Full text: Deutsche Konkurrenzen (1901, Bd. 12, H. 133/144)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
2, Der Eingang für Publikum und Beamte ist auf der westlichen Längsfront, der Haupt- 
eingang zur landrätlichen Wohnung, welcher zugleich Eingang zum Kreistagssitzungss 
sein soll und mit einem freischwebenden, aus Eisen und Glas konstruierten \Pultdach 
von einer auch zur Unterfahrt genügenden Ausladung (event. auch durch von Säulen 
getragenen Balkon des Obergeschosses herzustellen) geschützt werden muss, ist an der 
Südfront, der Aufgang zur Küche der Landratswohnung, der gleichzeitig eine bequem: 
Verbindung vorgenannter Wohnung mit dem im Erdgeschoss gelegenen Arbeitszimmer 
des Landrats herstellen soll, ist auf der östlichen Längsfront anzuordnen. Die hier 
unerlässlich angeforderten Eingänge und die sich daran schliessenden Treppenhäuser, 
Vorplätze etc. sind derart zu verteilen, dass die zugfreien Flure des Erdgeschosses und 
des Obergeschosses thunlichst ohne Zuhülfenahme von Oberlichtkonstruktionen. mit 
Tageslicht in ausreichender Weise erhellt werden. 
3. Die Fenster des weniger benutzten Kreistags - Sitzungssaales sollen den beiden oben 
erwähnten, dem geplanten Bau gegenüberliegenden, die Aussicht versperrenden Miets- 
bauten direkt zugekehrt sein. 
4. Für die Zimmerfolge der landrätlichen Wohnung ist der Gesichtspunkt mafsgebend, 
dass die meist benutzten Räume Aussicht auf das Ruhrthal und auch auf die südlich 
vom Baugrundstück gelegenen Waldpartieen bieten, soweit letzteres zu erreichen ist, 
ohne dass dadurch der gewünschte, zweckmäfsigste, direkte Zusammenhang der Wohn- 
räume untereinander beeinträchtigt wird. 
5. Es ist erwünscht, dass die im Obergeschoss unterzubringende Dienstwohnung mit etwa 
zwei Aussicht gewährenden, geräumigen Balkons versehen wird, event. dürfte‘ es sich 
empfehlen, unter einem Balkon eine Terrasse von ca. ı2 bis 15 qm Flächeninhalt 
anzulegen und zwar so, dass diese Terrasse einerseits von dem im Erdgeschoss gelegenen 
Arbeitszimmer des Landrats direkt zugänglich ist, anderseits durch eine bescheidene 
Freitreppenanlage mit dem Garten in engster Verbindung steht. 
6. Dem Nebengebäude mit Stallung etc. ist auf dem Baugrundstücke eine derartige Lage 
zu geben, dass eine, mittelst bekiester Gartenwege . herzustellende Verbindung zwischen 
dem zur Wohnung, sowie Kreistags - Sitzungssaal führenden Hauseingang einerseits und 
dem Nebengebäude selbst anderseits unschwer herzustellen ist. 
7. Der unbebaute Teil des Grundstücks wird als Ziergarten und in seinem höher gelegenen 
östlichen Teile hauptsächlich als Hausgarten ausgebildet. 
Da der Bau, gesehen von den die Stadt Arnsberg auf der West- und Südseite ein- 
schliessenden Höhenzügen, mit seinem grünen und bergigen Hintergrunde (Eichholz) das 
malerische Landschaftsbild immerhin beeinflussen wird, so ist auf eine gruppierte Anlage 
und wirkungsvolle Führung der Umrisslinien mehr Wert zu legen, als auf reiche Formen- 
gebung im einzelnen. Jedoch ist der einfache Charakter eines Verwaltungsgebäudes zu wahren. 
Schlossähnliche Aufbauten mit unbegründeten Turmentwickelungen etc. sind zu vermeiden. 
Die Aussenflächen des Baues werden geputzt, während die Architekturteile aus sparsam zu 
verwendendem, wetterbeständigem Sandstein bestehen sollen. Jedoch sind andere Bau- 
materialien — mit Ausnahme von Ziegelverblendern — nicht ausgeschlossen. 
Unter Anlehnung an die von dem Verbande deutscher Architekten und Ingenieur- 
Vereine aufgestellten Grundsätze für das Verfahren bei öffentlichen Wettbewerbungen wird 
hiermit folgendes bestimmt: 
Einzusenden sind: An Zeichnungen: ein Lageplan ı:500, ein Kellergrundriss, ein Erd- 
geschoss- Grundriss, ein Obergeschoss - Grundriss, ein Hauptlängenschnitt, ein Hauptquerschnitt, 
drei Ansichten, sämtlich 1: 200; eine Perspektive, gesehen vom Punkte a des Grundrisses. 
Ein knapper Erläuterungsbericht. Eine überschlägliche Kostenermittelung nach dem kubischen 
Inhalt des Gebäudes. Der Einheitspreis pro cbm umbauten Raumes beträgt 18 Mark. 
Als Preise sind ausgesetzt: ein erster Preis von 1000 Mark, ein zweiter Preis von 
600 Mark, ein dritter Preis von 400 Mark. 
Ausserdem bleibt vorbehalten, einzelne Entwürfe unter Zustimmung des Verfassers 
für 300 Mark anzukaufen. 
Für die Bauausführung behält sich die Kreisverwaltung freie Hand vor. 
Das Preisgericht besteht aus folgenden Herren: Landrat Droege- Arnsberg, Regierungs- 
und Baurat 7% zelen- Arnsberg, Architekt Julius Eubell-Cassel, Regierungs - Baumeister 
Gulenschwager- Arnsberg, Bürgermeister Zöcke- Arnsberg, Fabrikbesitzer &. Dassel- Allagen, 
Gutsbesitzer C. Schulte - Uentrop. 
   
  
  
  
  
Raumbedürfnis. 
Hauptgebäude. 
Erdgeschoss. 1ı Arbeitszimmer des Landrats mit Vorzimmer, zusammen ca. 45 qm. 
I Zimmer des Kreissekretärs, bis auf weiteres gleichzeitig Kreisausschusssekretär, mit 
  
 
	        

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