Konrad Stahl
ENTWICKLUNG EINER PROBLEMANGEMESSENEN
ARBEITSMETHODE
Dargestellt am Beispiel anpassungsfähige Wohnung.
(Abschlußarbeit a.d. Universität Stuttgart, SS 1968)
s. Anmerkung S. 28
Es handelt sich bei der dargestellten Arbeit um eine Ver-
tiefungsstudie, die am Lehrstuhl Prof. Markelin/Universi-
tät Stuttgart angefertigt wurde.
Die Arbeit kann hier aus Platzmangel nicht vollständig ver-
öffentlicht werden, speziell, was den sachbezogenen Teil -
die gesammelten Informationen und ihre Überführung in
Planungsfaktoren - betrifft. Dargestellt ist lediglich das
Planungsverfahren.
Der hier veröffentlichte Teil der Arbeit wird als Diskussions -
beitrag zum Thema Planungsmethodik betrachtet; er soll
nicht als Planungsrezept dienen; die Problemstellung ist
ständig in der Entwicklung begriffen.
Für die Arbeit wurden zwei Gesamtziele aufgestellt, denen
folgende Problemstellungen zugrundeliegen:
Gesamtziel 1:
"Mehrgeschossiges Wohnen in hoher Verdichtung. Anpas-
sung der Wohnung an differenzierte menschliche Bedürf-
nisse."
Untersuchungen haben bewiesen, daß vom Architekten ge-
plante Grundrisse häufig mit den vom Benutzer organisier -
ten Grundrissen nich* übereinstimmen oder vom Benutzer
ideologisch geprägte Vorstellungen des Architekten über-
nommen werden müssen (Beispiel: Wohnraumideologie der
CIAM).
Das Problem besteht in der Planung einer Nutzungsfreiheit
die es innerhalb eines ökonomischen Rahmens Erst- und
Folgenutzern gestattet, ihre individuellen Wohnvorstel -
lungen zu realisieren.
Mit dieser Problemstellung beschäftigen sich die Teile 2
bis 7 der Arbeit.
Gesamtziel 2:
"Entwicklung einer nachvollziehbaren und differenzierba-
ren Arbeitsmethode, die auf Bauplanungsprobleme verschie -
denen Komplexitätsgrades angewandt werden kann."
Die Erarbeitung erfolgt an einem relativ bekannten Arbeits -
objekt mit relativ bekannten Ergebnissen. So können scharfe
Abweichungen in den Ergebnissen, wie sie bei Formalisie-
rungsversuchen möglich sind, begründet ausgeschaltet wer-
den. Das Hauptmerkmal der Arbeitsmethode liegt in dem
Versuch einer nachvollziehbaren Überführung von Informa-
tion in konkrete Planungsergebnisse, ohne daß entschei-
dungswichtige Information vernachlässigt wird.
Diese Problemstelluna behandelt Teil 1] der Arbeit.
Teil 1 PLANUNG DER PLANUNG
Zur Klärung der Planungsschritte und ihrer Abhängigkeiten
voneinander wurde ein Grundmodell zur Problemlösung
aufgestellt, das im folgenden beschrieben wird.
RÜCKKOPPLUNG
ZUR KONTROLLE
DER PROBLEMFORMULIERUNG
[PROBLEM
PROBLEMFORMULIERUNG
ZIELSETZUNG
SE
a
ANALYSE DER
BEDINGUNGEN
HANDLUNGSMITTEL
RELATIONEN-
BILDUNG
UNTERSUCHUNG
ENTSCHEIDUNG
ut
STÖRUNG
ZIEL
ÜBERFÜHRUNG
IN ZWEITE
PROBLEMFORMULIERUNG
Grundmodell
Problemformulierung
(1) Ein Istzustand stimmt mit einem geforderten Sollzustand
nicht überein. Das Problem liegt in der Veränderung des”
Istzustandes auf den Sollzustand hin-
(2) Ein Istzustand wird als gestört betrachtet. Das Problem
liegt darin, die Störungen zu erkennen und einen "idealen"
Sollzustand zu entwickeln.
Zielarten können dann folgendermaßen abgeleitet werden:
(1) kurzfristige Ziele
- deren Verwirklichung Bedingungen erzeugt;
„ deren Verwirklichung Handlungsmittel erzeugt;
ARCH +2 (1969) H.5