„Darmstadts Töchtern“ zeigt einen klaren Grundriss mit guter
Verbindung zur Haupttreppe und Turnhalle; der Vorgarten an der
Hochstrasse, an welcher die Hauptfassade steht, ist zweckmäfsig an-
geordnet; die Architektur ist, ohne den Charakter der Schulfassade
zu verleugnen, reizvoll ausgebildet und schön gezeichnet. Dagegen
ist das Abortgebäude für die Schülerinnen unvorteilhaft gestellt und
müsste geteilt und verlegt werden; ebenso müsste der Singsaal aus
dem Erdgeschoss in das zweite Obergeschoss verlegt werden. Der
Hofraum ist in zwei Teile zerlegt und deshalb minder brauchbar;
den Mangel, dass die Höfe von dem Direktor- und Lehrerzimmer
nicht übersehen werden können, teilt dieser Entwurf mit allen nach-
genannten. Die Turnhalle hat nur eine Grundfläche von rund 25
statt der vorgeschriebenen 300 qm. Zwei Lehrklassen sind na
Westen gerichtet,
„Im besten Licht“ zeigt gleichfalls einen guten Grundriss und
eine schöne, an der Hoffmannsstrasse stehende Hauptfassade; die
Gestaltung des Hofes in einheitlicher Fläche ist vorzüglich, auch die
Anordnung der Aborte ist gut. Zu tadeln bleibt, dass die Fassade
an der Hochstrasse für eine günstige architektonische Wirkung zu
schmal ist und die Baulinie überschreitet. Letzteres kann jedoch
dem Verfasser nicht als ein Fehler angerechnet werden, da die I
linie in dem zum Wettbewerb veröffentlichten Lageplan als Bebauungs-
grenze nicht deutlich genug bezeichnet war; überdies ist der Irrtum
durch eine Verkürzung der Lehrklassen, die mit je 8,30 m Länge
für 42 Schülerinnen auskömmlich bemessen wäre, unschwer gut zu
machen. Für die Ausführung, könnte der Entwurf ohne jede wesent-
liche Veränderung eine vorzügliche Verbesserung dadurch erfahren,
dass der Grundriss umgedreht und die Hauptfassade an die Hoch-
strasse gestellt würde.
„Idee“ zeigt eine sehr günstige Hofgestaltung und zweckmäfsige
Anordnung der Aborte, hat dagegen den Nachteil, dass vier Lehr-
klassen nach Westen gerichtet sind und dass die Eckklassen auf dem
Hofe durch Reflexlicht beeinträchtigt werden. Die Architektur der
an der Hochstrasse stehenden Hauptfassade ist angemessen durch-
gebildet
„4A“*) zeigt, abweichend von allen anderen, zur engen Wahl
gelangten Entwürfen, einen geschlossenen Grundriss mit Innenhof,
Diese Anordnung bietet die Möglichkeit, den starken Höhenunter-
schied zwischen der Hoch- und Hoffmannsstrasse in äusserst zweck-
mäfsiger und billiger Weise zu überwinden und gegen letztere Strasse
einen grossen einheitlichen Hofraum zu schaffen. Aehnliche Lösungen,
teilweise sogar mit besserer Grundriss- und Fassadenbildung, zeigten
den Fehler einer unzulässigen Annäherung der Klassenfenster an die
Nachbargrenzen und mussten wegen dieses Fehlers von der engeren
Wahl ausgeschlossen werden. Es bietet daher der Entwurf „4“,
wenn er auch an Wert hinter „„/dee‘“ zurückbleibt, für die Verglei-
;h
dal
Jau-
*) Die Verfasser haben sich leider so spät gemeldet, dass eine Unterbringung
dieses Planes in dem beschränkten Raum unseres Heftes unmöglich war.
Die Herausgeber,