Ueber Elektrothermismus. 
Ueber Elektricität und Wärme. 
Nachdem die erste Fundamentalerscheinung des Klektromagne- 
lismus von OERSTED entdeckt worden war, sind sehr bald auch andere 
Fundamentalerscheinungen entdeckt und Hand in Hand mit diesen Ent- 
deckungen ist die Theorie des Elektromagnetismus entwickelt worden, 
so dass durch die Theorie oft vorgegriffen und der Leitfaden zur Ent- 
deckung jener Fundamentalerscheinungen gegeben wurde. 
Ganz anders. hat es sich mit den Fundamentalerscheinungen und 
mit der Lehre vom Zlektrothermismus verhalten. Ungeachtet die meisten 
elektrothermischen Fundamentalerscheinungen früher entdeckt worden 
sind wie die elektromagnetischen, so ist die Theorie des Elektrother- 
mismus doch bis jetzt noch ganz unentwickelt geblieben. 
Die bisher entdeckten elektrothermischen Fundamentalerscheinungen 
sind folgende: 
1. Ein Turmalin, während er abkühlt, ist an einem Ende positiv, 
am anderen negativ geladen. Umgekehrt, während er erwärmt wird. 
Hanker, Elektrische Untersuchungen. 9. Abhandlung. (Abh. d. Königl. 
Sächs. G. d. W. math.-phys. Klasse, Bd. X, No. IV, 1872.) 
2, Durch einen Strom % in einem geschlossenen Leiter wird in einem 
Stücke des Jetzteren, welches den Widerstand w besitzt, im Zeitelement 
di Wärme erzeugt, deren mechanisches Aequivalent — wi? dt ist, dabei 
w und % in absolutem Maasse ausgedrückt. 
3. In einem aus zwei verschiedenen Metallen bestehenden geschlos- 
senen Leiter findet ein Strom statt, wenn der Leiter an den beiden 
Stellen, wo die verschiedenen Metalle einander berühren, ungleiche Tem- 
peratur besitzt. (SEEBECOK’S Fundamentalerscheinung.) 
4. Wenn ein Strom durch einen aus zwei verschiedenen Metallen 
zusammengesetzten Leiter, der überall gleiche Temperatur besitzt, hin- 
durch geht, so findet (abgesehen von der in den einzelnen Leiterstücken 
nach Proportion ihrer Widerstände vom Strome erzeugten Wärme) in 
der einen Berührungsfläche der Metalle Erzeugung, in der anderen 
Verschwinden von Wärme statt. (Pzumer’s F undamentalerscheinung.) 
Es ist nun eine Grundlage für eine Theorie des Elektrothermismus 
(10. Band der Abhandlungen der Königl. Ges. d. Wissenschaften zu Göt-