Hauptfassade verlegt. Der Ratskeller ist geräumig und erhält zum
Teil Tageslicht. Die in den Formen des Uebergangsstiles gehaltene
Aufsenseite des Entwurfes ist als eine hervorragende Leistung zu
bezeichnen, sowie auch der Darstellung selbst voller Beifall gezollt
werden muss. Bei einfacher Gliederung des Baukörpers erscheinen
die reichen Einzelheiten um so wirkungsvoller, Der fünfkantige
Turm vermittelt in geschickter Weise den Uebergang zu der in
stumpfem Winkel an die Hauptfront anstofsenden Ostseite. Der
Reichtum der Zierformen, sowie die dem Entwurf verhängnisvoll ge-
wordene Gesamt-Höhen-Entwickelung können ohne Schaden für das
Ganze gemäfsigt werden.
Der Entwurf ist bei einem Rauminhalt von 76644 cbm und bei
den verfügbaren Mitteln, woraus sich ein Preis von rund 18 Mark
ergiebt, nicht ausführbar,
No. 134. „Reichsadler (rotes Feld)“, Im Grundriss ist manches
als gelungen anzuerkennen. Doch sind wesentliche Verstöfse vor-
handen, aufserdem sind aber die Baukosten so wesentlich überschritten,
dass dem Entwurfe ein Preis nicht zuerkannt werden konnte, obgleich
die schön entworfene und künstlerisch gezeichnete Hauptfront es
hätte wünschenswert erscheinen lassen. Die Läden an der Friedrich-
strafse sind durch die Zurückziehung von der Strafsenflucht in ihrem
Werte sehr geschädigt. Der hintere Korridor an der Polizei-Ab-
teilung ist nicht genügend beleuchtet. Das an sich recht hübsche
und wirkungsvolle Vestibül wird durch die eingelegten Stufen zu
sehr geteilt und in seiner Benutzungsfähigkeit beeinträchtigt. Der
Entwurf nimmt eine zu grofse Fläche für die erste Bebauung in An-
spruch. Die Aufsenarchitektur ist sehr originell entworfen; doch sind
die beiden weiblichen Wappenhalter im Hauptgiebel als aus dem
Mafsstäbe gefallen zu bezeichnen, Die Höhenentwickelung der Giebel
ist zu übertrieben, wodurch auch die zu gröfse Höhe des Daches
über dem Portalbau herbeigeführt wird, Es fällt dies um so unan-
genehmer auf, als der Sitzungssaal, mit seiner Langseite an diesem
Portalbau liegend, zu wenig Tiefe für denselben bietet,
Die Baukosten, besonders für die erste Bebauung, würden weit
über die angenommene Summe hinausgehen, trotzdem die Seiten-
fronten sehr einfach gehalten sind.
Bauausführung.
Nach Beschluss der Gemeinde - Vertretung wird der Entwurf
„Festgemauert“ des Herrn Heinrich Reinhardt in Berlin (2. Preis)
zur Ausführung gelangen, nachdem derselbe einer Umarbeitung unter-
zogen worden ist. Die Grundrisse sind unter Beibehaltung des Grund-
gedankens vom Stadtbauamt Elberfeld bearbeitet worden, während die
Fassaden von Herrn Reinhardt entworfen wurden. Die Ausführung
und Bauleitung des Baues geschieht dutch das Stadtbauamt KElber-
feld, die Bearbeitung des künstlerischen Teiles durch Herrn Reinhardt.