Full text: ARCH+ : Studienhefte für architekturbezogene Umweltforschung und -planung (1969, Jg. 2, H. 5-8)

/ISUELLES PROJEKT 
Reiner Kallhardt 
Das Experiment, primär in den Methodenbereich der 
Wissenschaft fallend, wird neuerdings eine Kategorie 
der künstlerischen Produktion. Es unterscheidet sich 
vom Spiel dadurch, daß es nicht frei ist wie dieses, son- 
dern an eine Konzeption, an ein Programm methodisch 
gebunden ist. Experimentelle Kreativität an Stelle der 
bloß spielerischen, intuitiven Produktion rechtfertigt 
es, von der artistischen Konzeption moderner Künste 
zu sprechen. Aber es ist nie die Schöpfung aus dem 
Nichts, die diesen Begriff bestimmt, sondern die Schöp- 
fung im Sinne der Selektion eines vorgegebenen oder ge- 
wählten Repertoires durch den produktiven Künstler, 
der in diesem Prozeß weniger als begnadeter Intuitio- 
nist, denn als externer Beobachter fungiert. 
Max Bense 
Systematische Programme '"Multivariable Elemente" 
aus: Biennale 1969 Nürnberg, Konstruktive Kunst: 
Elemente und Prinzipien 
Das Element: 
Ausgangspunkt: das Quadrat = Gesamtfläche 
1. Phase: durch Diagonalteiiung entstehen 4 gleiche 
Teilflächen 
2. Phase: die 4 Teilflächen werden in je 16 flächen- 
gleiche Teile zerlegt - geometrische Reihe 
3. Phase: Typenbildung: 
1/4 der Gesamtfläche = 16 Teilflächen wird 
schwarz. Jede Teilfläche kommt 1x vor. 
Die 16 Teilflächen werden in der Gesamtflä- 
che so angeordnet, daß sie in 4 Gruppen ge- 
gliedert (1+3+5+7 = 16) paarweise gegenüber 
liegend jeweils die Quersummen 8 ergeben: 
1+7 = 3+5 = 8 
Vier dieser Element-Typen ergeben nach je 
einer Drehung um 909° aufeinandergelegt ein 
schwarzes Quadrat. 
ARCH +2 (1969) H. %
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.