Full text: Deutsche Konkurrenzen (1900, Bd. 11, H. 121/132)

  
  
  
  
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gerückt werden sollen. Die Aussenarchitektur ist tüchtig, Die beiden Giebelabschlüsse 
neben der Front des Turmes wirken jedoch im Zusammenhaı 7 mit dieser ungünstig, 
Ebenso. empfiehlt sich wenig die Behandlung der Flächen unter der nördlichen und 
südlichen Rose. In der Höhe des Glockenhauses erscheint der Turm zu stark durch- 
_brochen, 
st „Frau Lisa.“ 
# Der Grundriss ist unsymmetrisch mit einseitiger Emporenanlage gestaltet, Der 
Turm Ast an die Nordostecke versch. °n, während die Seite nach dem Rhein zu unter 
Vermeläng eines ‚eigentlichen Chorbaues durch Vorziehen der Sakristei malerisch 
gruppie list, Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Aufbau über der Orgel- 
rosette&ediglich dekorativ wirkt und den Charakter einer willkürlichen Zuthat an sich 
trägt aufm übrigen muss die Architektur, insbesondere der Nord- und Seitenfront 
als x öhlgelungen bezeichnet werden. Die Preise erscheinen mit 13,50 Mk. für das 
+3echif und 10 Mk. für die Anbauten bezw. 25 Mk. für die Anbauten wie den Turm 
„#30 knapp bemessen, Der Altar ermangelt des vorgeschriebenen Umgangs. Die 
niedrige Lage der Kanzel über dem Altar giebt zu Bedenken Anlass. 
„Wiesbadener Programm.“ 
Die Programmbedingungen sind erfüllt. Der Verfasser gestaltet die Kirche 
der Form des Bauplatzes entsprechend als längliches Rechteck, ohne die Motive für 
die verhältnismäfsig kleine Kirche zu häufen. Für die Stellung des Turmes sind zwei 
Lösungen vorgeschlagen. Die erstere zeigt ihn nach dem Rhein zugekehrt, während 
die andere ihn nach der Nordwestecke des Gebäudes hin verschiebt, Die ver- 
gleichenden Perspektiven lassen erkennen, dass ein dem Rhein zugewandter Turm 
sowohl stadtseitig noch genügend in Erscheinung tritt, als auch vom Rheine her günstig 
Wirkt, Letzteres würde noch verstärkt werden, wenn der Turm von der Südwest- an 
die Südostecke verschoben würde, Die äussere Gesamtarchitektur wirkt, bei Ver- 
meidung jeder unnützen Aufwendigkeit, befriedigend, doch bleibt zu bemängeln, dass 
für die äussern Zierformen am Turm und an dem ohne Nachahmung eines gotischen 
Chors sonst gut ausgebildeten Südgiebel zeitlich verschiedene Architekturformen Ver- 
wendung gefunden haben, Der Bau lässt erwarten, dass die Mittel für die geplante 
Herstellung in Hausteinen ausreichen. 
„Glocke.“ 
Der Entwurf ist den Bedingungen, welche bezüglich des Lageplanes gestellt 
Waren, genau angepasst, hat aber von der Freiheit, den Turm nach der Südseite ver- 
‚Teen zu dürfen, Gebrauch gemacht, mit Rücksicht auf die Wirkung, die er an dieser 
Stelle in der Stadtansicht vom Rheine her ausüben würde, Der Grundriss zeigt ein 
einschiffiges Langhaus mit kurzen Kreuzarmen. - Ueber einer geräumigen Vorhalle 
an der Nordseite ist eine Hauptempore angelegt, während Orgel- und Sängerempore 
angesichts der Gemeinde in mäfsiger Höhenlage als Podium nach der Südseite liegen, 
Ah dieser Stelle würde das grosse Rosenfenster über der Orgel wegen des von Süden 
einfallenden Blendlichtes zu beseitigen, oder doch wesentlich einzuschränken sein, 
Der: Altar liegt in der Hauptaxe vor diesem Podium; die Kanzel dagegen seitwärts 
“ ‚neben dem Altarraume. Ihr gegenüber, auf der anderen Seite des Altarraumes ist der 
Paufstein angeordnet. Diese Gruppierung erscheint beachtenswert, weil sie den Uebel- 
Stand vermeidet, dass bei zentraler Lage der Kanzel die Plätze auf der Sängerbühne 
meist ganz im Rücken des Predigers belegen sind. Die Aussenarchitektur verwendet 
‚nach Art vieler rheinischer Bauten Putz für die Fassadenflächen und. röten Sandstein 
für jdie Gliederungen; sie erzielt. durch die geschickte Gruppierung der verschiedenen 
‚Bauteile und. die wohlabgemessene Ausgestaltung der Einzelheiten +ein Gesamtbild von 
‘vorzüglicher .architektonischer und malerischer Wirkung. Auch ‘das Innere ist in 
seiner räumlichen Entwicklung und formalen 3chandlung wohldurchdacht und der 
‚Aufgabe angemessen durchgebildet. Die Ausführung würde mit den vorgesehenen 
Mitteln zu ermöglichen sein. 
Bauausführung. 
Der mit dem 1. Preis gekrönte Entwurf „Glocke“ des Herrn Architekt Karl 
von Löhr in Karlsruhe gelangt, mit unwesentlichen Abänderungen, 
fasser zur Ausführung. 
  
 
	        

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