Full text: Galvanismus und Elektrodynamik (4)

  
  
  
    
  
  
  
  
78 II. Zur Galvanometrie. 
Ist nun aber der Widerstand an sich eine im Wesen des ponderablen 
Körpers selbst begründete Eigenschaft, so können auch noch andere 
Wirkungen existiren, die sich erfahrungsmässig nachweisen lassen; z. B. 
könnte der Fall Statt finden, dass eine solche erfahrungsmässig nach- 
weisbare Wirkung vorhanden wäre bei jedem gegebenen Strome, der 
durch den Körper geht, gleichgültig woher er rühre oder durch welche 
Kräfte er hervorgebracht sei. Eine solche wirklich vorhandene Wirkung, 
die bei jedem gegebenen durch einen Körper gehenden Strom Statt findet, 
bezeichnet man mit dem Namen Stromarbeit, und es fragt sich nur, wie 
diese Wirkung beobachtet und ihre Abhängigkeit vom Leitungswider- 
stande des Körpers nachgewiesen werden könne. 
Ein Strom erzeugt nun, wie die Erfahrung lehrt, in dem Leitungs- 
drahte, durch den er geht, Wärme, und Wärme ist, nach der mecha- 
nischen Wärmetheorie, mit Arbeit äquivalente lebendige Kraft. Darf 
man hiernach die durch einen Strom erzeugte Wärme als Stromarbeit 
betrachten, so ist diese Stromarbeit messbar, ebenso wie der Strom, von 
dem sie hervorgebracht wird. Auf diese zusammengehörigen Messungen 
der Intensität der Ströme und der von ihnen erzeugten Wärme ist endlich 
von JovuLz und Lenz ein Erfahrungsgesetz auf gleiche Weise gegründet 
worden, wie das Omm’sche Gesetz auf die zusammengehörigen Messungen 
von elektromotorischen Kräften und. Stromintensitäten, nämlich das Gesetz, 
dass bei noch so verschiedenen Stromintensitäten %, und noch so ver- 
schiedenen Wärmeerzeugungen A, so lange der ponderable Körper der- 
selbe bleibt, dem jene Ströme und diese Wärmeerzeugungen angehören, 
der Quotient 4/i*? immer gleichen Werth hat, der daher ebenfalls, als 
eine Eigenschaft des ponderablen Körpers, zur Unterscheidung desselben 
von anderen Körpern dienen kann, für welche dieser Quotient andere 
Werthe hat. 
Dürfte nun diese zweite Eigenschaft mit jener ersteren, welche 
Widerstand. genannt wurde, als identisch betrachtet werden (die Er- 
fahrung lehrt wirklich die Proportionalität beider Quotienten), so erhielte 
man dadurch eine zweite Definition des Widerstandes, aus welcher sich 
ganz neue, von den bisher betrachteten ganz unabhängige Prinecipien 
für die Widerstandsmessung ergeben würden. Die Entwickelung einer 
auf diesen neuen Principien beruhenden Methode der Widerstandsmessung 
würde sich zunächst mit Forschungen zu beschäftigen haben, welche 
erstens die Genauigkeit der dabei in Anwendung zu bringenden Wärme- 
messungsmethoden, zweitens die Aequivalenzbestimmung der Wärme mit 
Arbeit, und drittens die Prüfung der Voraussetzung, dass alle Strom- 
arbeit in Wärme umgesetzt werde, beträfen. Ehe jedoch auf dieses 
neue weite Forschungsgebiet eingegangen wird, bedarf es noch einer 
  
  
 
	        
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