gesetzt, Studenten schlugen das Bauholz in den Wäldern und räumten
die Trümmer, bedienten die Baumaschinen und brachen die Ruinen ab.
Viele dieser Studenten sind Familienväter, versehrte entlassene
Soldaten oder Flüchtlinge aus den Ostgebieten. Die Bezahlung be-
trägt 70 Pf. die Stunde. Die Verpflegung ist die des Nachkriegs-
deutschlands.
fenn der Student die Zeit seiner Handarbeit abgeleistet hat,
beginnt er mit dem Studium. Die Schwierigkeiten, mit denen er nun
zu kämpfen hat, sind durch die gegenwärtige deutsche Lage bedingt:
ungenügende und unregelmäßige Ernährung, der Wohnraum wurde auf
10 qm verringert, Schlange stehen nach Bezugsscheinen, Lebens-
mittel, Rauchwaren, Schnürsenkeln usw. Überfüllte Verkehrsmittel,
Mangel an Büchern und Sohreibmaterialien, überfüllte Hórsüle,
Entfernungen von über 4 km sind von einem Vorlesungssaal zum
anderen zurückzulegen, Mangel an Schuhen und Kleidern, unzureichen-
des Heizmaterial, mangelhafte hygienische Bedingungen, ungenügende
Beleuchtung usw. Trotz dieser beschwerlichen Umstände, die durch
keine Improvisation zu beheben sind, werden die Studenten nicht
entmutigt, ja sie sind dankbar für die Tatsache, daß ihnen eine
ielegenheit geboten wird, unverfälschtes Wissen aufnehmen zu können. |
Ua
H
e sehen heute viel stärker als je zuvor ein wahres Privileg darin.
Immer wieder wurde sowohl von den Professoren als auch von außen-
stehenden Beobachtern bestätigt, daß die Hingabe der Studenten an
ihr St
udium, ihr Flei8 und tiefgründiger Drang nach Wissen auBer-
gewöhnlich stark
ist. Sie übertreffen darin alle früheren Jahrgänge.
Die materiellen Schwierigkeiten, welche die Studenten zu
meistern haben, um ihr Studium überhaupt zu ermöglichen, treffen
a
auch mehr oder weniger auf die Dozenten zu. Eine überbelegte Woh-
nung, eine durch Bomben vernichtete wissenschaftliche Bücherei,