Full text: Deutsche Konkurrenzen (1898, Bd. 8, H. 85/96)

  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
   
    
   
    
   
   
   
    
   
   
  
  
„43 ‚zum Teil infolge des Aufbaues eines nicht prog 
„4 ‘+ "dessen Benutzung ein Bedürfnis nicht vorliegt. 
Nachdem in der gemeinsamen Sitzung des Preisgerichts diese Vorlagen erörtert 
und die Pläne einer eingehenden Prüfung unterzogen waren, wurden die Projekte wie 
folgt beurteilt: 
1. Projekt „Schmzdt““; Die Bausumme ist um etwa ı 500000 Mk. überschritten, 
rammmäfsigen vierten Geschosses, für 
Haupteingänge und einige Korri- 
  
  
  
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"doze*isind mangelhaft beleuchtet. Die Zugänge zu den Sitzungssälen sind schlecht 
disponiert. Der Vorsaal für die Festräume unterbricht in störender Weise die Trace 
des Kotxrridors; die langgestreckte Form des Ha ıales entspricht nicht der Art ihrer 
  
  
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Benutzung. Die Aussenarchitektur wächst nicht immer mit Notwendigkeit aus dem 
inneren: Bedürfnis hervor. An verschiedenen Stellen des Bauwerkes, so z. B, bei den 
‚ ErkerBildungen des vorderen und rückseitigen Mittelbaues, sind zu Gunsten einer 
launigen Architekturform je vier Räume der Geschosse unschön und schlecht beleuchtet. 
WM 2, Projekt „Klingenberg“, nebst Variante. Die Bausumme ist bei Projekt .I 
“m ca. 200000 Mk. überschritten, bei Projekt II innegehalten. Die beiden Projekte 
unterscheiden sich durch die Lage der Kuppel, welche bei Projekt I in die Mitte des 
Baues gelegt, bei Projekt II — nicht zu Gunsten der inneren Raumentwickelung — 
nach der Friedrichstrasse zu verschoben ist. ‘Die entfernte Lage der Sitzungssäle vom 
Kuppelraum nimmt dem letzteren seine eigentliche Bedeutung. Die Haupteingänge 
— namentlich der durch die unschöne Freitreppe verdeckte rückseitige Eingang — 
sind ziemlich dunkel. Die rückseitigen 10'/, m tiefen Geschäftsräume sind nicht 
ausnutzbar. Die Formen und Verhältnisse der Innen- und Aussenarchitektur sind nicht 
einwandfrei, Die Verwendung des Backsteines mit sparsamer Anwendung von Hau- 
stein würde an dieser Stelle unruhig wirken. 
3. Projekt „Stzer““: Die Bausumme ist um 780000 Mk. überschritten, mit 
hervorgerufen durch die aussergewöhnlich grossen Geschosshöhen. Die Ratsstube, die 
Korridore und die an. den vier kleinen Lichthöfen belegenen Geschäftsräume sind un- 
genügend belichtet. Die Gestaltung der Haupttreppe wirkt nicht glücklich. In der 
Ausbildung der Aussenarchitektur wird eine feinere Empfindung für Formen und Ver- 
hältnisse vermisst, 
4: Projekt „„Seeling““: Die Bausumme ist um ca. 200000 Mk. überschritten, 
Die innere Raumdisposition ist im allgemeinen gut und die Architektur der Innen- 
räume künstlerisch fein ausgebildet. Diesen Vorzügen entspricht nicht die Aussen- 
Architektur, welche — trotz unverkennbarer Schönheiten, namentlich des Kuppel- 
Aufbaues — in der Gesamtwirkung mehr die Formen eines Kastells als diejenigen 
eines Rathauses zeigt. 
5. Projekt „Kösser‘“: Die Bausumme ist innegehalten. Die Ausbildung des Grund- 
risses zeigt eine äusserst klare, zweckmäfsige, aber etwas trocken akademische Gestaltung. 
Die Innenarchitektur ist stattlich und monumental. Die Aussenarchitektur bleibt hinter 
den erwähnten Vorzügen weit zurück und kann zur Ausführung nicht empfohlen werden. 
6. Projekt „Eggert‘“: Die Bausumme ist innegehalten, Der im allgemeinen 
klare und gut disponierte Grundriss zeigt einzelne Mängel, welche indessen ohne Be- 
einträchtigung der Gesamtanlage zu. beseitigen sind, namentlich muss die Verbindung 
zwischen Treppenhaus und den bei festlichen Gelegenheiten in der Regel zum Empfange 
bestimmten Nebensälen freier gestaltet werden... Die Architektur ist fein und har- 
monisch durchgeführt und trifft im Inneren und Aeusseren den Charakter des deutschen 
Rathauses. Der Entwurf zeigt die Hand eines erfahrenen und künstlerisch hervor- 
ragenden Meisters. 
© Die für die Bau-Anlage hochwichtige Disposition der Umgebung hat im 
Kösser’schen Plane die beste Lösung gefunden und müssen die divergierenden Bau- 
fluchten des Projekts, die vorgeschlagenen Strassenrichtungen, das Schiefstellen der 
Platzumfassungen, das Verhältnis von Wasser- und Gebäudeflächen als fein empfundene 
künstlerische Bildungen bezeichnet werden. 
Auf Grund der vorstehenden Beurteilung beschliesst das Preisgericht einstimmig, 
den Städtischen Kollegien zu empfehlen, Herrn Geh. Baurat Eggert auf Grund seines 
Entwurfs, unter Berücksichtigung der vom Preisgericht angeregten Abänderungen, mit 
der Ausführung zu betrauen. 
; Die Gestaltung der Umgebung des Rathauses empfiehlt das Preisgericht im 
Sinne des Kösser’schen Planes auszuführen. 
Bauausführung. 
Mit der Bauausführung wird voraussichtlich im Frühjahr 1899 begonnen werden. 
  
  
  
  
  
  
     
    
      
     
       
         
    
      
      
     
        
       
       
       
        
       
    
       
            
          
  
       
  
 
	        
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