkrede auf Bismarck hielt, vollzog sich am 16. Juli 1904 vor-
mittags 11 Uhr auf dem Gühkopf die Feier zur Weihe der Bismarcksdule. Der Staatsminister
irtigen Angelegenheiten, Freiherr v. Soden, mit dem der preussische Gesandte, Wirkl. Geh. Rat
f von Plessen-Cronstern erschienen war, überbrachte dem Festausschuss die Grüsse und Glück-
wünsche Seiner Majestät des Königs. Anschliessend an eine Ansprache des stud. mach. Krug hielt
der Prorektor der Technischen Hochschule, Professor Dr. v. Weyrauch, die Weiherede. Nachdem
der bauleitende Architekt, Gemeinderat Heim, das Denkmal der Studentenschaft übergeben hatte,
übernahm es Oberbürgermeister Gauss in die Obhut der Stadt Stuttgart. Am Abend beschlossen
die Flammenweihe der Säule und ein Fackelzug der Studentenschaft die akademische Feier.
II. Allgemeine Verhältnisse der Hochschule. Organisations-
und Unterrichtsfragen.
Für den botanischen Garten wurde ein Gewächshaus erstellt und im vorigen Herbst in
Benützung genommen. Der durch den letzten Finanzetat bewilligte Neubau für die Material-
prüfungsanstalt wird gegenwärtig ausgeführt. Das Gebäude kommt auf den Platz bei dem
Ingenieurlaboratorium in der Vorstadt Berg zu stehen.
Mit Genehmigung des Kgl. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens vom 13. Juli 1904
wurde für die Abteilung für Chemie einsehliesslich des Hüttenwesens und der
Pharmazie eine neue Diplomprüfungsordnung erlassen unter Berücksichtigung der von den
beteiligten deutschen Unterrichtsverwaltungen 1902 in Oberhof aufgestellten einheitlichen Grund-
sätze für die Erteilung des Grads eines Diplom-Ingenieurs durch die "Technischen Hochschulen,