Richard Allan Swoboda
SOZIO-ÖKONOMISCHE VERFLECHTUNGEN EINES
STÄDTISCHEN VERKEHRSSYSTEMS.
Einleitung
Diese Untersuchung befasst sich mit den Wohnstandorten
und dem städtischen Verkehr.Der Untersuchungsgegenstand
kann einfach und auch umfassend dargelegt werden, um den
Weg zu einer Analyse festzulegen. Es wird von einer Situ-
ation ausgegangen, in der ein Bevölkerungsteil N! einer Be-
völkerung N mit einem bestimmten Wohnstandort verbunden
ist und sich verändern will.Die Wohnstandorte haben mit
dem Verkehrsnetz und der Wirtschaftsstruktur Wechselbe-
ziehungen .Die Studie befasst sich mit der Frage,wie die
räumliche Siedlungsstruktur unter diesem Gesichtspunkt zu
beurteilen ist.Will man das Problem in dieser Weise ange-
hen,so müssen die analytische Verfahrensweise und die ge-
nerelle theoretische Orientieruna erklärt werden.
Methode
Die Methode der Systemanalyse wurde auf das Beispiel der
Stadt Stuttgart angewandt, um das Standortverhalten von
Einwohnern und Haushalten auf das städtische Verkehrsnetz
zu beziehen. Eine Analyse des Systems,das aus vier Unter-
systemen - dem sozialen, ökonomischen, technischen und
räumlichen - besteht, wurde durchgeführt, um das System
von Wohnstandorten zu skizzieren, und zwar im Sinne der
strukturellen, funktionalen und dynamischen gegenseitigen
Abhängigkeit.
Die Abhängigkeit der Untersysteme bezieht sich auf eine
städtische Bevölkerung, deren Teil N! sich in einem Zu-
stand des beabsichtigten Wohnungswechsels befindet. Ein
Einwohner oder ein Haushalt befindet sich in diesem "Zu-
stand des beabsichtigten Wohnungswechsels" ‚wenn er sich
aktiv mit einem Wohnungswechsel beschäftigt. Zum Bei -
spiel befanden sich 1965 in Stuttgart 19,3% oder ca. 1/5
der Stuttgarter Bevölkerung in diesem Zustand.Die Unter-
suchung erstreckt sich nur auf diesen Teil der Gesamtbe-
völkerung.
Wenn man sich mit der Methode der Systemanalyse beschäf-
tigt, ist es notwendig,die Hierarchie der "Begriffe der Sys-
temanalyse" zu betrachten .Solche Begriffe werden in die-
ser Untersuchung verwendet, Insbesondere werden "Unter-
systeme", "Komponenten" und "Einheiten" auf ein "gesam-
tes" System bezogen .Während das "System" alle Einheiten
der Untersystem-Komponenten enthält,sind die "Einheiten"
die kleinsten unstetigen Faktoren des Systems.
"Komponenten" sind‘ "funktionale" Faktoren des Systems.
Die Untersysteme sind aufgrund der Wechselbeziehungen
ARCH + 1(1968)H2
zwischen den Einheiten der Komponenten und ihrer Funk-
tionen verbunden .In dieser Untersuchung wird jedes der
vier städtischen Untersysteme in Begriffen von funktiona-
len Komponenten und ihrer Einheiten„.die sich zu einer
analytischen Struktur zusammensetzen, betrachtet .Das Fest-
stellen von dynamischen Wechselwirkungen zwischen Kom-
ponenten und Einheiten eines Untersystems mit denen eines
anderen, ermöglichen die Analyse eines städtischen Mecha-
nismus. Solche Mechanismen beziehen sich auf das städ-
tische Wachstum und die wechselnde räumliche Struktur.
Wesentlich ist, dass die Komponenten eines Untersystems
eindeutig mit den Komponenten eines anderen Untersystems
verbunden sind und das Einheiten eines Untersystems mit
denen eines anderen in Beziehung stehen, obwohl sie von
der Gesamtstruktur her gesehen nur zu einem Untersystem
gehören.
Werden Einheiten und Komponenten auf ihre Bezüge hin
betrachtet, erscheint es notwendig, das Ausmass solcher
Bezüge festzustellen.Das heisst, dass das Ausmass des Sys-
tems gefunden werden muss. Diese Feststellung begrenzt
den Bereich der Analyse und schafft die Möglichkeit für
eine System-Kontrolle .Das Ausmass eines Systems ergibt
sich hier aus der Definition von "städtisch"(urban) und
"Region" (region), wobei an "Stadtregion" gedacht ist.
Der Begriff "städtisch" soll auf die politischen Grenzen
bezogen sein.Dabei ist nicht zu vergessen, dass Faktoren
ausserhalb dieser Grenzen die Wirksamkeit des Systems
beeinflussen.
Das System dieser Untersuchung ist nur durch solche Ein-
heiten charakterisiert, die irgendeiner Form'von Kontrolle
unterworfen sind.Daher werden Zuwachs und Veränderun-
gen der Bevölkerung ausserhalb der gegebenen Stadtgren-
zen als unkontrollierbar angesehen. Nur wenn Einheiten
der nicht im System befindlichen Bevölkerung zur Bevöl-
kerung im System kommen, werden sie als Gegenstand der
Kontrolle betrachtet. Wie das Ausmass des Systems bestimmt
wird,so muss die Natur der Wechselwirkungen zwischen
Einheiten und Komponenten auf einen gemeinsamen Zweck
hin betrachtet werden.Die Systemanalyse ist auf das Ver-
ständnis der Untersystem-Wechselwirkungen und auf die
Bewertung der Systemdarstellung ausgerichtet, soweit diese
dem Ziele entspricht.Derartige Zielvorstellungen können
eine Vielzahl von Merkmalen haben und sie können durch
verschiedene Begriffe interpretiert werden.Es ist schwierig,
AD
).*