von molekularer Konstitution. 857
zwischen Konduktor und Isolator sich sammeln, an jeder Stelle der
Grösse der daselbst nach aussen gerichteten Resultante gemäss.
Wenn die Resultante von Null verschieden und nach innen ge-
richtet ist, so wird die Wirkung derselben auf Vermehrung der von
den nächsten Konduktormolekulen nach innen gesendeten Theilchen nur
dadurch kompensirt werden können, dass die Menge der in diesen Kon-
duktormolekulen befindlichen positiv elektrischen Theilchen etwas ver-
kleinert wird, während die Menge der an’ der ponderablen Masse-haf-
tenden negativ elektrischen Theilchen, um die sich. jene drehen, unver“
ändert bleibt.
Für den Ueberschuss von positiver Elektricität an einigen Stellen
der Grenzfläche von Konduktor und Isolator, und für den Mangel an
positiver Elektricität in den an anderen Stellen dicht an den Isolator
angrenzenden Konduktormolekulen (welcher Mangel an positiver Elek-
tricität einem Ueberschuss an negativer Elektricität äquivalent ist) gelten
offenbar die von Porsson entwickelten Vertheilungsgesetze, wonach
Ueberschuss an positiver oder negativer Elektricität ebenfalls nur an
der Grenzfläche von Konduktor und Isolator Statt findet. Denn es ist
für diese Vertheilungsgesetze der Elektricität an der Oberfläche ‚gleich-
gültig, ob im Innern des Konduktors sogenanntes scheidbares neutrales
Fluidum, wie Porssox. annimmt, oder ob Konduktormolekule mit darum
sich bewegender Elektricität vorhanden sind, zwischen denen ein fort-
währender Austausch einzelner Theilchen Statt findet. Solche Konduk-
tormolekule sollen auf die Vertheilung der Elektricität an der Ober-
fläche ebensowenig Einfluss haben, wie das von Porsson angenommene
neutrale Fluidum, und, umgekehrt hat .die an der Oberfläche nach dem
Porssox’schen Gesetze vertheilte Elektricität auf die Konduktormolekule
keinen Einfluss, denn die Vertheilung der Elektricität an der Oberfläche
wird nach Porssox eben dadurch bestimmt, dass die Resultante aller
von der an der Oberfläche vertheilten Elektricität auf irgend einen
Punkt im Innern ausgeübten Kräfte gleich Null sein soll, eine Forde-
rung, die ganz unabhängig davon ist, ob an der betrachteten Stelle im
Innern des Konduktors neutrales Fluidum ist oder ob Konduktormolekule
mit elektrischen Molekularströmen sich daselbst befinden. — Die wahre
Konstitution der Körper und die davon abhängigen wahren, wenn auch
komplicirteren Vorgänge, die von einfacheren Vorgängen doch nur theil-
weise vertreten gedacht werden können, werden, aller Hindernisse un-
geachtet, doch immer Gegenstand und letztes Ziel der Forschung bleiben.