Folgende Gesichtspunkte werden u.a. die Arbeit an den
Themen bestimmen:
Abhängigkeit des Architekten von ökonomischen Inter-
essen und administrativer Maßregelung
Informationsmöglichkeiten der Öffentlichkeit
Das Berufsbild des Architekten in der Öffentlichkeit und
“standesintern"
Die Differenzierung der Berufsgruppe in Etablierte,
Aquisiteure, Idealisten und Autoritäten
Dokumentation von negativen Erfahrungen mit öffent-
lichen Bauvorhaben
Resultate irrationaler Argumentation und mangelnder
Methodik in der Planung
Grundlagen einer rationalen Planungspolitik
Für die Realisierung der Ausstellung hat der Koordina-
tionsausschuss folgende Möglichkeiten vorgeschlagen:
1.Pluralistischer Weg
Die Gruppen arbeiten bis kurz vor Ausstellungsbeginn
ohne Konnex mit den anderen Gruppen.
2.Ständige Koordinierung der Gruppen
Gleiche Ansätze für Gruppenanalysen.
3.Reduzierung und Modifizierung der Gruppen auf drei
oder vier Hauptrichtungen.
4.Modelle von Planungsprozessen
Nach analytischer Vorarbeit dienen die Einzelarbeiten
der Gruppen als Illustration.
5.Kette von Themen
Senat, Klinikum Steglitz, Märkisches Viertel als Bei-
spiele untersucht nach gleichen kritischen Gesichts-
punkten.
„Reduzierung auf ein Thema
Alle Kritikansätze auf ein Thema bezogen;z.B. Mär-
kisches Viertel.
7.Keine Ausstellung, sondern Reihung von Agitationen,
Hearings, Referaten, Diskussionen.
Der Ort der Ausstellung liegt noch nicht fest, geplant ist
eine möglichst citynahe Lage außerhalb des Universitäts-
bereichs.
Thomas Schröder
7. DIDACTA
Europäische Lehrmittelmesse
7. bis 11.Juni 1968 Hannover
630 Aussteller zeigten auf der Didacta Lehrmittel,
Lernmittel, Unterrichtshilfen und Methoden der Infor-
mationsvermittlung von der neu entdeckten Schiefertafel
über die programmierte Instruktion in Buchform bis zu
Programmen für den fernseh- und computerunterstützten
Gruppenunterricht,.
Aus der Vielzahl der Kommentare zur Situation, der
provokanten und begründeten Thesen und der Presse-
informationen seien hier folgende zitiert:
"An der Größenordnung eines Lehrmitteletats erkennt
man die Qualität und Leistung unserer Schule. Wie
man die Hygiene eines Landes am Umfang seines Seifen-
verbrauchs ablesen kann, so die Bildungsintensität am
Lehrmitteleinsatz,
Die Bundesrepublik gibt eine schwache Antwort auf die
Lehrmittelfrage, Es gibt Schulen in der Bundesrepublik
mit einem Lehrmitteletat von DM 20, -- pro Jahr und
Klasse und solche (aber das sind Ausnahmen) mit DM
2.000, -- pro Jahr und Klasse, Nach einer Erhebung
der Pädagogischen Hochschule Hildesheim beläuft sich
der Lehrmitteletat in der Bundesrepublik im Durchschnitt
pro Jahr und Klasse auf DM 125.--,
Japan setzt beispielsweise durchschnittlich pro Jahr für
jede Klasse DM 1.800,-- für Lehr- und Lernmittel ein."
(Prof,Dr. Heribert Heinrichs, P.H. Hildesheim)
"Eine Million Schüler an den Gymnasien der Bundesre-
publik geht heute zwei Jahre vergeblich zur Schule.
Jede vierte Unterrichtsstunde fällt aus, Da jeder Schüler
den Schulträger rund 1.500 DM pro Jahr kostet, bedeutet
der Unterrichtsausfall an den Gymnasien in Geldwert
umgerechnet eine Fehlinvestition von rund drei Milliar-
den DM, Ohne Schulreform droht uns ein pädagogisches
Stalingrad",
(Dr. Heinrich Schoene Kultusministerium Rheinland-Pfalz)
"Forschung und Praxis zeigen, daß man durch gleichzeiti-
ges Hören (audio) und Sehen (visuell) am besten lernt,
Unterrichtung durch Tonfilm, Tonbildschau, Fernsehen
und andere audio-visuelle Medien kann bei Schülern und
Studenten die Lernzeit um 40% verkürzen, die Gedächt-
niskapazität um 22% erhöhen und den Wortschatz ver-
doppeln."
(PV Information)
"Die Technik der Verbreitung von Fernsehprogrammen wird
sich verändern, An die Stelle des Fernsehfunks tritt das
Drahtfernsehen, Das Fernsehkabelnetz wird noch im Laufe
unseres Jahrhunderts so dicht sein wie das Starkstrom-
oder Telefonnetz, Es wird eine praktisch unbegrenzte Zahl
von Fernsehprogrammen übertragen, die Wahlscheibe am
Empfänger macht die Auswahl möglich, Die Nutzung
solcher Möglichkeiten gehört zu den Kulturtechniken der
Welt von morgen, die Vermittlung dieser Kulturtechniken
ist Aufgabe der Schule von morgen."
(Franz Reinholz, NDR Hamburg)
Auffallend war das starke Angebot von Tageslicht-Projek-
toren, die in der Schulpraxis zwar bisher in Deutschland
kaum vertretbar sind, aber wohl in einigen Jahren Tafel,
Kreide und Schwamm verdrängen werden,
Im Strahlengang dieser meist als Overhead-Projektoren
angebotenen Bildwerfer kann der Lehrer eigene Skizzen
erklären oder vervollständigen, zweidimensionale Getrie
bemodelle in Bewegung setzen, mikroskopische Schnitte
zeigen. Eine ganze Reihe von naturwissenschaftlichen
Versuchen läßt sich direkt projizieren und erläutern.
Die baulichen Konsequenzen, die sich aus der Verwen-
dung dieser Unterrichtshilfen ergeben, heißen bis zu
einem gewissen Grad Unabhängigkeit von Verdunklungs-
einrichtungen, ortsfester Fachraumausstattung und um-
fangreichen Lehrmittelarchiven.
ARCH + 1(1968)H3