Full text: ARCH+ : Studienhefte für architekturbezogene Umweltforschung und -planung (1968, Jg. 1, H. 1-4)

ZUSCHRIFTEN 
Die Nummer ARCH+ 1/68 erfüllte alle Befürchtungen, 
die ich mit dieser Zeitschrift als Vorurteil unerlaubt ge- 
hegt hatte, wenngleich einiges anders aussah, als ich 
erwartet hatte. 
1. Sozio ökonomisches Modell des Planeten Erde: 
Utopischer Determinismus reicht nicht 
aus, um die Bodenlosigkeit angewandter Zahlenmytholo- 
gie, die in dem Artikel spukt, zu beschreiben. Wie im 
übrigen die ganze Schreibe der Konservierung des Be— 
stehenden gilt, zeigt der Absatz "Meßzahlen für den 
Lebensstandard" . 
2. Die Aufsätze von Fielitz und Jungk erschienen auch 
anderwärts . (Siehe 1) 
3. Einige Optimierungs- und Strukturbilanzmethoden in 
der Stadtplanung: 
Vielleicht ist dies ein guter Beitrag, nur möchte ich 
wissen, wer diese Kurzfassung versteht und prüfen kann. 
4, Die Interviews reflektieren die obsolete Fragestellung. 
Jeder redet daher etwas über seine Verhältnisse. 
5. Gelegentliche Druckfehler stören nicht, aber Heft 1 
ist eine Zumutunag in dieser Hinsicht. (Siehe 2) 
Insgesamt konnte ich den Tatverdacht nicht ausräumen, 
ARCH+ hätte es mit der Verwissenschaftlichung der Ar- 
chitektur ernst, Neues Testament gegen Altes Testament, 
was dem einen die Bilder sind dem anderen die Zahlen- 
tabellen. Das Problem scheint mir weniger in den Extre- 
men als in der Vermittlung und dem didaktischen Wege 
zu liegen. Nicht jede Zahl ist bereits eine quantifizierte 
Größe der Planung. 
Jörn Janssen 
Düsseldorf Oberkassel 
Anm. d. Red.: 
(1) Wir bemühen uns, nur unveröffentlichte Artikel zu 
übernehmen. Um unsere Leser ausreichend zu informieren, 
halten wir jedoch in.einigen Fällen auch Nachdrucke 
für angebracht, so bei Fielitz. Der Hinweis Jungk stimmt 
nicht: wir erhielten von Robert Jungk das Erstabdrucks- 
recht in deutsch und englisch. 
(2) Hier stimmen wir voll mit ihnen überein, "but we try 
harder"! 
a 
Aus: "werk", Schweizer Monatsschrift für Architektur, 
Kunst, künstlerisches Gewerbe; Heft 7/1968: 
"Eine Zeitschrift der Architekturstudenten" 
Die jungen Progressiven des Architektenstandes verlangen 
nach einer Nevorientierung der Profession, nach Diskus- 
sion neuer Arbeitsmethoden und der neuen Gesellschafts- 
strukturen. Die vorhandenen Fachzeitschriften mit ihrem 
weiten Programm der Baubeispiele, der Retrospektiven 
und technischen Werkstatthilfen sind ihnen "Feierabend- 
blätter" und untauglich zu forcierter Diskussion, 
Aus dieser Klemme hilft eine neue Zeitschrift, herausge- 
geben von Studenten und Assistenten der Abteilung Archi- 
tektur an der Universität Stuttgart. .... 
Ihre Ziele umschreibt die Redaktion: "ARCH + ist keine 
Fachzeitschrift, sondern eine Problemzeitschrift. Das 
Problem ist, wie Erarbeitung und Einsatz der zur Umwelt- 
gestaltung notwendigen Hilfsmittel - Forschung und 
Planung - erfolgen sollen. ARCH + versteht seine Funk- 
tion als Kommunikationsorgan zwischen allen am Problem 
beteiligten." .... 
Die Beiträge der ersten beiden Hefte beschäftigen sich 
vornehmlich mit neuen Planungsmethoden: "Einige Opti- 
mierungs- und Strukturbilanzmethoden in der Stadtplanung" 
"Sozio-Skonomische Verflechtung eines städtischen Ver- 
kehrssystems'' 
In der ersten Nummer zeichneten sich die Beiträge noch 
vornehmlich durch guten Willen aus. Robert Jungk wirbt 
für sein Out-Look Institut; E. Schulze-Fielitz macht 
Anmerkungen zum Stadtbau, und H.H. Koelle zeigt sehr 
schön, zu welcher Groteske unkritische Mathematisierung 
führen kann. Er entwirft ein "Sozio-ökonomisches Modell 
des Planeten Erde, SEMPE", 
Im bereits vorliegenden 2. Heft sind die Beiträge fundier- 
ter. Siegfried Maser: "Systemtheorie" gibt eine gedrängte 
dichte Einführung in die Materie. In Eberhard Schnelles 
"Entscheidung und Planung" wird, wenn auch in primiti- 
vistischer Sicht, das Problem der Wertvorstellungen behan- 
delt und damit eine gewisse Gegenposition für das unge- 
hemmte Systemmodell-Bauen dargestellt. 
ARCH + liefert Arbeitspapiere, die noch nicht die Ab- 
geklärtheit etablierter Theorien haben, dafür aber neu 
und vielleicht aufregend sind. Eine interessante neue 
Zeitschrift. 
Pfromm 
ARCH + 1(1968) H.4
	        
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