Bei Brückenbau und Hängekonstruktionen müssen 6 kg
Stahl zusätzlich berechnet werden. 1 kg Stahl mit
Montage kostet 2,50 DM. Die Kostenerhöhung ist
also geringfügig. Die Kostenbildung geht von einer
kleinen Stückzahl von Zellen (500 WE) aus, so daß
die grossen Vorteile einer Vollindustrialisierung auf
einer Fertigungsstrasse noch unberücksichtigt bleiben
müssen. Ebenso konnten die Vorteile der Variabilität
nicht rechnerisch erfaßt werden. Trotzdem zeigt es
sich, daß das Bausystem auch auf dieser Vergleichs-
eben nicht teurer als konventionelle Bauten ist.
pe 39
B Informationsblatt für die Besucher der
Gegen-Ausstellung "Sanierung Schöneberg",
Steinmetzstrasse 55
ZUR SANIERUNGSPOLITIK
Gemeinschaften entstehen in der Regel durch den
Zusammenschluß von Menschen, die gleiche Interessen
haben. Die Mitglieder einer Gemeinschaft halten
sich am Leben, indem sie arbeit en und Waren
herstellen, durch die sie ihre Bedürfnisse befriedigen
können. Jeder Mensch in einer Gemeinschaft ist ab-
hängig von der Arbeit aller ihrer Mitglieder, ohne
sie kann er sich nicht ernähren.
Das gilt für jede Familie, für jedes Land, für jede
Stadt: indem die Menschen sich an einem bestimmten
Ort zusammenschließen, um durch Arbeit gemeinsam
für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, fangen sie an,
eine Stadtgemeinschaft zu bilden. Wo viele Menschen
zusammenleben, wird es notwendig, die durch die
Gemeinschaft entstehenden Probleme zu bewältigen.
Das kann jedoch nicht jedes einzelne Mitglied tun,
weil es arbeiten muß, um sich ernähren zu können
und oft gar nicht die Zeit hat, sich um die Verwal-
tung seiner Stadt zu kümmern. Deshalb wählen die
Einwohner einer Stadt in der Regel eine Vertre-
tung, die ein Stadtparlament bildet und dort
die Interessen der Bevölkerung ver-
treten soll. Da aber alle Menschen zunächst einmal
daran interessiert sein müssen, durch Arbeit den not-
wendigen Lebensunterhalt aufzubringen, müssen die
von ihnen "Abgeordneten" dafür sorgen,
daß alle Einwohner sinnvolle, aufeinander bezogene
Tätigkeiten für die städtische Gemeinschaft ausüben
können. Ein Stadtparlament hat vor
allem anderen die Aufgabe, die
lebensnotwendigen Interessen der
arbeitenden Bevölkerung durchzu-
setzen, denn es sind allein die Werktätigen, die
das Leben und denReichtum einer Stadt hervorbringen.
Das gilt auch für den Berliner Senat,
san
Niemand wird daran zweifeln, daß jeder Mensch, der
arbeitet, auch Zeit und Raum braucht, um sich von
der Arbeit erholen zu können und Kräfte zu sammeln
damit er wieder arbeiten kann. Um arbeiten zu kön-
nen, ist es auch notwendig, daß man sich von der
Arbeit erholen kann. Erholen kann man sich freilich
nicht zugleich auch dort, wo man arbeitet. Dazu be-
darf es anderer Räume: wer arbeitet, braucht auch eine
Wohnung, wo er sich ausruhen kann. Also - sollte
man meinen - hat auch der Berliner
Senat die Aufgabe, die Einwohner
mit Arbeit und-mit* Wohnungen zu
versorgen. Denn: Berlin ist lebensfähig nur durch
die Arbeit seiner Einwohner, Arbeit und Wohnung aber
bedingen einander, deshalb liegt es im Interesse der
Stadt, jedem arbeitenden Menschen als Teil
seiner Arbeit eine Wohnung zur Verfügung zu
stellen. Daß an einer Wohnung, die jeder Mensch
notwendig braucht, um überhaupt leben zu können,
kein Geld verdient werden darf,
sollte für einen sozialdemokratischen
Senat selbstverständlicher Grundsatz sein.Aber Wohnun-
gen sind weiterhin teuer, die Vermieter machen damit
ein gutes Geschäft?
Warum?
ARCH+3 (1970) H. 10