— 5 ——
von dessen Durchführung er grössere. Feuersicherheit und bequeme
Verkehrsverhältnisse erhoffte. Es ist ihm auch gelungen, eine für den
Betrieb brauchbare Anordnung der Geschäftsräume zu erreichen. Es
wird aber durch die volle Inanspruchnahme der Baustelle die Er-
weiterung erschwert. Die Beleuchtung des Lesesaals ausschliesslich
durch ein zu kleines Oberlicht, dessen Wirkung überdies durch eine
sehr aufwendige Kuppel beeinträchtigt wird, die zu grosse Längen-
entwickelung der kostspieligen Aussenwände, die Heranziehung der
Keller zur Aufstellung von Büchern, endlich ‚die ungewöhnlichen
schwerlich: ausführbaren Konstruktionen drücken jedoch den Wert
dieses Entwurfes erheblich herab.
6. Vivere. militare est, Der Grundriss. ist im allgemeinen
brauchbar, obgleich er die vorhandene Strassenfront nicht ausnutzt
und dadurch eine zu grosse Tiefenentwickelung zeigt. Zu tadeln sind
die Beleuchtungsverhältnisse des in den Mafsen zu knapp gehaltenen
Treppenaufganges zum Lesesaal und der angrenzenden Räume. Diese
Mängel entspringen aus dem unmittelbaren Anschluss des sehr breiten
Magazingebäudes an den Vorderbau; sie werden bei einer weniger
starken Höhenentwickelung des Daches wieder empfindlich auftreten,
Der äussere, in den Formen holländischer Renaissance gehaltene
Aufbau zeigt Gewandtheit und Formenkenntnis,
7. Roland. An einen die ganze Strassenfront einnehmenden
Hauptbau schliesst sich. ein niedriger, den Lesesaal enthaltender An-
bau an der Hinterfront an. Eine Erweiterungsfähigkeit der Bücher-
räume wird durch diese Anordnung ausgeschlossen. Die Kanzlei mit
Bücherausgabe wird durch das in der Mitte liegende Treppenhaus
von dem Lesesaal in unzulässiger Weise getrennt. Die Architektur
ist mit grossem Geschick und monumentaler Würde in reichen Formen
moderner Renaissance entworfen. Der Reichtum der Durchbildung
der Hauptfronten nötigt jedoch den Verfasser zu einer wohl nicht
mehr zulässigen Verkümmerung der von Strassen her immer noch
sichtbaren Hinterfront. Die geringe Höhe des Einganges und der
Zugang zu dem stattlichen Haupttreppenhause steht zu den grossen
Mafsen des letzteren ausser jedem Verhältnis. Die Kostengrenze des
3auprogramms wird durch diesen Entwurf erheblich überschritten,
8. Hinaus zur Wahl, bring’ Ehr’ einmal. Dieser Entwurf ist
durch die ausserordentlich gedrängte Gestaltung des Grundrisses be-
merkenswert; er geht darin bei Bemessung der Eingangshallen etc,
etwas zu weit, Die Anordnung der Geschäftsräume ist ohne Ver-
änderungen, die jedoch leicht durchführbar sind, für den Betrieb
nicht brauchbar, Das Aeussere zeigt, abgesehen von einigen un-
wesentlichen Missgriffen, eine geschlossene, würdige Form, die sich
auch der Eigenart der Bibliothek gut anschliesst. Die weit vor-
springenden, weiten Säulen der Vorderfront beeinträchtigen jedoch
die Beleuchtung. Die Erweiterungsfähigkeit durch Anbau von Flügeln
ist gesichert,