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grosser oder in ihren Formen auffälliger Motive zu schonen. Dabei ist es aber dem
Verfasser nicht gelungen, an der Brüderstrasse durch schöne Gestaltung der Baukörper
und durch gute Abstimmung der Fensterflächen zur Wandfläche eine angenehme
Wirkung zu erzielen.
Nö gE , Sparsam“. Die Gesamtanlage ist gut erweiterungsfähig, und die
Trennung des neues Baues vom alten Hause spricht sich durch die Zurücklegung
der Front aus. Der Grundriss zeigt gute Verbindungen, Beleuchtung und Lüftung.
Als Hauptzugang ist der Treppenaufgang des alten Hauses beibehalten, von hier aus
huch der seitlich vom Hof beleuchtete Sitzungssaal zugänglich, während zum Neubau
nur ein untergeordneter Nebeneingang führt. Diese Verteilung der Räume ist nicht
glücklich. Die äussere Erscheinung des neuen Baues an der Brüderstrasse lässt
künstlerischen Reiz vermissen.
No. 42 „Städtebau“, Der Entwurf zeigte eine ganz ausgezeichnet durch-
gedachte Arbeit. Für die Beurteilung fiel besonders die sowohl im Aeusseren als
im Inneren mit feinem Empfinden durchgeführte Gruppierung in die Wagschale,
welche auch den praktischen Anforderungen in jeder Beziehung Rechnung trägt.
Die Durchfahrt bietet einen reizvollen Einblick in den Hof und auf die davor ge-
lagerten Gebäudegruppen. Ebenso war die Terrassenanlage mit dem in der Ecke
angelegten Windfang als Nebeneingang zu dem Gebäude bestimmend für die günstige
Beurteilung. Die Details der Innendekorationen zeigten gleichfalls, dass der Verfasser
die Aufgabe in feiner Auffassung zu erledigen verstanden hat. Der einzige Mangel,
welchem indess leicht abgeholfen werden kann, war die Stellung des Gefängnis-
gebäudes. sowie der fehlende Erweiterungsentwurf in der Situation,
No. 56 „Frühling“. Der Entwurf gestaltet einen sehr geräumigen, ge-
schlossenen Hof. Hinsichtlich der gedachten Erweiterungen ist eine weniger dichte
Ausnutzung bei Verengerung der Zahl der Höfe von 3 auf 2 zu wünschen. Die
Beleuchtung der Räume ist, mit Ausnahme des nur mit Stirnlicht versehenen Korridors
an der Nordwest- Seite, eine gute. Besonders hervorzuheben ist die reizvolle Aus-
stattung des Hofes an der Nordecke beim Stadtverordneten - Sitzungssaal, die geschickte
Aufstellung des Hofbrunnens auf der durch die beiden Einfahrten sich bildenden
Verkehrsinsel und die malerische Anlage der Terrassen und ’Treppenabgänge daselbst.
Am meisten ist die bescheidene Zurückhaltung der Formen des Anbaues gegenüber
dem alten Rathaus zu loben, nur erscheint der äusserliche Ausdruck des Stadt-
verordneten-Sitzungssaales nicht geglückt, da man hinter dem Motiv nicht ihn,
sondern eine schmale Galerie vermutet. und daran würde auch die beabsichtigte
Bemalung nichts ändern.
No. 57 „Bürgerfleiss“. Die Disposition der Grundrisse zeigt eine zwecks
mässige und schöne Verbindung der Räume des Neubaues mit den Räumen de-
alten Rathauses, Dabei sind die Stuben, Korridore und Treppen durchweg gut be-
lichtet. Bei aller Einfachheit in der räumlichen Gestaltung bieten die Grundrisse
an verschiedenen Stellen Gelegenheit zu einer schönen, malerischen Ausbildung, die
beigefügten Zeichnungen der beiden Sitzungssäle lassen einen sehr feinen künstlerischen
Sinn .des Verfassers erkennen. Im Aeusseren wurde der neue Bauteil dem alten
Rathause in sehr taktvoller, bescheidener Weise angeschlossen, wobei jedoch gesagt
werden soll, dass der den Stadtverordnetensaal enthaltende Bauteil auch im Aeusseren
etwas liebevoller hätte gezeichnet werden dürfen.
Bauausführung.
Ueber die Bauausführung ist zurzeit noch nichts bestimmt.