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gegen eine Stimme beschlossen, dass den Projekten No. 31 der zweite und No. 29
der dritte Preis zuerkannt werden sollte.
Das Preisgericht geht bei den nunmehr folgenden Verhandlungen über den
Ankauf. von Projekten von der Ansicht aus, dass die zur Verfügung stehende
Summe nur für die angemessene Honorierung von 3 Projekten ausreichend Sei.
Als solche werden gewählt: No. 13, Motto: Z, ZZ, /IT, No. I, seiner klaren, den
Inhalt des Bauwerks organisch zur Anschauung bringenden Gestalt, No. 10.
Hohes Seitenlicht, wegen des Versuches, ohne den Apparat von Kuppeln und
ähnlichen, nicht direkt aus der Aufgabe hervorgehenden Beiwerks eine Lösung
zu finden, welche die Wesenheit desselben charakteristisch wiedergiebt. No. 28.
Hexagramm, wegen der künstlerisch fein empfundenen Architektur und des
interessanten Versuchs, das Sechseck zur Lösung der Aufgabe zu bringen, wenn
derselbe auch nicht als gelungen betrachtet werden kann.
Das Projekt 18, Motto: Vor SJahresschluss zeigt zwar eine reife, den Ver-
hältnissen völlig gewachsene Hand, daneben allerdings Schwächen freier künst-
Jerischer Auffassung ohne originelle und hervorragende Grundgedanken.
Die hierauf vorgenommene Eröffnung der betreflenden Couverts ergab als
Verfasser des mit dem I. Preise gekrönten Projekts, Motto: Dem Ewigen, die
Architekten Cremer & Wolffenstein in Berlin. Als Verfasser der mit dem 2. und
3. Preise bedachten Arbeit, Motto: ehovah, die Herren Giese in Halle und
Motto: Frezer Innenraum die Herren Abesser & Kröger in Berlin.
Als Verfasser der zum Ankauf empfohlenen Projekte wurden durch Eröffnung
der Couverts ermittelt: Motto: Hexagramm Architekt X. Mdnz- Berlin, Motto:
Z, II, HT Architekt Z. Klingenberg-Oldenburg. Motto: Hohes Seitenlicht Xreis-
Bauinspektor Z%efFenbach in Ortelsburg.
Die Spezialkritik der einzelnen Projekte bildet einen integrierenden. Teil
dieser Verhandlung und wird besonders beigefügt.
Joh. Otzen. Nöring. Launer. A. Orth. Krüger, Dr. Samuel.
Der gestrigen Sitzung durch Krankheit verhindert beizuwohnen, trete ich
hiermit den obigen Entscheidungen bei. Theodor,
Beurteilung der einzelnen Entwürfe.*)
Motto: Dem Ewigen. Die Beleuchtung der Vor-Synagoge ist mangelhaft
und liesse sich durch Schaffung zweier Nebeneingänge und eines grossen Mittel-
fensters verbessern. Der innere Kuppelbau über der Frauenempore ist nicht be-
rechtigt und entspricht nicht der Bedeutung derselben. Der Grundriss ist tüchtig
und klar durchgebildet. Die gesamte architektonische Anordnung ist besonders
jm äusseren Aufbau reich und auch wegen seiner mafsvollen Gleichmässigkeit der
Durchbildung von guter Wirkung. Auch ist die einseitige Anlage eines Seiten-
gebäudes mit Rücksicht auf die Axlage der Brücke als vorteilhaft zu erachten.
Die Formengebung zeigt von besonders tüchtiger, sicherer Hand und würde die
Umrisslinie sich glücklich in das Stadtbild einfügen.
Motto: Yehovah (in roter Schrift). Der Kubikmeter umbauten Raumes stellt
sich auf etwa 14,5 M., ausschliesslich des Grundbaues; ein Einheitspreis, der
kaum als ausreichend zu bezeichnen ist. Die Anordnung der Thüren zum Rabbiner-
bezw. Kantorzimmer unmittelbar neben dem Allerheiligsten ist nicht recht angemessen,
Die Anzahl der Retiraden ist unzulänglich, auch ist die Unterbringung derselben
in den Treppenhäusern als bedenklich zu bezeichnen; im Obergeschoss könnte
das Reservezimmer wegfallen und Garderobe bezw. Toilette für Frauen werden,
Die Anordnung von Ausgängen an entgegengesetzten Seiten des Tempels ist als
ein Vorzug der Grundrisslösung zu bezeichnen, Nach Anordnung von Chor-
strebepfeilern dürfte die Einschränkung der Stüizen auf vier Pfeiler im Innern des
Tempels als ein besonderer Vorzug dieses Entwurfes zu betrachten sein, dagegen
sind die Strebepfeiler unzureichend. Der Aufbau ist als ein monumentaler zu
„*) Es ist, auf besonderen Wunsch der Synagogen-Gemeinde, in dieser Veröffentlichung
nur die Beurteilung der hier dargestellten 10 Entwürfe zum Abdruck gekommen,