Yona Friedman
SEMINAR :METHODEN FÜR ARCHITEKTEN/PLANER
ZUSAMMENFASSUNG UND ANMERKUNGEN
von Gert Elsner, Dietrich Keil, Franz Kerschkamp.
Dieser Text,den wir im englischen Original und einer
deutschen Zusammenfassung abdrucken, ist das Resultat
einer Seminarreihe an verschiedenen Universitäten der
USA und Kanadas zwischen 1964 und 1967.
Der englische Text spiegelt in hohem Masse die Eigenart
des Autors wieder. Auf eine Übersetzung des Wortlauts
wurde verzichtet, da eine Zusammenfassung das Übermass
an Redundanz des Originals sowie die Übertragung von
Widersprüchen und unscharfen Begriffen vermeiden kann,
Ausserdem sind Teile dieser Arbeit bereits in deutscher
Sprache veröffentlicht bzw. vom Verfasser an der Uni-
versität Stuttgart 1966 vorgetragen worden.
1. ZUSAMMENFASSUNG
1.ZIELE UND MITTEL DER ARCHITEKTUR
Von Architekten geplante Objekte müssen zwei Kriterien-
mengen genügen:
a)
Auswahl der geeigneten Materialien aus dem Hersteller-
katalog
b)
Zusammenstellen der Katalogteile,das den hier betrach-
teten wichtigeren Teil der Architektentätigkeit ausmacht,
der die Objekte determiniert.
Diese wiederum müssen zwei Mengen von NutzungSkriteri-
en genügen, auch wenn der Benutzer nicht bekannt ist.
a)
"Objektive Kriterien" betreffen die Leistung der Objekte,
die für jede Benutzerkategorie gültig sind.
ARCH + 1(1968)H2
b)
"Ästhetische Kriterien" sind wenig -determinierbar und
variieren von Person zu Person.
Von Architekten produzierte Objekte haben vorrangig
"objektiven" Kriterien zu genügen. "Ästhetische" Krite-
rien sind willkürlich. Deshalb wird der Versuch unternom-
men, eine Methode zu entwickeln,nach der die objektiven
Kriterien befriedigt werden können .Aus ökonomischen
Gründen scheidet die Versuch-Irrtum-Methode am Objekt
selbst aus. Man benötigt ein vereinfachtes gedankliches
Modell, dessen Leistung gemessen werden kann,
Hierfür bedarf es einer Methode mit folgenden Operatio-
nen:
1.Eine reduzierte Menge von ersten Festlegungen(Axio-
men)wird aufgestellt, die das System beschreiben.
2.Aufbau eines einfachen gedanklichen Modells in Ana-
logie zum beschriebenen System.
3.Aufstellung einer vollständigen Liste aller möglichen
Zustände des Modells,
4.Auswahl des leistungsfähigsten Zustandes durch quan-
titativen Vergleich,
5.Aufbau eines Kontrollmodells bei sehr komplexen Mo-
dellen.
11.BESCHREIBUNG UND MODELL DES SYSTEMS MIT
DEM SICH ARCHITEKTEN BEFASSEN
Vom Architekten produzierte Objekte bestehen aus einer
Menge von umhüllten Volumen, deren Verknüpfungen den
wichtigsten Bestandteil seiner Tätigkeit ausmachen,
Hierzu kann man, statt der Volumen selbst, Punkte zeich-
nen,deren Verknüpfungen als Strecken dargestellt wer-
den.
Ein solches Diagramm wird als Netz bezeichnet, wobei
durch Kennzeichnung der Punkte(Volumen)durch Zahlen
ein determinierter architektonischer Plan abaebildet wird
IIL.ARCHITEKTUR ALS UNTERSUCHUNG VON NETZEN
Das geeignetste analoge Modell(Netz)kann nur aus einem
umfassenden Katalog aller möglichen Netze ausgewählt
werden .Da die Anzahl der möglichen Netze nahezu unbe-
grenzt sein kann, muss vereinfacht werden.Dazu werden
generative Netze gesucht,d.h. Netze,die andere Netze
erzeugen, sodass diese einige Eigenschaften der genera-
tiven Netze haben.
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