Full text: ARCH+ : Studienhefte für architekturbezogene Umweltforschung und -planung (1970, Jg. 3, H. 9-11)

Bei Brückenbau und Hängekonstruktionen müssen 6 kg 
Stahl zusätzlich berechnet werden. 1 kg Stahl mit 
Montage kostet 2,50 DM. Die Kostenerhöhung ist 
also geringfügig. Die Kostenbildung geht von einer 
kleinen Stückzahl von Zellen (500 WE) aus, so daß 
die grossen Vorteile einer Vollindustrialisierung auf 
einer Fertigungsstrasse noch unberücksichtigt bleiben 
müssen. Ebenso konnten die Vorteile der Variabilität 
nicht rechnerisch erfaßt werden. Trotzdem zeigt es 
sich, daß das Bausystem auch auf dieser Vergleichs- 
eben nicht teurer als konventionelle Bauten ist. 
pe 39 
B Informationsblatt für die Besucher der 
Gegen-Ausstellung "Sanierung Schöneberg", 
Steinmetzstrasse 55 
ZUR SANIERUNGSPOLITIK 
Gemeinschaften entstehen in der Regel durch den 
Zusammenschluß von Menschen, die gleiche Interessen 
haben. Die Mitglieder einer Gemeinschaft halten 
sich am Leben, indem sie arbeit en und Waren 
herstellen, durch die sie ihre Bedürfnisse befriedigen 
können. Jeder Mensch in einer Gemeinschaft ist ab- 
hängig von der Arbeit aller ihrer Mitglieder, ohne 
sie kann er sich nicht ernähren. 
Das gilt für jede Familie, für jedes Land, für jede 
Stadt: indem die Menschen sich an einem bestimmten 
Ort zusammenschließen, um durch Arbeit gemeinsam 
für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, fangen sie an, 
eine Stadtgemeinschaft zu bilden. Wo viele Menschen 
zusammenleben, wird es notwendig, die durch die 
Gemeinschaft entstehenden Probleme zu bewältigen. 
Das kann jedoch nicht jedes einzelne Mitglied tun, 
weil es arbeiten muß, um sich ernähren zu können 
und oft gar nicht die Zeit hat, sich um die Verwal- 
tung seiner Stadt zu kümmern. Deshalb wählen die 
Einwohner einer Stadt in der Regel eine Vertre- 
tung, die ein Stadtparlament bildet und dort 
die Interessen der Bevölkerung ver- 
treten soll. Da aber alle Menschen zunächst einmal 
daran interessiert sein müssen, durch Arbeit den not- 
wendigen Lebensunterhalt aufzubringen, müssen die 
von ihnen "Abgeordneten" dafür sorgen, 
daß alle Einwohner sinnvolle, aufeinander bezogene 
Tätigkeiten für die städtische Gemeinschaft ausüben 
können. Ein Stadtparlament hat vor 
allem anderen die Aufgabe, die 
lebensnotwendigen Interessen der 
arbeitenden Bevölkerung durchzu- 
setzen, denn es sind allein die Werktätigen, die 
das Leben und denReichtum einer Stadt hervorbringen. 
Das gilt auch für den Berliner Senat, 
san 
Niemand wird daran zweifeln, daß jeder Mensch, der 
arbeitet, auch Zeit und Raum braucht, um sich von 
der Arbeit erholen zu können und Kräfte zu sammeln 
damit er wieder arbeiten kann. Um arbeiten zu kön- 
nen, ist es auch notwendig, daß man sich von der 
Arbeit erholen kann. Erholen kann man sich freilich 
nicht zugleich auch dort, wo man arbeitet. Dazu be- 
darf es anderer Räume: wer arbeitet, braucht auch eine 
Wohnung, wo er sich ausruhen kann. Also - sollte 
man meinen - hat auch der Berliner 
Senat die Aufgabe, die Einwohner 
mit Arbeit und-mit* Wohnungen zu 
versorgen. Denn: Berlin ist lebensfähig nur durch 
die Arbeit seiner Einwohner, Arbeit und Wohnung aber 
bedingen einander, deshalb liegt es im Interesse der 
Stadt, jedem arbeitenden Menschen als Teil 
seiner Arbeit eine Wohnung zur Verfügung zu 
stellen. Daß an einer Wohnung, die jeder Mensch 
notwendig braucht, um überhaupt leben zu können, 
kein Geld verdient werden darf, 
sollte für einen sozialdemokratischen 
Senat selbstverständlicher Grundsatz sein.Aber Wohnun- 
gen sind weiterhin teuer, die Vermieter machen damit 
ein gutes Geschäft? 
Warum? 
ARCH+3 (1970) H. 10
	        

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