32
gerückt werden sollen. Die Aussenarchitektur ist tüchtig, Die beiden Giebelabschlüsse
neben der Front des Turmes wirken jedoch im Zusammenhaı 7 mit dieser ungünstig,
Ebenso. empfiehlt sich wenig die Behandlung der Flächen unter der nördlichen und
südlichen Rose. In der Höhe des Glockenhauses erscheint der Turm zu stark durch-
_brochen,
st „Frau Lisa.“
# Der Grundriss ist unsymmetrisch mit einseitiger Emporenanlage gestaltet, Der
Turm Ast an die Nordostecke versch. °n, während die Seite nach dem Rhein zu unter
Vermeläng eines ‚eigentlichen Chorbaues durch Vorziehen der Sakristei malerisch
gruppie list, Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Aufbau über der Orgel-
rosette&ediglich dekorativ wirkt und den Charakter einer willkürlichen Zuthat an sich
trägt aufm übrigen muss die Architektur, insbesondere der Nord- und Seitenfront
als x öhlgelungen bezeichnet werden. Die Preise erscheinen mit 13,50 Mk. für das
+3echif und 10 Mk. für die Anbauten bezw. 25 Mk. für die Anbauten wie den Turm
„#30 knapp bemessen, Der Altar ermangelt des vorgeschriebenen Umgangs. Die
niedrige Lage der Kanzel über dem Altar giebt zu Bedenken Anlass.
„Wiesbadener Programm.“
Die Programmbedingungen sind erfüllt. Der Verfasser gestaltet die Kirche
der Form des Bauplatzes entsprechend als längliches Rechteck, ohne die Motive für
die verhältnismäfsig kleine Kirche zu häufen. Für die Stellung des Turmes sind zwei
Lösungen vorgeschlagen. Die erstere zeigt ihn nach dem Rhein zugekehrt, während
die andere ihn nach der Nordwestecke des Gebäudes hin verschiebt, Die ver-
gleichenden Perspektiven lassen erkennen, dass ein dem Rhein zugewandter Turm
sowohl stadtseitig noch genügend in Erscheinung tritt, als auch vom Rheine her günstig
Wirkt, Letzteres würde noch verstärkt werden, wenn der Turm von der Südwest- an
die Südostecke verschoben würde, Die äussere Gesamtarchitektur wirkt, bei Ver-
meidung jeder unnützen Aufwendigkeit, befriedigend, doch bleibt zu bemängeln, dass
für die äussern Zierformen am Turm und an dem ohne Nachahmung eines gotischen
Chors sonst gut ausgebildeten Südgiebel zeitlich verschiedene Architekturformen Ver-
wendung gefunden haben, Der Bau lässt erwarten, dass die Mittel für die geplante
Herstellung in Hausteinen ausreichen.
„Glocke.“
Der Entwurf ist den Bedingungen, welche bezüglich des Lageplanes gestellt
Waren, genau angepasst, hat aber von der Freiheit, den Turm nach der Südseite ver-
‚Teen zu dürfen, Gebrauch gemacht, mit Rücksicht auf die Wirkung, die er an dieser
Stelle in der Stadtansicht vom Rheine her ausüben würde, Der Grundriss zeigt ein
einschiffiges Langhaus mit kurzen Kreuzarmen. - Ueber einer geräumigen Vorhalle
an der Nordseite ist eine Hauptempore angelegt, während Orgel- und Sängerempore
angesichts der Gemeinde in mäfsiger Höhenlage als Podium nach der Südseite liegen,
Ah dieser Stelle würde das grosse Rosenfenster über der Orgel wegen des von Süden
einfallenden Blendlichtes zu beseitigen, oder doch wesentlich einzuschränken sein,
Der: Altar liegt in der Hauptaxe vor diesem Podium; die Kanzel dagegen seitwärts
“ ‚neben dem Altarraume. Ihr gegenüber, auf der anderen Seite des Altarraumes ist der
Paufstein angeordnet. Diese Gruppierung erscheint beachtenswert, weil sie den Uebel-
Stand vermeidet, dass bei zentraler Lage der Kanzel die Plätze auf der Sängerbühne
meist ganz im Rücken des Predigers belegen sind. Die Aussenarchitektur verwendet
‚nach Art vieler rheinischer Bauten Putz für die Fassadenflächen und. röten Sandstein
für jdie Gliederungen; sie erzielt. durch die geschickte Gruppierung der verschiedenen
‚Bauteile und. die wohlabgemessene Ausgestaltung der Einzelheiten +ein Gesamtbild von
‘vorzüglicher .architektonischer und malerischer Wirkung. Auch ‘das Innere ist in
seiner räumlichen Entwicklung und formalen 3chandlung wohldurchdacht und der
‚Aufgabe angemessen durchgebildet. Die Ausführung würde mit den vorgesehenen
Mitteln zu ermöglichen sein.
Bauausführung.
Der mit dem 1. Preis gekrönte Entwurf „Glocke“ des Herrn Architekt Karl
von Löhr in Karlsruhe gelangt, mit unwesentlichen Abänderungen,
fasser zur Ausführung.