Full text: Deutsche Konkurrenzen (1898, Bd. 8, H. 85/96)

  
Durch eine angemessene Vereinfachung der Seitenfronten und Ver- 
minderung der Höhe der Attika, Aenderungen, welche wohl schon der 
Kosten wegen notwendig sein dürften, würde die äussere Erscheinung 
noch gewinnen, 
„Den deutschen Helden“. Der Versuch, die Ruhmeshalle ausser- 
halb des Verkehrs zu den Sammlungen und innerhalb derselben anzu- 
ordnen, ist zwar im allgemeinen geglückt, doch hat die Lösung der 
Treppenanlage darunter gelitten, Das Bestreben, einen eigenartigen, äusseren 
Aufbau zu konstruieren, ist anzuerkennen, hat aber in dem Staffelgiebel 
und den Turm- Aufbauten eine glückliche Lösung nicht gefunden. 
„Pro patria“. Der Verfasser hat die Ruhmeshalle hinter einer 
stattlichen Haupttreppe in das obere Stockwerk gelegt. Da über der 
geräumigen Vorhalle an der Front noch ein Sammlungssaal gelegen ist, 
so ist dadurch nach der Tiefe zu eine Raumfolge von bedeutender 
Wirkung entstanden. Gelitten haben durch diese Anordnung die Durch- 
gangshöhen in der Haupttreppe, namentlich aber die Wirkung des 
äusseren Aufbaues, dem es an Ruhe und Gleichgewicht der Massen 
fehlt. Die Durchbildung der in moderner Renaissance gehaltenen 
Architektur zeigt eine anerkennenswerte Beherrschung der Formen. 
Nach nochmaliger Durchsicht erkannte das Preisgericht einstimmig: 
den I. Preis von 3000 Mark dem Entwurfe mit dem Kennwort: „Fest 
und treu“ (A) zu, und erteilte weiterhin mit fünf Stimmen gegen eine 
Stimme den II. Preis von 1500 Mark dem Entwurfe mit dem Kenn- 
wort: „Einheit“. 
Von den beiden dritten Preisen zu je 750 Mark erteilte darauf 
das Preisgericht einstimmig den einen dem Entwurf mit dem Kennwort: 
„Der alte Kurs“, den andern mit vier gegen zwei Stimmen dem Ent- 
wurf mit dem Kennwort: „Deutschland, Deutschland über Alles“, 
Die Eröffnung der Briefumschläge ergab für die vorstehenden 
Entwürfe folgende Verfasser; für den Entwurf „Fest und treu“ (A): 
Hermn Hugo Behr, Architekt und Lehrer an der Königlichen Bau- 
gewerkschule zu Höxter a. W.; für den Entwurf „Zinheit“: Herrn 
Erdmann Hartig, Direktor der Kunstgewerbeschule in Barmen; für 
den Entwurf: „Der alte Kurs“: Herrn Felix Jahrmarkt, Architekt‘ in 
Leipzig; für den Entwurf „Deutschland, Deutschland über Alles“: 
Herrn F. Berger, Architekt in Berlin. 
Endlich empfahl das Preisgericht mit 4 Stimmen den Entwurf 
mit dem Kennwort „AZece“ zum Ankauf für die dazu ausgesetzte Summe 
von 400 Mark wegen seiner hervorragend schönen Raumverteilung im 
Innern. Bei Oeffnung des Briefumschlages ergab sich als Verfasser 
Herr Architekt Karl Winter in Strassburg i. E, 
Bauausführung. 
Mit dem Bau der Oberlausitzer Ruhmeshalle in Görlitz ist am 
1. April 1898 begonnen worden. Die Ausführung geschieht nach dem 
mit dem I, Preis gekrönten Entwurf des Herrn Behr-Höxter, der nach 
Görlitz übergesiedelt ist und die Leitung des Baues übernommen hat. 
 
	        

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