Full text: Galvanismus und Elektrodynamik (4)

  
  
  
  
  
  
298 VII. Elektrodynamische Maassbestimmungen, 
in dem Gesetze liegen, sondern in seiner Annahme, wonach die bei- 
den Theilchen mit einer Geschwindigkeit begönnen, deren Quadrat 
dr2at* > c? wäre. 
Wird eine solche Grenzbestimmung der lebendigen Kräfte im CGe- 
setze der Erhaltung der Kraft nach HEeLMaHoLTZ mit aufgenommen, So 
kann sie in dem Grundgesetze der elektrischen Wirkung, Art. 4, ebenso 
gut mit aufgenommen werden, indem man die dort mit U bezeichnete 
Arbeit, ebenso wie die mit x bezeichnete lebendige Kraft (im Gesetze 
U+ x = ee'/o), beide als ihrer Natur nach positive Grössen betrachtet. 
Zweitens ist zu bemerken, dass jene beiden elektrischen Theilchen 
zwar in endlicher Entfernung von einander unendliche lebendige Kraft 
erreichen; diese endliche Entfernung ist aber o= [2ee'/e*] (1/e + 1/e”), 
eine nach unseren Maassen unangebbar kleine Entfernung, aus gleichen 
Gründen, aus denen die elektrischen Massen & und £’ selbst nach unseren 
Maassen unangebbar sind. Diese Entfernung ist daher Art. 9 als eine 
Molekularentfernung bezeichnet worden. 
Die Theorie der Molekularbewegungen bedarf jedenfalls einer be- 
sonderen Entwickelung, an der es überall noch fehlt; so lange aber, als 
eine solche "Theorie von den mechanischen Untersuchungen noch aus- 
geschlossen bleibt, haben alle Zweifel an gühysischer Zulässigkeit, die 
sich auf das Bereich der Molekularbewegungen beziehen, keine Berech- 
tigung. 
Drittens möge bemerkt werden, dass derselbe Einwand, dass nämlich 
zwei Theilchen, die mit endlicher Geschwindigkeit beginnen, in end- 
licher Entfernung von einander unendliche lebendige Kraft erreichen, 
auch das Gravitationsgesetz trifft, wenn man die Massen ponderabler 
Theilchen in Punkten koncentrirt annimmt. Beseitigt man aber diesen 
Einwand beim Gravitationsgesetze dadurch, dass man die Massen auch 
der kleinsten Theilchen als einen Raum erfüllend sich vorstellt, so 
wird man dasselbe auch bei elektrischen "T’heilchen thun müssen, wo 
sich dann auch ergiebt, dass nur ein verschwindend kleiner Theil eines 
solchen Theilchens in einem bestimmten Augenblicke zur Entfernung 0 
gelangt; ein anderer verschwindend kleiner Theil, der schon im Augen- 
blicke vorher zur Entfernung o gelangt war, würde die unendlich grosse 
Näherungsgeschwindigkeit mit unendlich grosser Entfernungsgeschwindig- 
keit vertauscht haben. Sind aber diese verschwindenden Theile kleinster 
Theilchen fest an einander gekettet, so dürfte von solchen unendlichen 
Geschwindigkeiten gar keine Rede sein. 
Auch Weltkörper können ihre Bewegung unter physisch zulässigen 
Verhältnissen beginnen und können, indem sie sich nach dem .Gravi- 
tationsgesetze weiter bewegen, in physisch unzulässige Verhältnisse ge- 
rathen, die nur durch Mitwirkung der auf Molekularentfernungen 
in 
X 
 
	        

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