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9.:Clio. Im Gegensatz zu dem vorbesprochenen Entwurf zeigt
der vorliegende stattliche Eingangsverhältnisse und einen vornehmen
Aufgang zu dem in der Mitte der Hauptfront gelegenen Lesesaal.
Die Steigungsverhältnisse der Haupttreppe sind zu steil. Zur Aus-
führung brauchbar würde der Entwurf aber erst werden durch eine
Verlegung der Kanzlei vom Erdgeschoss in das I. Stockwerk. Auch
die Ausnutzung des Gebäudes für Bücheraufstellung bis zur Höhe
der Erdgleiche ist nicht unbedenklich, Eine hervorragende Stelle
nimmt dieser Entwurf hinsichtlich der Behandlung der Architektur,
besonders der Innenräume ein, Die äussere Erscheinung wird durch
eine spätere Verlängerung der Seitenflügel noch gewinnen.
10. Guttenberg. Der Entwurf zeigt im ganzen den Charakter
eines vornehmen Magazingebäudes, bei dem der ideale Zweck des
Gebäudes nicht zum vollen Ausdruck gelangte, Die vier runden Eck-
türme erscheinen neben dem übrigen Aufbau fremdartig. Die Ge-
schaftsräume liegen für den Betrieb durchaus zweckmässig und brauch-
bar. Die Magazine, im ganzen vorteilhaft angeordnet, sind stellenweise
wegen ungünstiger Gestaltung der Fensterbögen unzulänglich be-
leuchtet. Die Grundrissbildung schliesst sich in vielen Punkten an
die Universitätsbibliothek in Halle an; sie zeigt dieser gegenüber jedoch
den Nachteil, dass sie wegen der anderweiten Gestaltung der B
stelle die Erweiterung ausschliesst.
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11. Hanseatisches Kreuz. Die Anordnung der Geschäfts- und
Magazinräume ist so durchaus zweckmässig, dass sie ohne wesentliche
Veränderung ohne weiteres zur Ausführung geeignet sind. Vorräume,
Verkehrsräume und Lesesaal sind in würdigen Raumverhältnissen und
geschickter Verbindung aneinander gereiht. Die Erweiterungsfähigkeit
ist‘ gesichert. Für den äusseren Aufbau sind zwei Lösungen geliefert.
Beide zeigen die Kunstformen der holländischen Renaissance, An
dem ursprünglichen Entwurf wird die übertriebene Dachhöhe einer
Einschränkung und werden die dem Charakter des Baues sich nicht
glücklich anpassenden, wenig befriedigenden Giebel noch einer Um-
arbeitung bedürfen.
Hiernach gelangte man einstimmig zu folgendem Schluss:
Als beste Lösung und deshalb mit dem ersten Preise auszu-
zeichnen ist der Entwurf mit dem Hanseatenkreuz anzusehen,
Von den übrigen Entwürfen sind diejenigen mit den Kennworten
„Guttenberg“ und „Clio“ nach Abwägung ihrer Vorzüge und Mängel
als so gleichwertig anzusehen, dass keinem derselben. ein Vorzug vor
dem andern eingeräumt werden kann. Es wird deshalb beschlossen,
beide mit je einem zweiten Preise von je 1500 Mark aus
uzeichnen,
womit der dritte Preis ausfällt.
; Endlich empfiehlt das Preisgericht wegen einiger besonders glück-
licher Gedanken die Entwürfe mit den Kennworten: „Roland“ und
„Hinaus zur Wahl etc.“ zum Ankauf.