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bezeichnen, wenn auch bessere Durchbildung einiger Einzelformen wünschenswert
erscheint. Der Entwurf ist als eine ernste, sehr bemerkenswerte Arbeit zu
betrachten.
Motto: Frezer Innenraum. Der Grundriss bietet in seiner ganzen Gestaltung
des Synagogenbaues einen besonderen Reiz. Die Entfernungen für die Hörer sind
überall gering. Die innere Raumgestaltung in ihrer einfachen, wirkungsvollen
Gliederung um die Mittelkuppel ist glücklich und ist der Entwurf in der richtigen
Benutzung der Situation, wobei möglichst wenig auszubildende Fronten entstehen,
besonders anzuerkennen, Auch der ganze Frontaufbau ist in der Gesamtanordnung
zu loben, jedoch besonders nach oben zu klein detailliert. Bei der geringen
Frontlänge wird die Bausumme als ausreichend zu erachten sein. Die Lösung
der schiefen Axstellung ist hierbei besonders anzuerkennen,
Motto: Hexagramm, Der Grundriss bietet in seiner sechseckigen Gestaltung
für die Entwickelung des Innenraumes einen grossen Reiz und zeichnet sich da-
durch vorteilhaft vor vielen der anderen Entwürfe aus; doch ist die Durchsicht
der Plätze nach dem Allerheiligsten nicht überall vollständig gelöst. Die Vorder-
front baut sich in der geometrischen Ansicht vorteilhaft auf, tritt jedoch in: der
Perspektive nicht gleich günstig ‚hervor. Der Entwurf ist in der Formengebung
im Innern wie im Aeussern gut durchgebildet. Der Entwurf entspricht den Pro-
grammbedingungen ausser Innehaltung der Kostensumme, besonders mit Rücksicht
auf die durchzubildenden Seitenansichten. Unvorteilhaft für die Baustelle ist der
mangelnde Anschluss des Oberbaues an die Nachbarhäuser.
Motto: /, 77, //T, Projekt I. Die formellen Anforderungen sind erfüllt,
besonderer Lageplan ist nicht erforderlich, da ein Grundriss denselben enthält.
Die Fenster des Kuppelraumes sind an einer Seite nur 3 bezw. 3,5 m vom Nachbar
entfernt, die Thüren daselbst sind nur 1,5 m, daher der Hof für Fuhrwerk nicht
zugänglich. Die Fundierung wie bei den anderen Entwürfen mit 60000 M. ab-
gezogen, ergiebt bei rund 22000 cbm für den cbm 20,00 M., was bei der ein-
fachen Architektur in dem grossen schlichten Innenraum wohl ausreicht. Vor
das ganze Gebäude ist eine gemeinschaftliche Wandelhalle angelegt, eine archi-
tektonisch schöne, aber vielleicht nicht ganz berechtigte Anlage. Hieran schliesst
sich eine Vorhalle, die event. als Vor-Synagoge zu benutzen ist. Das Einsegnungs-
zimmer hat 50 qm chne besonderen Eingang und ist mit dem Kantor- und
Rabbinerzimmer zu einem Raum verschmolzen, der nur‘ durch Glaswände geteilt
ist, welches wohl keine sehr glückliche Idee darstellt. Der Sitzungssaal ist mit
36 qm zu klein und ungünstig gelegen, vom Bureau ganz getrennt und als Er-
holungsraum für die Frauen nicht zu benützen, Die Eingänge zum Männerraum,
nur an einer Achteckseite, sind nicht günstig für die Entleerung; Thüren mit
2. 2= 4m zu knapp. Die Architektur der Vorderfront ist sehr wirkungsvoll
und entspricht in einfacher Weise dem Organismus des Grundrisses, Die Bedenken,
welche sich gegen die Kuppelform, als Anklang an reine Nützlichkeitsbauten,
richten können, sind durch entsprechende Gestaltung derselben zu heben. Das
Ganze ist eine selbständige, tüchtige Gedankenarbeit, hei welcher als grösste
Schwäche des Inneren wohl die geringe Brauchbarkeit der Frauenempore, namentlich
in einem Teile zu bezeichnen ist,
Motto: Hohes Seitenlicht, Der Grundriss ist klar und das Programm inne-
gehalten. Wenn die architektonischen Formen auch nicht von besonderem Reiz
sind, so ist doch anzuerkennen, dass der Verfasser eine Lösung versucht hat,
welche ohne Kuppelaufbauten und andere Züthaten der Front einen architektonischen
Aufbau sichert. Das Triumphbogenmotiv ist übertrieben und in den Formen nicht
ganz glücklich. Doch ist der Versuch einer solchen Lösung anzuerkennen.
Motto: Vor Yahresschluss. Die Sitze sind zu knapp bemessen, sodass bei
richtigem Mafse derselben etwa 60 Plätze fehlen. Die Baukosten sind innegehalten,
Die Säule im Mittelgang ist zu tadeln. An dem grossen Triumphbogen der
äusseren Front ist die Lösung nach unten nicht ganz organisch, auch die Ver-
strebung zu den Seitenbauten nicht glücklich, Im übrigen jedoch der Aufbau
malerisch und geschickt angeordnet. Der Grundriss ist klar und einfach ge-
gliedert. (Fortsetzung: des Textes S. 32.)
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