Für die beiden besten Entwürfe sind 2 Preise von 500 Mark und 300 Mark
ausgeworfen,
Die Beurteilung der Entwürfe haben folgende Herren übernommen: Geh,
Regierungsrat Oberbürgermeister PeZ/zer, Bürgermeister Middeldorf, Professor Intze,
Professor Frentzen, Stadtrat KÜtgens.
Die beiden preisgekrönten Entwürfe bleiben Eigentum ‚des Verschönerungs-
vereins, der sich in Bezug auf die etwaige Ausführung derselben freie Hand
vorbehält,
Urteil des Preisgerichts (Auszug).
Das Preisgericht trat am 25. September 1895 zusammen. 12 Entwürfe waren
rechtzeitig zum I. Juli 1895 eingeliefert worden, Nach dem Eingang der Ent-
würfe wurden dieselben unter Leitung des Herrn Prof. Frentzen durch einen
verpflichteten Techniker einer rechnerischen Nachprüfung unterzogen, Nach einer
eingehenden Besichtigung und Beratung wurden nun zunächst fünf Projekte als
minderwertig. gegenüber den andern bezeichnet. (Es folgt im Protokoll hier eine
Besprechung und Kritik dieser 5 Entwürfe.)
In einem weiteren Wahlgange wurden dann der Reihe nach ausgeschieden
die Entwürfe: „Bella veduta‘‘, „Den Winden befreundet“, ‚„„Achteck‘“, „‚Alaaf
Oche en Botsehet“,
„Bella veduta‘“ verdient Anerkennung sowohl im Hinblick auf die gute
und malerische Gestaltung des Gesamtumrisses, als auch bezüglich der ansprechenden
Ausbildung der Einzelheiten, Dagegen ist die Anlage der Treppen mit ihrem
häufigen Wechsel von geraden und gewundenen Stufen und ihren kurzen Läufen
zu tadeln und erscheint an einzelnen Stellen nicht einwandfrei bezüglich der
geringen Höhendifferenz zwischen den übereinanderliegenden Stufen.
„Den Winden befreundet‘, Auch bei diesem Entwurf ist die architektonische
Gestaltung im allgemeinen befriedigend und zweckentsprechend, nur erscheint die
Einzelausbildung der bekrönenden Glieder und Gesimsabschlüsse zu schwer und
zu massig im Vergleich zu der Formgebung am Unterbau. Der Turm macht
daher einen etwas kopfschweren Eindruck. Der Zugang zum Treppenaufstieg
im Erdgeschoss ist beengt und unübersichtlich, Im geschlossenen Aussichtsraum
ist ein Treppenzugang in unzulässiger Weise durch eine vorgesetzte Säule behindert,
Der Entwurf würde bei der vielfachen Verwendung von fein bearbeitetem Haustein
für die Summe nicht ausführbar sein,
„Achteck“, Die äussere Erscheinung des Bauwerks charakterisiert. zwar die
Bestimmung desselben zur Genüge, sie leidet aber noch mehr wie bei dem vor-
erwähnten Entwurf unter einer zu klobigen Ausbildung des Aussichtsgeschosses,
mit welcher die zierliche Gestaltung des Plattform - Treppentürmchens nicht im
Einklang steht. Die Anordnung der Treppen im Turm ist knapp und geschickt
gelöst. Der Raum für den Aufzug dürfte etwas grösser zu bemessen sein, ebenso
die Weite der Thür im Erdgeschoss. Der Entwurf würde für die festgesetzte
Summe ausführbar sein. (Folgt Kritik des Entwurfs „Alaaf Oche en Botsehet“.
Die drei auf der engsten Wahl verbleibenden Entwürfe wurden sodann
nochmals einer eingehenden Besprechung unterworfen und folgendes bezüglich
derselben hervorgehoben:
„All round“. Der Entwurf zeigt auf den ersten Blick eine formsichere und
klare Lösung der Aufgabe, die in flotter und zeichnerisch gewandter Weise vor-
getragen ist. Der Turm ist im Grundriss rund gestaltet und zweckmäfsigerweise
nur im Unterbau und Bekrönung reicher gegliedert, während der zwischen den
Bäumen aufragende Schaft ganz schlicht behandelt ist. Die Gesamtumrisslinie
zeigt gute Verhältnisse, dagegen erscheint die Form des die Plattform über-
deckenden Kegeldaches etwas zu eintönig ausgebildet. Der in einem Zinnenkranz
ausgekragte geschlossene Aussichtsraum ist in hübscher und geschickter Weise in