2, Der Eingang für Publikum und Beamte ist auf der westlichen Längsfront, der Haupt-
eingang zur landrätlichen Wohnung, welcher zugleich Eingang zum Kreistagssitzungss
sein soll und mit einem freischwebenden, aus Eisen und Glas konstruierten \Pultdach
von einer auch zur Unterfahrt genügenden Ausladung (event. auch durch von Säulen
getragenen Balkon des Obergeschosses herzustellen) geschützt werden muss, ist an der
Südfront, der Aufgang zur Küche der Landratswohnung, der gleichzeitig eine bequem:
Verbindung vorgenannter Wohnung mit dem im Erdgeschoss gelegenen Arbeitszimmer
des Landrats herstellen soll, ist auf der östlichen Längsfront anzuordnen. Die hier
unerlässlich angeforderten Eingänge und die sich daran schliessenden Treppenhäuser,
Vorplätze etc. sind derart zu verteilen, dass die zugfreien Flure des Erdgeschosses und
des Obergeschosses thunlichst ohne Zuhülfenahme von Oberlichtkonstruktionen. mit
Tageslicht in ausreichender Weise erhellt werden.
3. Die Fenster des weniger benutzten Kreistags - Sitzungssaales sollen den beiden oben
erwähnten, dem geplanten Bau gegenüberliegenden, die Aussicht versperrenden Miets-
bauten direkt zugekehrt sein.
4. Für die Zimmerfolge der landrätlichen Wohnung ist der Gesichtspunkt mafsgebend,
dass die meist benutzten Räume Aussicht auf das Ruhrthal und auch auf die südlich
vom Baugrundstück gelegenen Waldpartieen bieten, soweit letzteres zu erreichen ist,
ohne dass dadurch der gewünschte, zweckmäfsigste, direkte Zusammenhang der Wohn-
räume untereinander beeinträchtigt wird.
5. Es ist erwünscht, dass die im Obergeschoss unterzubringende Dienstwohnung mit etwa
zwei Aussicht gewährenden, geräumigen Balkons versehen wird, event. dürfte‘ es sich
empfehlen, unter einem Balkon eine Terrasse von ca. ı2 bis 15 qm Flächeninhalt
anzulegen und zwar so, dass diese Terrasse einerseits von dem im Erdgeschoss gelegenen
Arbeitszimmer des Landrats direkt zugänglich ist, anderseits durch eine bescheidene
Freitreppenanlage mit dem Garten in engster Verbindung steht.
6. Dem Nebengebäude mit Stallung etc. ist auf dem Baugrundstücke eine derartige Lage
zu geben, dass eine, mittelst bekiester Gartenwege . herzustellende Verbindung zwischen
dem zur Wohnung, sowie Kreistags - Sitzungssaal führenden Hauseingang einerseits und
dem Nebengebäude selbst anderseits unschwer herzustellen ist.
7. Der unbebaute Teil des Grundstücks wird als Ziergarten und in seinem höher gelegenen
östlichen Teile hauptsächlich als Hausgarten ausgebildet.
Da der Bau, gesehen von den die Stadt Arnsberg auf der West- und Südseite ein-
schliessenden Höhenzügen, mit seinem grünen und bergigen Hintergrunde (Eichholz) das
malerische Landschaftsbild immerhin beeinflussen wird, so ist auf eine gruppierte Anlage
und wirkungsvolle Führung der Umrisslinien mehr Wert zu legen, als auf reiche Formen-
gebung im einzelnen. Jedoch ist der einfache Charakter eines Verwaltungsgebäudes zu wahren.
Schlossähnliche Aufbauten mit unbegründeten Turmentwickelungen etc. sind zu vermeiden.
Die Aussenflächen des Baues werden geputzt, während die Architekturteile aus sparsam zu
verwendendem, wetterbeständigem Sandstein bestehen sollen. Jedoch sind andere Bau-
materialien — mit Ausnahme von Ziegelverblendern — nicht ausgeschlossen.
Unter Anlehnung an die von dem Verbande deutscher Architekten und Ingenieur-
Vereine aufgestellten Grundsätze für das Verfahren bei öffentlichen Wettbewerbungen wird
hiermit folgendes bestimmt:
Einzusenden sind: An Zeichnungen: ein Lageplan ı:500, ein Kellergrundriss, ein Erd-
geschoss- Grundriss, ein Obergeschoss - Grundriss, ein Hauptlängenschnitt, ein Hauptquerschnitt,
drei Ansichten, sämtlich 1: 200; eine Perspektive, gesehen vom Punkte a des Grundrisses.
Ein knapper Erläuterungsbericht. Eine überschlägliche Kostenermittelung nach dem kubischen
Inhalt des Gebäudes. Der Einheitspreis pro cbm umbauten Raumes beträgt 18 Mark.
Als Preise sind ausgesetzt: ein erster Preis von 1000 Mark, ein zweiter Preis von
600 Mark, ein dritter Preis von 400 Mark.
Ausserdem bleibt vorbehalten, einzelne Entwürfe unter Zustimmung des Verfassers
für 300 Mark anzukaufen.
Für die Bauausführung behält sich die Kreisverwaltung freie Hand vor.
Das Preisgericht besteht aus folgenden Herren: Landrat Droege- Arnsberg, Regierungs-
und Baurat 7% zelen- Arnsberg, Architekt Julius Eubell-Cassel, Regierungs - Baumeister
Gulenschwager- Arnsberg, Bürgermeister Zöcke- Arnsberg, Fabrikbesitzer &. Dassel- Allagen,
Gutsbesitzer C. Schulte - Uentrop.
Raumbedürfnis.
Hauptgebäude.
Erdgeschoss. 1ı Arbeitszimmer des Landrats mit Vorzimmer, zusammen ca. 45 qm.
I Zimmer des Kreissekretärs, bis auf weiteres gleichzeitig Kreisausschusssekretär, mit