behandelt werden, um dadurch im Gesamtzusammenhang
der Planung kalkulierbar zu werden.
Nicht mehr die Empirie von Jahrzehnten kann als Korrek-
tiv fungieren, wie im Städtebau vergangener Generationen,
da Planungsfehler in ihren weitreichenden wirtschaftlichen
Folgen zu kostspielig werden. Die Korrektive müssen viel-
mehr in den Planungsprozeß selbst eingebaut werden. Der
Planungsprozeß der heute relevanten komplexen Bauauf-
gaben schließt daher die Kooperation mit anderen Diszipli-
nen mit ein. Dies ist neben der rein quantitativen Erweite-
rung der Planungskapazität der zweite Faktor, der bestim-
mend ist für Veränderung der traditionellen Architekten-
tätigkeit. Ebenso wie die Planungsaufgabe nicht in einer
simplen Addition traditioneller Bauobjekte besteht, sondern
in der Durchdringung und Wechselbeziehung einer Vielzahl
verschiedener Funktionen; kann sie nicht mit einer simplen
Addition von gleichausgebildeten Arbeitskräften angegangen
werden, sondern erfordert einmal Differenzierung und
Spezialisierung auf den verschiedenen Ebenen sowie zum
anderen kooperatives Zusammenwirken der Spezialisten.
Eine Ausbildung dieser differenzierten Fachkräfte, in die
der alte all-round-Architekt zerfällt, muß zwei Voraus-
setzungen haben:
sich im Arbeitsprozeß differenzierenden Tätigkeiten
des ehemaligen Architekten entsprechen, wie auch
den sich abzeichnenden gesellschaftlichen Entwick-
lungstendenzen, die über die kapitalistische Produk-
tionsweise hinausweisen.
Ausbildung münden, die sowohl der sich im Arbeitspro-
zeß differenzierenden Tätigkeiten des ehemaligen Archi-
tekten entsprechen, wie auch den sich abzeichnenden
gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen, die über die
kapitalistische Produktionsweise hinausweisen.
| Eine Einschätzung der Arbeitsteiligkeit, in die die alte
Architektenfunktion zergliedert wird, und der Anforde-
rungen der transdisziplinären Kooperation, setzt voraus
eine genaue wissenschaftliche Analyse der Bauproduktion
im Zusammenhang mit der nationalen Konzentrations-
bewegung der industriellen und merkantilen Kapitale im
Zusammenhang der Entfaltung des Weltmarkts, sowie
der direkten oder indirekten staatlichen Einflußnahme
auf die Bautätigkeit und ihrer Funktion als struktur-
politisches und konjunkturpolitisches Steuerungsinstru-
ment. In einem weiteren Schritt müßte dann aufgrund
einer solchen Analyse der ökonomischen Bewegung die
Rückwirkung auf den Arbeitsprozeß in der Bauproduktion
in ihren verschiedenen Sektoren untersucht werden.
Eine derartige Analyse wäre aber nicht ausreichend zur
inhaltlichen Bestimmung von Ausbildungszweigen, in
die sich der Architekt differenziert. Denn sie wäre direkt
abgestimmt auf die gegenwärtigen Tendenzen in ihrer
ganzen Widersprüchlichkeit, und ihre Verlängerung würde
die Multiplikation der angelegten Widersprüche bedeuten.
Umweltverseuchung, Verkehrsverstopfung, überfüllte
Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, sind ihre zur
Genüge bekannten Erscheinungsformen. Sie zeigen:
Die mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Produk-
tivkraft der Arbeit unter kapitalistischen Produktionsver-
hältnissen verbundene Vergesellschaftung der Produktion
spitzt den Widerspruch zur privaten Aneignung des ge-
sellschaftlich produzierten Reichtums unerträglich zu.
Gerade in den gesellschaftlichen Bereichen, in die die
Arbeitsfelder der Architekten fallen, wie Städtebau,
bricht dieser Widerspruch exemplarisch durch. Die
Generalabrechnung mit dem Architektenberuf muß
deshalb auf der Grundlage einer Analyse der gesell-
schaftlichen Entwicklungstendenzen im Allgemeinen
und der Bauproduktion im Besonderen in eine Be-
stimmung der Ausbildung münden. die sowohl den
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