No. 33. „Spät und früh“. Die Grundrissdisposition ist in allen
Teilen als vorzüglich gelungen zu bezeichnen, namentlich ist die An-
ordnung des Häupteinganges mit der grossen Halle und der anschliessen-
den Treppe, sowie die Verbindung des Vorderhauses mit dem Mittelbau
zu loben. Auch im einzelnen verdient die Anordnung der Kassen, der
Repräsentationsräume und der Dienstwohnung besondere Anerkennung.
Nicht gelungen ist die Anordnung des Magistratssitzungssaales, welchem
Mangel sich indessen unschwer abhelfen lässt. Auch verstösst der Vor-
sprung des Turmes über die Baufluchtlinie gegen die Bauordnung.
Die Architektur im Aeusseren und Inneren ist einheitlich und schwung-
voll, wenngleich in einzelnen Teilen unverhältnismäfsig reich.
No. 43. „Im Strassenbilde‘“, Die unsymmetrische Grundrisslösung
zeigt nicht überall ausreichende Beleuchtung, namentlich in dem westlichen
Korridor und in dem Korridor der Dienstwohnung des Oberbürger-
meisters. Die einseitige Verbindung des Vorderflügels mit dem Quer-
flügel genügt nicht den Anforderungen des Verkehrs. Mit diesen Ein-
schränkungen verdient die Lage der Verwaltungsräume Anerkennung.
Die Haupttreppe und die Hauptvestibüle sind zu beschränkt, ein Mangel,
der sich hauptsächlich bei den im zweiten Obergeschoss belegenen Sälen
geltend macht. Die Architektur ist wegen ihrer Gesamtgruppierung zu
loben; die Fassade ist rechts durch einen grossen Giebel, links durch
ein Türmchen wirkungsvoll von den Nachbarhäusern losgelöst. Jedoch
ist die Ausbildung der Details nicht einheitlich durchgeführt,
Das Preisgericht erkennt zu den ersten Preis mit 10000 M. dem
Projekt No. 33. „Spät und früh‘, den zweiten Preis mit 6000 M. dem
Projekt No. 27. „Charlotten- Burg‘, den dritten Preis mit 4000 M.
dem Projekt No. 16. ‚,Zhemalige Gartenstadt‘, einen vierten Preis mit
2500 M. dem Projekt Nr. 23. „Weisenhaus‘“, den andern vierten Preis
mit 2500 M. dem Projekt No. 24. „Charlottenburger Stadtwappen‘ (farbig)
und empfiehlt das Projekt Nr. 43. „Im Strassenbilde‘“ zum Ankauf,
Ermittelt sind als Verfasser der Projekte No. 33 die Architekten
Reinhardt & Süssenguth in Charlottenburg, No. 27 die Architekten
Zaar & Vahl in Berlin, No. 16 der Baumeister und Lehrer an der
Kgl. Kunstschule in Berlin Hermann Guth in Charlottenburg, No. 23
die Architekten Walter und Hildebrand in Charlottenburg, No. 24 die
Architekten Prof. Joh. Vollmer in Berlin und Heinrich Jassoy in
Charlottenburg,
Charlottenburg, 11. Dezember 1897.
Das Preisgericht.
Blankenstein, Geh. Baurat, Fritsche, Oberbürgermeister,
Vorsitzender, Schriftführer.